Die Deutsche Bank steht weiter unter Druck, auch bei Varta gibt es nicht viel zu lachen, Bayer geht mit Asundexian in die nächste Phase und Plug Power stagniert auf hohem Niveau
Die Lage bleibt weiterhin angespannt
Mit einem regelrechten Schock verabschiedeten die Märkte sich am Freitag ins Wochenende. Fed-Chef Jerome Powell stellte klar, dass die Bekämpfung der Inflation weiterhin das wichtigste Ziel der Notenbank bleibt und implizierte damit, dass es weitere kräftige Zinsschritte geben könnte. Das scheint die Anleger auch in der neuen Woche weiter zu beschäftigen.
Ein Blick auf die Futures von Dow Jones, DAX und Co. am Montagmorgen offenbart durch die Bank weitere rote Vorzeichen. Bleibt es dabei dürfte auch die Aktie der Deutschen Bank (DE0005140008) weiter unter Druck geraten, welche am Freitag zuletzt um 2,3 Prozent auf 8,17 Euro abrutschte. Zwar dürfte das Unternehmen von steigenden Zinsen durchaus profitieren. Viele Börsianer rechnen aber mit Problemen aufgrund von Kreditausfällen und einer sinkenden Nachfrage.
Nachdem die Aktie der Deutschen Bank Mitte August noch um einen Halt bei 9 Euro kämpfte, geraten nun Unterstützungen unterhalb von 8 Euro ins Visier der Bären. Für den Moment sieht es dabei alles andere als gut aus und selbst das 52-Wochen-Tief bei 7,54 Euro ist nicht mehr in unerreichbarer Ferne. Gut möglich also, dass es hier in den nächsten Tagen die nächste unangenehme Überraschung zu sehen geben wird.
Varta segelt nach Süden
Das wird letztlich zu weiten Teilen von der Stimmung an den Märkten abhängen. Dass die sich wieder etwas bessert, darauf dürften auch die Anteilseigner von Varta (DE000A0TGJ55) hoffen. Denn auch hier wurde eine Erholung jäh beendet und mit 71,98 Euro befand sich am Wochenende das 52-Wochen-Tief bei 67,88 Euro schon wieder in Sichtweite.
Vorsichtiger sind zuletzt auch die Analysten geworden, zumindest bei der US-Bank Goldman Sachs. Dort wurde das Kursziel jüngst von 102 Euro auf nur noch 90 Euro gesenkt. Immerhin wurde die Kaufempfehlung nicht angetastet, sodass es für die Bullen noch einen gewissen Lichtblick gibt. Sollte das Papier aber noch für weitere Enttäuschungen sorgen, könnte sich das auch recht schnell ändern.
Gemischte Gefühle bei Bayer
Der Pharmakonzern Bayer (DE000BAY0017) hatte immerhin gute Nachrichten im Gepäck, um sich gegen den Verkaufssturm vor dem Wochenende zu wehren. Letztlich fiel die Mitteilung über den Beginn von Phase-III-Studien des Wirkstoffkandidaten Asundexian aber gemischt aus. Vereinfacht ausgedrückt konnte der zwar die grundsätzlichen Anforderungen der Behörden erfüllen, nicht aber im Vergleich mit Medikamenten der Konkurrenz bestehen. Eben deshalb gab es auch keine Euphorie und die Bayer-Aktie gab am Freitag um 1,56 Prozent auf 53,70 Euro nach.
Damit erreicht der Titel das untere Ende einer Seitwärtsbewegung, die sich nun schon seit rund zwei Wochen beobachten lässt. Weitere Verluste könnten schmerzhaft für die Anleger werden, denn bereits rund um die Marke von 53,40 Euro wartet die nächste Unterstützung. Ein Durchbruch nach unten könnte die Kurse bis auf das August-Tief bei 51,68 Euro zurückwerfen.
War es das bei Plug Power?
Plug Power (US72919P2020) ist aktuell eine der wenigen Aktien, bei denen sich die Blicke der Investoren auf charttechnische Widerstände und nicht auf Unterstützungslinien richten. In den letzten Tagen hofften viele immer wieder auf eine Eroberung der Marke von 30 Euro bzw. 30 USD. Dass eine solche überhaupt in absehbarer Zeit gelingen wird, daran gibt es hier und dort aber auch Zweifel.
So schreibt etwa „The Motley Fool“, dass das Papier mit 28 USD bereits recht fair bewertet sei, trotz des jüngsten Deals mit Amazon. Begründet wird diese Einschätzung mit dem Wachstum, das nötig wäre, um die Umsatzziele für 2025 erreichen zu können. Jahr für Jahr müsste Plug Power dafür um 60 Prozent wachsen. Das ist nicht unmöglich, aber zweifellos sehr ambitioniert und nichts, worauf Anleger sich blind verlassen könnten. Daher ist wohl auch nicht auszuschließen, dass der Titel erst einmal ein Top erreicht hat. Gleichwohl wird eine faire Bewertung aber nicht kategorisch als Ausschlusskriterium für Zukäufe angesehen. Lediglich explosionsartige Rallyes erscheinen derzeit eher unwahrscheinlich.
Märkte in Angst
Solange steigende Zinsen und Rezessionsängste das beherrschende Thema an den Börsen bleibt, dürfte für viele Anleger nicht viel zu holen sein. Die Hände reiben sich derzeit allenfalls Schnäppchenjäger, welche schon die nächsten günstigen Einstiegschancen riechen. Ob es sich lohnt, gegen den Trend zu setzen, lässt sich aber momentan kaum abschätzen. Schließlich verhielten die Börsen sich selten derart wechselhaft wie im laufenden Jahr und ich bin mir sicher, dass es noch einige Überraschungen zu sehen geben wird – sowohl positiver als auch negativer Natur.
29.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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