
Die Deutsche Bank tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste und handelt sich nun auch neuen Ärger mit Gewerkschaften ein
Beim Timing besteht noch Nachholbedarf
Die Deutsche Bank sorgte in der laufenden Woche für Schlagzeilen mit der Ankündigung, das Filialnetz der Postbank in Zukunft heftig auszudünnen. Rund die Hälfte der Standorte soll wohl dem Rotstift zum Opfer fallen und der Fokus liegt dann klar auf digitalen Angeboten.
Das klingt erstmal nach einer validen Zukunftsstrategie, doch das Timing der Ankündigung hätte kaum unpassender sein können. Aktuell kämpft die Postbank noch mit massiven IT-Problemen nach der Datenmigration zu den Systemen der Deutschen Bank (DE0005140008). Bei den Kunden tauchen da bei einer großen IT-Offensive eher neue Fragezeichen als Begeisterung auf. Schließlich muss die Deutsche Bank sich die Frage gefallen lassen, ob sie für eine digitale Zukunft überhaupt gewappnet ist.
Kritik gibt es nun auch aus den Reihen der Gewerkschaften, wie bei der „Süddeutschen Zeitung“ zu lesen ist. Verdi spricht davon, dass die Ankündigung zum völlig falschen Zeitpunkt käme. Die derzeitige Krise sei noch nicht einmal bewältigt und der Vorstand brocke sich bereits die nächste Baustelle auf. Aufgrund dessen macht man sich auch Gedanken um die ohnehin angeschlagene Reputation der Deutschen Bank.
Wie viele Mitarbeiter von dem Sparkurs bei der Postbank betroffen sein könnten, ist derzeit noch offen. Verdi fordert von der Deutschen Bank aber eine zügige Verlängerung des Kündigungsschutzes, um den Angestellten ein Signal zu senden. Zudem wird eine klare Digitalstrategie für die Zukunft erwartet, da „Kaputtsparen und Filialen schließen“ noch keine tragfähige Strategie sei.
Die Deutsche Bank unter Druck
Die Anleger ließen sich am Mittwoch nicht allzu sehr stören und die Aktie der Deutschen Bank nutzte die wieder bessere Stimmung an der Börse, um sich um 1,02 Prozent bis auf 10,46 Euro zu verbessern. Das Management wird aber möglichst bald Antworten auf die dringendsten Fragen finden müssen, statt immer mehr Unsicherheit bei Mitarbeitern und Anlegern zu streuen.
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02.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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