Warren Buffett kauft nicht die Deutsche Bank, Volkswagen verhält sich ruhig, Tesla verkauft tatsächlich Bier und Amazon wird mal wieder von Betrügern missbraucht.
Alle Jahre wieder machen Aprilscherze die Runde
Vielleicht trifft es sich ganz gut, dass der 1. April in diesem Jahr auf einen Samstag gefallen ist. So bleiben den Anlegern zumindest harsche Kursreaktionen aufgrund von Aprilscherzen in einer ohnehin angespannten Zeit erspart. So manch einer wäre wohl auch froh darum, wenn die Tradition der Aprilscherze einfach verschwinden würde. Doch zumindest in diesem Jahr ist das nicht passiert.
Für einen größeren Aufreger sorgte eine Meldung von „boerse.de“, wonach Warren Buffett sich die Deutsche Bank (DE0005140008) unter den Nagel reißen und in „Buffett Bank“ umbenennen will. Gezahlt werden sollte für die Transaktion mit McDonald’s-Gutscheinen. Selbstredend hat nichts davon etwas mit der Realität zu tun, und vielleicht war der Scherz auch etwas zu plump. Doch andererseits ist das Ganze so zumindest recht schnell als Scherz zu entlarven.
Die Deutsche Bank wird also auch weiterhin Deutsche Bank heißen. Ob das nun gut oder schlecht ist, mag jeder für sich selbst beurteilen. Die Aktie konnte sich in dieser Woche etwas erholen, schaffte es aber noch über einen Wochenschlusskurs von 9,36 Euro hinaus. Auch ohne Aprilscherze gibt es momentan noch viel Skepsis an den Märkten mit Blick auf den Zustand der (europäischen) Banken.
Nichts los bei Volkswagen?
Regelmäßig für Aufsehen sorgte in der Vergangenheit Volkswagen (DE0007664039) mit Aprilscherzen. Sei es durch das Wegfallen der Currywurst in der Werkskantine oder die vermeintliche Umbenennung in „Voltswagen“, um der elektrischen Revolution gerecht zu werden. Solche Aktionen fanden nicht immer viel Gegenliebe und auch der damalige Chef Herbert Diess war kein großer Freund davon.
Sein Nachfolger Oliver Blume scheint ebenfalls nicht besonders begeistert von Aprilscherzen zu sein. Zumindest lässt sich das anhand der Tatsache vermuten, dass es in diesem Jahr keine größeren Falschmeldungen gab. Lacher bleiben damit aus, ebenso aber ein potenzieller weiterer Shitstorm in den sozialen Medien. Die Aktionäre dürfte vor allem Letzteres überhaupt nicht stören.
Tesla verkauft Bier – wirklich
Anscheinend um keinen Aprilscherz handelt es sich bei einer Sonderedition von Bier, die Tesla (US88160R1014) gerade auf der eigenen Webseite anbietet. Angekündigt wurde dies Medienberichten zufolge schon vor einer ganzen Weile. Nun ist das Bier auch bestellbar, und das auch am 2. April noch. Der edle Tropfen hat allerdings seinen Preis. Drei Flaschen mit je 0,33 ml Inhalt wechseln für rund 90 Euro den Besitzer. Bei solchen Margen dürfte selbst Apple blass vor Neid werden.
Versehen ist das Angebot mit dem Zusatz „Special Edition“. Ob damit gemeint ist, dass es später noch andere Flaschen geben wird oder das Angebot lediglich zeitlich begrenzt ist und damit in gewisser Weise doch ein Aprilscherz ist, darüber kann der Autor dieser Zeilen nur mutmaßen. Es ist aber schwer davon auszugehen, dass Tesla das Datum für den Produktlaunch nicht ganz zufällig ausgewählt hat. Wie seinerzeit bei der Schokoladenpizza von Dr. Oetker sorgt die tatsächliche Veröffentlichung am 1. April für mehr verdutzte Gesichter als es ein reiner Scherz wohl getan hätte. Der Tesla-Aktie wird das aber freilich dennoch nicht weiterhelfen.
Amazon: Gar nicht lustig!
Schabernack und Unwahrheiten haben rund um Amazon (US0231351067) leider das ganze Jahr über Saison. Nutzer des Online-Giganten geraten immer wieder ins Visier von Betrügern, worüber die Betroffenen gar nicht lachen können. Aktuell ist wohl eine Masche verbreitet, bei der ein Anrufender von Problemen bei einer Amazon-Sendung spricht und dabei persönliche Daten abgreifen will. Da jeden Tag Millionen Menschen auf eine Amazon-Sendung warten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, einen passenden Gesprächspartner zu erwischen.
In solchen Fällen von Telefonbetrug hat Amazon selbst nur wenig Handhabe. Der Konzern kann nur immer wieder darauf hinweisen, keine persönlichen Daten oder gar Passwörter am Telefon zu verraten. Danach werden offizielle Mitarbeiter niemals fragen. Gleichfalls dürften die ständigen Betrügereien auch weiterhin keinen großen Einfluss auf die Amazon-Aktie haben. Wahrscheinlich würden sich aber wohl auch die Anteilseigner darüber freuen, wenn hinter den ständigen Betrügereien lediglich ein Scherz stecken würde.
Zurück zur Normalität
Tatsächlich scheint der Aprilscherz an Popularität zu verlieren. Vermutlich liegt das nicht zuletzt daran, dass solche Scherze im digitalen Zeitalter schlicht viel zu schnell aufgedeckt werden. Noch dazu haftet ihnen seit der zunehmenden Problematik von Fake News ein ziemlich zweifelhaftet Ruf an. Dennoch sollten gerade Anleger am 1. April die Augen besonders offen halten und keiner Meldung ungeprüft Glauben schenken. Mit dem heutigen Sonntag geht es aber wieder in die Normalität zurück – was freilich nicht bedeutet, dass nun jede Pressemeldung zwingend der Wahrheit entspricht. Ein bisschen Skepsis ist auch an jedem anderen Tag des Jahres nicht verkehrt.
02.04.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)