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Die Deutsche Bank setzt bei der Postbank den Rotstift an und will gerade bei der Problemtochter künftig verstärkt auf digitale Angebote setzen

Nahezu die Hälfte der Filialen soll wohl schließen

NTG24 - Die Deutsche Bank setzt bei der Postbank den Rotstift an und will gerade bei der Problemtochter künftig verstärkt auf digitale Angebote setzen

 

Die Schlagzeilen rund um die Deutsche Bank wurden in den letzten Wochen beherrscht von IT-Problemen bei der Postbank, welche bis heute noch nicht vollständig behoben sind. Das digitale Erlebnis vieler Kunden fällt nicht unbedingt zufriedenstellend aus. Da wirkt es schon fast etwas befremdlich, dass genau hier ein stärkerer Fokus auf digitale Angebote gelegt werden soll, während in den kommenden Jahren ein regelrechter Kahlschlag bei den Filialen anstehen könnte.

Nichts anderes kündigte kürzlich der noch recht frische Privatkunden-Chef Claudio de Sanctis an. In einem Interview mit der „Financial Times“ sprach er davon, dass bis 2026 insgesamt 250 Standorte der Postbank schließen sollen. Aktuell gibt es noch etwa 550 Filialen, in denen Kunden nicht nur Bankgeschäfte erledigen können, sondern auch Briefe und Pakete abgeben oder in Empfang nehmen können.

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Werbebanner AuragentumDass dies bis heute noch möglich ist, hängt mit entsprechenden Verträgen zusammen, welche die Deutsche Bank (DE0005140008) im Rahmen der Übernahme der Postbank einging. Sowie diese auslaufen, scheint man aber nun rigoros den Rotstift ansetzen zu wollen, und das nicht ohne Grund. Viele der Standorte schreiben schon seit Längerem Verluste, was der Deutschen Bank bei ihrem Sparkurs freilich nicht besonders gut in den Kram passt. Entsprechend werden die eigenen Pläne verfolgt, in deren Rahmen wohl auch einige Arbeitsplätze wegfallen dürften.

 

Die Deutsche Bank will digitaler werden

 

Die Kunden verlieren will man aber natürlich nicht, weshalb in Zukunft verstärkt digitale Angebote forciert werden sollen. Das klingt zwar nachvollziehbar, wirkt im Falle der Postbank aktuell aber schon fast wie Satire. Schließlich gab und gibt es genau hier teils eklatante Probleme und in einigen Fällen kamen Kunden monatelang nicht an ihr Geld heran. In einem besonders populären Fall wurde einem Mieter sogar die Wohnung gekündigt, da die Postbank nach einer Datenmigration zu den Systemen der Deutschen Bank die Miete nicht rechtzeitig überwiesen hatte.

In den langfristigen Planungen geht die Deutsche Bank aber fest davon aus, dass diese Probleme behoben werden. Bis Ende des Jahres soll es so weit sein, wie De Sanctis einmal mehr bekräftigte. Zudem sprach der Privatkundenvorstand schon jetzt von wesentlichen Fortschritten. Jene werden auch von einem Vertreter der Bafin überwacht.

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Unmut scheint sich derweil in der Belegschaft breitzumachen, wie die „Süddeutsche Zeitung“ in Erfahrung gebracht haben will. Ein Insider wird dort mit den Worten zitiert, dass im Konzern schon die Angst um einen weiteren massiven Stellenabbau umgehe. Dabei würden gerade diejenigen abgesägt, welche in den vergangenen Monaten für die Bank „den Kopf hingehalten haben“. Die Deutsche Bank selbst äußerte sich zu derartigen Vorwürfen bisher nicht.

 

Mobile First

 

Weitere Filialschließungen stellt die Deutsche Bank auch bei ihrer Kernmarke in Aussicht, wollte dazu aber keine genaueren Angaben machen. Unmissverständlich klargemacht wurde aber, dass persönliche Beratung und Betreuung vor Ort in Zukunft nur noch eine untergeordnete Rolle spielen soll. Das betrifft insbesondere die Postbank, welche sich zu einer sogenannten „Mobile-First-Bank“ wandeln soll. Im Fokus liegen also Nutzer, die ihre Geschäfte bevorzugt vom Smartphone aus erledigen und im besten Fall überhaupt keinen Support in Anspruch nehmen.

Die Strategie ist zunächst nachvollziehbar, denn für Banken ist ein solches Modell sehr verlockend. Die Kosten lassen sich damit sehr weit drücken und im digitalen Zeitalter passt das Angebot auch durchaus zum Profil vieler Nutzer. Die Anleger reagieren dennoch nicht eben euphorisch. Die Deutsche Bank-Aktie kam in einem einigermaßen freundlichen Handel am Montag kaum vom Fleck.

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Werbebanner Brauerei StauderDas Geldhaus riskiert bei einem zu beherzten Sparkurs, Alleinstellungsmerkmale zu verlieren. Ohne ein ausreichendes Filialnetz und persönliche Beratung wäre die Deutsche Bank letztlich nur eine unter vielen, und vermutlich längst nicht das günstigste Angebot. Einsparungen können auch von den Aktionären kaum als Allheilmittel angesehen werden. Zudem wäre es vielleicht taktisch klug gewesen, zunächst IT-Probleme in den Griff zu bekommen, bevor ein noch stärkerer Fokus auf eben dieses Thema gelegt wird.

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31.10.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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