Deutsche Bank muss wegen Mängeln bei Geldwäsche-Kontrollen hohe Strafe in den USA befürchten
Massive Kritik
Bei der Deutschen Bank war die Stimmung auf der diesjährigen Hauptversammlung vergleichsweise gut. Dennoch gibt es bei dem Institut zahlreiche offene Baustellen, was auch die US-Notenbank Federal Reserve offenbar massiv bemängelt.
Seit dem Ausbruch der Lehman-Krise schreibt die Deutsche Bank (DE0005140008) ständig aufgrund diverser Regelverstöße negative Schlagzeilen. Auch wenn die seitdem amtierenden Vorstände permanent Besserung gelobten, so ebbten die Meldungen über das Fehlverhalten des Institutes immer noch nicht wirklich ab. Hieran änderten auch zahlreiche empfindliche Strafen nichts, die seitens verschiedener Aufsichtsbehörden auferlegt wurden. So gingen jetzt neue konkrete und glaubhafte Meldungen über den Ticker, dass die US-Notenbank Federal Reserve extrem über das Verhalten der des Frankfurter Geldhauses verärgert sei.
Demnach würden die Zentralbanker dem Institut seit Wochen vorwerfen, Mängel bei den Anti-Geldwäsche-Kontrollen nicht abzustellen, weshalb Spekulationen zufolge eine weitere Geldstrafe drohe. So mache die Bank laut Einschätzung der Fed bei dieser Thematik keine Fortschritte, sondern bewege sich sogar zurück. Da den Hessen bereits wegen ähnlicher Probleme in den Vereinigten Staaten eine Geldstrafe im Umfang von 41 Millionen US-Dollar auferlegt wurde, sollte die Deutsche Bank die kritische Haltung der Fed durchaus ernst nehmen. Denn insgesamt sind die US-Aufseher für vergleichsweise hohe Strafen bekannt, die im Wiederholungsfall noch weitaus drakonischer ausfallen könnten.
Deutsche Bank kann Aktionäre auf der Hauptversammlung besänftigen
Nachdem es auf den Aktionärsversammlungen der Deutschen Bank in den vergangenen Jahren zumeist sehr spektakulär zugegangen war, lief die diesjährige Veranstaltung am vergangenen Donnerstag vergleichsweise ruhig ab, auch wenn die hohen Bonuszahlungen an die Investmentbanker vielen Anlegern immer noch ein Dorn im Auge sind. So profitiert die Gesellschaft aktuell massiv von den positiven Rahmenbedingungen an den Kapitalmärkten, weshalb im ersten Quartal mit einem Vorsteuergewinn von 1,6 Milliarden Euro ein außergewöhnlich hohes Ergebnis erzielt werden konnte. Gleichzeitig erholte sich die Aktie von 5 Euro im März 2020 auf mittlerweile wieder gut 12 Euro, was die Stimmung der vielen Aktionäre, die sich immer noch massiv in der Verlustzone befinden, zumindest wieder etwas verbesserte.
Nachdem die Bank im Jahr 2020 einen minimalen Nettogewinn von 113 Millionen Euro einfahren konnte, rechnen die Analysten für die Jahre 2021 und 2022 mit einem Nachsteuerergebnis in Höhe von 1,14 Milliarden bzw. 2,56 Milliarden Euro. Auch wenn sich hieraus ein 2021er-KGV von 23 und ein vergleichsweise niedriges 2022er-KGV von 10 errechnen, so bleibt ein Investment in den Titel stark risikobehaftet. Denn seit dem Ausbruch der Lehman-Krise zeigte sich das Institut sehr oft viel zu optimistisch für die weitere zukünftige Entwicklung, weshalb der Aktienkurs in Relation zu den weltweit führenden Banken seit damals extrem schwach tendierte. Sollten sich die Bedingungen an den Kapitalmärkten wieder unerwartet eintrüben, so halten wir weitere Nettoverluste bei dem Geldhaus keinesfalls für ausgeschlossen.
31.05.2021 - Tim Rademacher - tr@zuercher-boersenbriefe.ch
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