Deutsche Bank überzeugt mit Rekordquartal, Uniper weiter mit finanziellen Schwierigkeiten
Verstaatlichung als einziger Ausweg für größten Gasimporteur?
Deutsche Bank überzeugt Investoren und erzielt überraschend hohen Milliardengewinn. Uniper verbrennt weiterhin Unsummen und hat fast die Hälfte des Grundkapitals ausgegeben.
Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds und den schwächelnden US-amerikanischen Großbanken hat die Deutsche Bank (DE0005140008) im dritten Quartal 2022 einen überraschend hohen Gewinn erzielen können. Besonders die gestiegenen Zinsen gaben Deutschland größtem Bankhaus im Zeitraum von Anfang Juli bis Ende September Rückenwind. Der Vorsteuergewinn verdreifachte sich im Vergleich zum Vorjahr sogar und lag bei 1,6 Milliarden Euro. Damit verdiente die Deutsche Bank so viel im dritten Quartal 2022 wie im Jahr 2006 nicht mehr. Auf die Aktionäre entfällt dabei ein Gewinn von 1,1 Milliarden Euro, nahezu sechsmal so viel wie im Vorjahr.
Auch das langfristige Ziel einer Eigenkapitalrendite von rund 8 % ist aufgrund des starken dritten Quartals 2022 wieder in Sichtweite. So gab CEO Christian Sewing bekannt, dass die Kennziffer in den ersten drei Monaten des Jahres bei 8,1 % lag. Auch dies stellt fast eine Verdopplung der Vorjahres-EK-Rendite von 4,3 % dar. Darüber hinaus sieht sich die Deutsche Bank auf Kurs, das Ziel einer Eigenkapitalrendite von 10 % und Erlösen von 30 Milliarden Euro im Jahr 2025 erreichen zu können.
Im dritten Quartal lagen die Erlöse bei 6,9 Milliarden Euro und stiegen dabei im Jahresvergleich um 15 %. Auf Jahressicht legten die Erlöse in den ersten 9 Monaten 2022 insgesamt um 7 % zu. Das Management stellt nun sogar in Aussicht, die Jahresprognose von Erlösen in Höhe von 26 bis 27 Milliarden Euro übertreffen zu können.
Positiv ist zudem, dass der geplante Stellenabbau deutlich weniger drastisch ausfällt als bei der Verkündigung der Umstrukturierungspläne im Jahr 2019 geplant. Die Zahl der Vollzeitstellen stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar leicht um 1641 auf 84 556 Stellen an. Laut den ursprünglichen Restrukturierungsplänen sollte diese Zahl bis Ende 2022 auf unter 74 000 fallen. Dabei spielt es eine große Rolle, dass es der Deutschen Bank deutlich besser geht als im Jahr 2019 vermutet. Der höchste Nettogewinn in den ersten 9 Monaten eines Jahres seit 11 Monaten sind weitere Erfolgszahlen des erfolgreich ablaufenden Konzernumbaus.
Uniper weiter in finanzieller Schieflage
Wenig überraschend verkündete Deutschlands größter Gasimporteur Uniper (DE000UNSE018), dass der Konzern für das dritte Quartal 2022 ein deutlich negatives Ergebnis erwartet. Da der Konzern nun bereits seit Monaten teures Gas am Markt einkaufen muss, um die vertraglichen Liefermengen einhalten zu können, schrumpft auch das Eigenkapital weiter. Für Uniper bedeutet das konkret den Verlust der Hälfte des gesamten Grundkapitals.
Da die Gasumlage von der Bundesregierung temporär gestrichen wurde, kann man auch für das vierte Quartal 2022 mit einem ähnlichen Bild rechnen. Das Grundkapital von Uniper belief sich zum Jahreswechsel auf 622,1 Millionen Euro, demnach dürfen die zukünftigen Verluste den Wert von 311 Millionen Euro nicht überschritten werden.
Im Zuge des Stabilisierungspakets hat sich die Bundesregierung mit dem finnischen Mehrheitsaktionär FORTUM auf eine Verstaatlichung von Uniper geeinigt. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung könnte der Bund demnach 98,5 % der Uniper-Anteile übernehmen. Doch bis das Stabilisierungspaket noch die regulatorischen Freigaben abwarten muss, verliert der Konzern laut eigenen Angaben aufgrund der hohen Beschaffungskosten jeden Tag bis zu 100 Millionen Euro. So hatte sich bis zum Halbjahr der Nettoverlust des Konzerns bereits auf 12 Milliarden Euro summiert.
26.10.2022 - Felix Eisenhauer
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