Zeichen der Hoffnung bei BASF, Nordex mit weiterem Großauftrag, Musk will Twitter doch nicht mehr kaufen und die Commerzbank verabschiedet sich von Wirecard-Analystin
Die Anleger zeigen sich zum Wochenende versöhnlich
Den Bullen ist an den hiesigen Märkten zuletzt nochmal ein kleiner Coup gelungen. Mit grünen Vorzeichen konnte der DAX am Freitag knapp über die Marke von 13.000 Punkten geschoben werden, sodass sich auf Wochensicht ein Plus von 0,86 Prozent verzeichnen ließ. Damit konnte der deutsche Leitindex sogar die Wall Street übertrumpfen.
Mit ein Grund für die wieder etwas bessere Laune dürfte Aussagen des russischen Regierungssprechers Dimitri Peskow gewesen sein. Jener stellte in Aussicht, die Gaslieferungen in Richtung EU wieder zu erhöhen, sobald eine reparierte Turbine aus Kanada wieder eintrifft. Das half vor allem der Aktie von BASF (DE000BASF111) auf die Sprünge, welche sich im gestrigen Handel um 3,9 Prozent verbessern und damit ihren Stand nördlich von 40 Euro mit einem Schlusskurs von 42,92 Euro festigen konnte.
Wie viel Glauben Aussagen der russischen Regierung zu schenken ist, ist natürlich nochmal eine andere Frage. Mit sonderlich viel Ehrlichkeit ist der Kreml in letzter Zeit nicht aufgefallen. Vielleicht erinnert sich noch der eine oder andere, dass jegliche Angriffspläne auf die Ukraine noch im Februar vehement bestritten wurden. Als Anleger würde ich mich da auf die derzeitigen Beteuerungen nicht allzu sehr verlassen.
Ein guter Tag für Nordex
Nordex (DE000A0D6554) konnte derweil mit einem neuen Großauftrag aus Brasilien punkten. Gleich 80 Turbinen soll der Hersteller in Richtung Südamerika schicken, wie „Der Aktionär“ zu berichten weiß. Das gesamte Volumen beläuft sich auf 456 Megawatt. Zusätzlich zu den Turbinen an sich gibt es das obligatorische Service-Paket, welches mit einer Laufzeit von satten 20 Jahren abgeschlossen wurde. Finanzielle Details zu dem Ganzen wurden nicht genannt.
Die Nordex-Aktie reagierte positiv auf die Meldung und schraubte sich vor dem Wochenende um immerhin 3,68 Prozent in die Höhe bis auf 8,90 Euro. Den Abwärtstrend wird das Papier damit aber noch nicht los, und das aus gutem Grund. Die Auftragsbücher waren und sind ohnehin bestens gefüllt. Das größte Problem ist allerdings die Marge und ob die sich nun bei dem Deal in Brasilien auf zauberhafte Weise stark verbessert hat, darf wohl eher bezweifelt werden.
Musk hat es sich anders überlegt
Deutlich schlechter war die Stimmung zuletzt bei der Aktie von Twitter (US90184L1026), nachdem Elon Musk sich Medienberichten endgültig aus einem eigentlich schon unterschriebenen Kaufvertrag zurückzuziehen gedenkt. Begründet wird das mit angeblich falschen Angaben, die während der Verhandlungen gemacht wurden. Eben das wird Musk nun aber erst einmal nachweisen müssen, zudem wartet wohl eine Vertragsstrafe in Höhe von einer Milliarde USD auf ihn.
Vor allem nachbörslich reagierte die Twitter-Aktie mit hohen Verlusten auf das Ganze. Die Kurse fielen mittlerweile wieder bis auf 35 USD zurück. Elon Musk bot ursprünglich an, Twitter für 54,20 USD je Aktie zu übernehmen. Nach der Talfahrt der letzten Wochen hätte sich damit ein astronomischer Aufschlag ergeben. Ob auch das ein Grund für den angekündigten Rückzug ist, darüber kann allerdings nur spekuliert werden.
Pauls verlässt die Commerzbank
Die Commerzbank (DE000CBK1001) trennte sich kürzlich doch noch von der Analystin Heike Pauls, welche als Schlüsselfigur im Wirecard-Skandal gilt. Bevor die Betrügereien des Konzerns aufflogen, bejubelte Pauls die Wirecard-Aktie regelrecht und bezeichnete jedwede Vorwürfe gegen das Unternehmen gemeinhin als „Fake News“. Dass das keine guten Ratschläge waren, weiß mittlerweile jeder Anleger.
Eigentlich sprach die Commerzbank der Angestellten schon vor einer ganzen Weile eine außerordentliche Kündigung aus. Gegen jene klagte Pauls jedoch und bekam dabei Recht, da es zuvor keine Abmahnung gegeben hatte. Nun haben beide Seiten sich wohl außerordentlich geeinigt, ohne dass es darüber allzu viele Details gegeben hätte. Es ist aber zu vermuten, dass Pauls eine stattliche Abfindung gezahlt wurde. Für die Analystin selbst ergeben sich also bisher keine allzu großen Nachteile aus der Affäre.
Es bleibt dabei
Grundsätzlich hat sich für die Börsianer in den letzten Tagen gar nicht allzu viel verändert. Es bleibt noch immer die Furcht vor einer möglichen Rezession, welche in den USA durch erneut starke Arbeitsmarktdaten weiter angefacht wurde. In Europa gehen die bangen Blicke derweil vor allem in Richtung Gasversorgung aus Russland. Solche und weitere Fragen werden das Geschehen noch eine Weile beschäftigen und sie haben eine nicht zu unterschätzende Sprengkraft. Auf der recht erfreulichen Performance der vergangenen Woche könnten die Anlegerinnen und Anleger sich also keineswegs ausruhen.
09.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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