Der Spezialverpackungskonzern Gerresheimer kappt seine Prognose und schickt den Aktienkurs dadurch baden
Damit haben die Aktionäre von Gerresheimer nicht gerechnet
Obschon der DAX zuletzt munter neue Rekorde erreichen konnte, fällt die Stimmung an den Märkten längst nicht überall gut aus. Im krassen Kontrast zu teils fulminanten Kursgewinnen gehören Gewinnwarnungen aktuell schon fast zum guten Ton. Betroffen ist davon auch nicht nur der kriselnde Autosektor, wie jüngst Gerresheimer bewies.
Für das laufende Jahr korrigierte Gerresheimer (DE000A0LD6E6) die Erwartung an das EBITDA auf 415 bis 430 Millionen Euro, nachdem zuvor noch 430 bis 450 Millionen Euro in Aussicht gestellt wurden. Zudem soll das organische Umsatzwachstum nur noch bei drei bis vier statt fünf bis zehn Prozent liegen. Damit werden letztlich nicht nur die eigenen Prognosen weit verfehlt, sondern auch die Erwartungen der Analysten deutlich unterboten. Unter den Aktionären sorgte der Hersteller von Spezialverpackungen für ein böses Erwachen. Denn nur die wenigsten dürften mit den mageren Aussichten gerechnet haben.
Schließlich macht Gerresheimer gute Geschäfte mit Verpackungen für Abnehmspritzen, wie sie beispielsweise von Novo Nordisk und Eli Lilly angeboten werden. Da dort die hohe Nachfrage bislang ungebrochen ist, gab es zuletzt eigentlich durchaus gute Gründe, um bei Gerresheimer mit weiterem Potenzial zu rechnen. Spezielle in diesem Segment erwarten die Verantwortlichen auch weiterhin ansehnliche Erfolge. Es scheint aber nicht auszureichen, um manch andere Baustelle egalisieren zu können. Wenig beruhigend wirkten derweil vorläufige Zahlen für die ersten drei Quartale des laugenden Jahres, in denen sich die Umsätze nur um bescheidene 22 Millionen Euro bis auf 1,47 Milliarden Euro steigern konnten.
Gerresheimer bleibt nicht überall über Wasser
Für den enttäuschende Ausblick macht Gerresheimer in erster Linie zwei Faktoren verantwortlich. Zum einen ist in der dazugehörigen Ad-Hoch-Mitteilung die Rede davon, dass der Markt sich langsamer als erwartet erhole. Das passt zu ähnlichen Einschätzungen von anderen Unternehmen und auch nicht wenigen Ökonomen. Zusätzlich belastend wirkt sich eine Überschwemmung in einem Werk für Injektionsfläschchen in den USA aus. Die Produktion fällt aufgrund dessen für mehrere Wochen aus.
Zustande kam diese ungünstige Entwicklung durch den Hurrikan Helene, welcher in den USA eine Schneise der Verwüstung hinterließ. Wann die Produktion wieder anlaufen könnte, darüber gab es von Gerresheimer noch keine konkreten Informationen. Unter Berücksichtigung der Naturkatastrophe lässt sich festhalten, dass das Management an den mauen Aussichten wohl nicht vollumfänglich selbst schuld ist. Das hilft den Aktionären aber freilich wenig weiter.
Letztere zeigten sich unangenehm überrascht und die Gerresheimer-Aktie sackte am Montag um gleich 18 Prozent bis auf 80 Euro in die Tiefe. Das ist ein ungewohnter Anblick bei dem Titel, der sich in den letzten Monaten zwar vornehmlich seitwärts bewegte, dabei aber stets ein recht ansehnliches Niveau behaupten konnte. Nun ging es mit einem Schlag auf den niedrigsten Stand seit Februar zurück und die Rallye vom Jahresbeginn scheint sich zu weiten Teilen in Luft auflösen zu wollen.
Kann Gerresheimer noch einmal durchstarten?
So die Ausführungen des Managements den Tatsachen entsprechen mögen, handelt es sich bei den Rückschlägen für Gerresheimer nur um eine eher unglückliche Momentaufnahme. Das Wachstum an sich scheint aber ungebrochen zu sein, was mittelfristig ein Comeback an der Börse noch ermöglichen könnte. Doch selbst wenn dafür einige Indizien sprechen, so können und sollten Anleger sich nicht darauf verlassen, dass die jüngsten Abschläge allzu schnell wieder aufgeholt werden können.
Im aktuellen Marktumfeld suchen sich die Börsianer interessante Investments sehr genau aus und Gerresheimer hat mit der Gewinnwarnung erst einmal ein Stück weit Vertrauen verspielt, auch wenn die Chefetage dafür nicht allein verantwortlich sein mag. Abzuwarten bleibt nun, wie die verbliebenen Aktionäre sich in den kommenden Tagen und Wochen positionieren mögen. Beobachten lässt sich dies entspannt von der Seitenlinie aus.
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01.10.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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