Novo Nordisk speckt ab, Gerresheimer verliert ebenfalls an Wert, Eli Lilly frohlockt und auch bei Pfizer herrscht gute Laune
Enttäuschende Neuigkeiten von Novo Nordisk verleihen der Konkurrenz Rückenwind
Noch vor Jahresende wollte Novo Nordisk neue Studiendaten zum in Entwicklung befindlichen Abnehmmedikament CagriSema vorstellen. Dieses Versprechen konnte das Unternehmen auch einlösen. Am Freitag erhielten die Anleger einen Blick darauf, wie sich das Präparat bisher schlägt. Doch was sie zu sehen bekamen, wollte ihnen nicht recht schmecken.
Erwartet wurde an den Märkten, dass Patienten mit CagriSema im Schnitt etwa 25 Prozent an Gewicht verlieren würden. Berichtet hat Novo Nordisk (DK0062498333) nun aber lediglich über einen Gewichtsverlust von durchschnittlich 20,4 Prozent nach 68 Wochen. Das ist zwar ein höherer Wert als bei bisherigen Produkten des dänischen Herstellers. Man liegt damit aber nur in etwa auf dem gleichen Niveau wie die Konkurrenz.
Einen Gewichtsverlust von 20 Prozent legte da auch die Aktie von Novo Nordisk hin, und das an nur einem einzigen Handelstag. Bis auf 79,90 Euro ging es im gestrigen Handel zurück; im Tief wurde bei 71,62 Euro ein neues 52-Wochen-Tief markiert. Ein fulminantes Jahr geht damit letztlich enttäuschend zu Ende und die Marktkapitalisierung sinkt auf rund 360 Milliarden US-Dollar und damit kann der Titel als wertvollstes europäisches Unternehmen nur noch knapp verteidig werden. LVMH liegt derzeit bei knapp 330 Milliarden Dollar.
Gerresheimer: Platzt der Traum?
Schwierig für Novo Nordisk ist nicht zuletzt, dass das Unternehmen bei CagriSema eine Zwei-Kammer-Spritze benötigt, welche in der Herstellung sehr viel aufwendiger ist als bei den Präparaten der Mitbewerber. Die schwachen Studiendaten setzen nun auch die Aktie des Verpackungsspezialisten Gerresheimer (DE000A0LD6E6) unter Druck. Um rund 6,5 Prozent wertete jene am Freitag ab und landete bei 68,05 Euro.
Die Hoffnung, dass mit dem neuen Mittel von Novo Nordisk ein frischer Aufschwung entstehen könnte, scheint sich etwas in Luft aufzulösen. Daran zeigt sich einmal mehr, wie riskant die Biotech-Branche weiterhin ist und dass sich enttäuschte Erwartungen nicht nur auf eine konkrete Aktie beschränken müssen. Es ist so eine Sache mit Erwartungen an den Börsen. In der Theorie ergeben sich immer wieder hervorragende Chancen. Die Realität tut uns aber nicht immer den Gefallen, da auch vollumfänglich mitzuspielen.
Beste Laune bei Eli Lilly
Des einen Leid ist des anderen Freud und so zeigten sich die Anteilseigner von Eli Lilly (US5324571083) gestern von ihrer besten Seite. Zeitweise schoss die Aktie ausgehend von etwa 720 Euro bis auf mehr als 800 Euro. Im späteren Handel ließ die Euphorie zwar etwas nach. Mit 764,20 Euro zu Handelsschluss reichte es aber noch für ein respektables Plus von 4,6 Prozent. Eli Lilly werden nach den Studiendaten aus Dänemark frische Chancen zugesprochen.
Zumindest nach gegenwärtigem Stand verfügt das Unternehmen über ein Präparat, dass ungefähr genauso leistungsstark wie das anstehende Abnehmmedikament von Novo Nordisk, dabei aber deutlich einfacher und damit günstiger herzustellen ist. Diesem Faktor kommt eine besondere Bedeutung zu, nachdem bei Preisverhandlungen eine immer härtere Gangart herrscht und die Pharmakonzerne ihre astronomischen Margen bei Medikamenten für Gewichtsverlust absehbar nicht mehr allzu lange halten dürften.
Pfizer legt zu
Pfizer (US7170811035) arbeitet noch daran, in den Markt mit Abnehmspritzen einzusteigen. Dass die Konkurrenz dezent schwächelt, scheint in den Augen der Anleger aber schon mal ein gutes Zeichen zu sein. Am Freitagnachmittag ging es mit dem Aktienkurs sichtbar in die Höhe und zum Wochenende stehen nun 25,22 Euro auf dem Ticker. Damit kann sich die Pfizer-Aktie ein Tagesplus von stattlichen 1,5 Prozent sichern.
Zu leiden hat Pfizer noch unter immer schwächeren Umsätzen mit Corona-Impfungen, wofür bisher auch noch kein adäquater Ersatz gefunden werden könnte. Doch seit einer Weile basteln die Bullen an einer dezenten Erholung und der Ausblick scheint sich derzeit etwas aufzuhellen. Im Markt mit Abnehmmedikamenten bleiben große Durchbrüche noch in weiter Ferne und damit eine eher vage Angelegenheit. Patzer der Mitbewerber geben den Bullen aber Raum zum Träumen, und das schadet dem Aktienkurs freilich nicht.
Die nächsten Studiendaten kommen bestimmt!
Es machte sich gestern im Segment viel Enttäuschung breit und der ganz große Durchbruch scheint erst einmal auszubleiben. Die Börsianer sortieren sich schon mal neu und stellen nun an die Konkurrenz von Novo Nordisk umso höhere Erwartungen. Doch ist auch das eine Momentaufnahme und was die nächsten Studiendaten, von wem auch immer diese kommen mögen, uns verraten, steht in den Sternen. Möglich bleibt aber, dass der Sektor damit wieder hübsch durcheinandergewirbelt wird. Mit diesem Risiko müssen Anleger bei Investments in Hersteller von Abnehmmedikamenten schlicht leben.
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21.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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