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Bei Nvidia liegt einiges im Argen und eine gesenkte Prognose treibt die Anleger in die Flucht

Das war abzusehen

NTG24 - Bei Nvidia liegt einiges im Argen und eine gesenkte Prognose treibt die Anleger in die Flucht

 

Im vergangenen Jahr surfte Nvidia auf einer beispiellosen Welle des Erfolgs. Die Nachfrage nach Grafikkarten schoss durch die Decke und diesem Trend folgten die Preise, wie es bei einem klassischen Verkäufermarkt stets der Fall ist. Offenbar dachte das Management, dass es einfach ewig in diesem Stil weitergehen würde.

Genau das erweist sich jedoch als Trugschluss. Nach dem Crash der Kryptowährungen ist die Nachfrage nach Grafikkarten enorm zurückgegangen, während Nvidia fleißig weiter produzierte. In der Folge füllten sich die Lager, die mittlerweile zum Bersten gefüllt sind. Allein durch die Lagerung von vorhandenen Grafikkarten rechnet Nvidia (US67066G1040) derzeit mit einer Abschreibung von satten 1,32 Milliarden USD.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeEs ist derzeit vollkommen unklar, wie genau Nvidia seine gigantischen Bestände an den Mann oder die Frau bekommen will. Denn die Nachfrage ist auch im Gaming-Sektor drastisch gesunken. Mit Umsätzen von 2,04 Milliarden USD musste hier nach vorläufigen Zahlen zuletzt ein Minus von 44 Prozent verkraftet werden. Nvidia selbst macht dafür „makroökonomische Entwicklungen“ verantwortlich. Kritiker sehen das Problem aber an ganz anderer Stelle.

Mit den hohen Preisen und der kaum vorhandenen Verfügbarkeit im vergangenen Jahr könnte Nvidia es sich schlicht mit den Spielern verscherzt haben. Die warten derzeit seelenruhig darauf, dass die Preise weiter fallen und wieder ein Niveau erreichen, welches man noch aus vergangenen Zeiten gewohnt ist. 2015 etwa wurden für eine Mittelklasse-Grafikkarte zwischen 100 und 200 Euro fällig – nicht rund 500 wie im Moment. Nvidia muss wohl damit rechnen, dass die Margen weiter dahinschmelzen werden.

 

Es hakt an allen Ecken

 

Natürlich hat Nvidia auch nicht ganz Unrecht damit, dass die hohe Inflation und gestiegene Kosten für Komponenten etwas mit den enttäuschenden Aussichten zu tun haben. Doch dürften derartige Dinge eine eher untergeordnete Rolle spielen. Schließlich bewies Apple bereits, dass die Kundschaft auch in Krisenzeiten grundsätzlich weiterhin viel Geld für Hardware auf den Tisch legt.

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Nvidia muss sich aktuell Kritik gefallen lasse, dass die eigene Zielgruppe schlicht aus den Augen verloren wurde. 2021 schien der durchschnittliche Spieler kaum noch eine Rolle zu spielen. Das große Geld wurde mit Kryptominern gemacht, die palettenweise Grafikkarten bestellten und diese auf wundersame Weise auch bekamen, während andere nur in gähnende Leere in den Regalen der Händler blickten. Mittlerweile sind die Spieler aber wieder die wichtigste Einnahmequelle von Nvidia und es rächt sich, dass der Konzern diese über weite Strecken schlicht für dumm verkauft hat. Märchen davon, dass das Geschäft mit Kryptominern nur einen geringen Anteil an den Umsatzrekorden im vergangenen Jahr hatte, dürfte mittlerweile niemand mehr glauben.

 

Die Nvidia-Aktie im Sinkflug

 

Die endgültigen Zahlen bei Nvidia stehen derzeit noch aus, doch die Aktionäre reagierten bereits sehr deutlich auf die gesunkene Prognose. Die Aktie des Grafikspezialisten verbilligte sich im gestrigen Handel um 7,2 Prozent auf 171,12 Euro und das könnte erst der Anfang gewesen sein. Solange das Problem mit den prallvollen Lagern besteht, sieht es nicht gut aus für Nvidia. Noch dazu macht die Konkurrenz ordentlich Druck. Im Herbst dürfte ein Schlagabtausch mit der Konkurrenz in Form von AMD (US0079031078) anstehen.

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Werbebanner ISIN-WatchlistNeue Grafikkarten aus beiden Lagern werden sich dann wahrscheinlich gegenüberstehen. Glaubt man der Gerüchteküche, wird AMD Nvidia in Sachen Leistung kaum in etwas nachstehen. Bei beiden wird der Stromverbrauch für Grafikkarten wohl noch einmal merklich anziehen. Aktuell sieht es aber danach aus, als könnte AMD gerade in dieser Kategorie einen echten Vorteil auf der Hand haben. Sollten derlei Spekulationen sich bestätigen, könnte es noch sehr viel düsterer für Nvidia werden. Denn gerade angesichts explodierender Energiepreise werden viele Verbraucher sich sehr genau überlegen, wie viel Strom sie einem Pixelschubser zur Verfügung stellen wollen. Anleger bleiben hier zunächst auf der Seitenlinie, da das Potenzial für weitere Korrekturen derzeit schlicht zu groß ist.

 

09.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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