Starke Zahlen von Givaudan
Givaudan und Symrise im Bärenmarkt - die Zahlen sprechen jedoch eine andere Sprache
Der Sell-off im Januar hat viele Aktien mit in die Tiefe gerissen. Darunter die Spezialchemie und hier insbesondere die konsumorientierten Titel. Doch sind die neuen Tiefstkurse gerechtfertigt?
Die Spezialchemie hat im Januar einen starken Schlag abbekommen. Obwohl keine negativen Nachrichten vonseiten der Unternehmen veröffentlicht wurden, haben beispielsweise die schweizer Givaudan (CH0010645932) und die deutsche Symrise (DE000SYM9999) jeweils mehr als ein Fünftel ihrer Marktkapitalisierung verloren. Die Sorge der Anleger bezieht sich vor allem darauf, ob die gestiegene Inflation auf allen Ebenen den beiden Qualitätsunternehmen das Leben schwer gemacht hat und im Jahr 2022 machen wird.
Beide Unternehmen haben grosse Überschneidungen im operativen Geschäft. Sie konzentrieren sich auf die Entwicklung und Produktion von natürlichen und synthetischen Aromen, Zusatzstoffen und Düften. Ein unscheinbares Geschäft, da man in der Regel keine Endprodukte liefert, sondern als Zulieferer für die Konsum- und Lebensmittelindustrie arbeitet. Da sich die Produktion von Inhaltsstoffen nicht beliebig auf natürlichem Wege skalieren lässt, wie es die industriellen Prozesse voraussetzen, muss auf synthetische Alternativen zurückgegriffen werden, die diesen Skaleneffekt liefern können. Diese Aufgabe fällt den beiden Unternehmen zu.
Givaudan hat vor wenigen Tagen Klarheit geschaffen. Angesichts einer Inflationswelle in Europa, die die höchsten Preisteuerungen seit 30 bis 50 Jahren schafft, war das ein offener und schwer zu kalkulierender Punkt. Wir haben weder Givaudan noch Symrise je in einer Hochinflationsphase erlebt. Die Zahlen von Givaudan waren jedoch überraschend stark.
Givaudan hat Preissetzungskraft
Im Franken gerechnet steigerte Givaudan den Umsatz im vergangenen Jahr um 5,7 % auf 6,7 Mrd. Franken. Rechnet man die (negativen) Wechselkurseffekte heraus, lag das organische Wachstum bei 7,1 %. Von einem Nachfrageeinbruch also keine Spur. Noch erfreulicher war, dass die Profitabilität der Schweizer durch die starken Preiserhöhungen in den Beschaffungsmärkten und in der Logistik nicht sank, sondern sogar noch stieg.
Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände) stieg im Jahresvergleich um 6 % auf 1,482 Mrd. Franken. Die Marge tickte dabei leicht auf 22,2 % nach oben. Nach Steuern erreichte Givaudan sogar einen Anstieg um 10,5 % auf 821 Mio. Franken. Die Dividende soll um 3,1 % auf 66,00 Franken je Aktie angehoben werden.
Der Knüller war jedoch der Ausblick für 2022. Der Verwaltungsrat betonte, dass man die gestiegenen Preise im Einkauf in Vereinbarung mit den Kunden vollumfänglich weiterreicht. Givaudan lässt sich vollständig von seinen Kunden kompensieren, weil diese keine Wahl haben und ist damit aus dem Inflationsrisiko heraus. Das Einzige, was sich jetzt noch negativ entwickeln kann, sind die Absatzmengen. Darin liegt weiterhin die Sorge an der Börse Zürich.
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02.02.2022 - Mikey Fritz
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