AMC Entertainment, Blackberry, American Airlines im Shortsqueeze-Fokus, Varta, Evotec und TUI
Die Achterbahn der Short Squeeze
Die Kursprünge werden immer stärker, die Gegenbewegungen ebenfalls. Was sagt dies über die Psyche der Anleger oder der Programmierer der Algorithmen aus, die darauf reagieren?
Zwar gibt es noch einige Werte wie Varta (DE000A0TGJ55), bei denen sich noch ein Szenario finden lässt, welches auch operativ den Aufwind verspricht, welcher nun in den Aktien eingepreist wird. Die Aktie legte heute erneut 14,17 % auf ein neues Allzeithoch von 181,30 Euro zu. Dies ist aber immer öfter nicht der Fall.
Interessant ist dabei ein Blick in die Angaben nach der EU-Leerverkaufsverordnung. Denn übersteigt eine Short-Position netto 0,5 % des ausgegebenen Aktienkapitals, muss diese Position offengelegt werden.
In den heute veröffentlichten Daten findet sich etwa Evotec (DE0005664809), bei der alleine der in Turbulenzen geratene Hedgefund Melvin Capital Management LP 5,17 % des ausstehenden Aktienkapitals leerverkauft hat, bei Varta kommen D1 Capital Partners L.P. und Maplelane Capital, LLC zusammen nur auf 0,76 %. Evotec schloss heute 2,43 % höher.
Die Aktie der TUI AG (DE000TUAG000) wird von Susquehanna International Holdings LLC mit 0,18 % geshortet und stieg heute um 6,22 %. Eine zwingend hohe Korrelation zwischen dem Ausmaß der Leerverkäufe und der Kursbewegung scheint zumindest kurzfristig nicht zu bestehen. Letztendlich dürfte es von den Zwängen abhängen, unter denen ein Shortseller seine Leerverkäufe wieder eindecken muss, und die sind ex ante nicht bekannt.
Unterdessen haben mehrere Handelsplattformen in den USA den Handel unter Verweis auf die extreme Marktvolatilität unterbrochen. So etwa begründet die Plattform Robin Hood, dass bei bestimmten Werten nur Verkäufe möglich sind: American Airlines (US02376R1023), welche aktuell 8,38 % im Plus notierten, AMC Entertainment (US00165C1045), die aktuell 55 % tiefer als gestern stehen, aber auch Blackberry (CA09228F1036), aktuell -39,78 %, und weitere. Zusätzlich sollen die Margen für bestimmte Bereiche erhöht werden, um die Kauflaune in den betreffenden Werten zu senken.
Inzwischen hat sich auch die Politik eingeschaltet. Ob aber die kurzfristige Erhöhung der Sicherheiten, eine Zugangsbeschränkung zum Aktienhandel und das Verhindern eines Positionsaufbaus gegen WallStreetBets & Co. dauerhaft zum Erfolg führen, ist aktuell mehr als ungewiss.
28.01.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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