Die Zahlen von Intel enttäuschen auf ganzer Linie und auch mit einem ausgeweiteten Sparprogramm lassen die Aktionäre sich nicht beruhigen!
Die Aktie von Intel geht in den freien Fall über
Es gab Zeiten, da dominierte Intel den Chip-Sektor nach Belieben. Wichtige Innovationen sind auf den US-Giganten zurückzuführen, doch solche Zeiten scheinen längst vorbei zu sein. Die gestern vorgelegten Zahlen zeigten sogar, dass es noch schlechter um das Unternehmen bestellt ist, als Analysten im Vorfeld befürchtet hatten.
Der Umsatz von Intel (US4581401001) ging im letzten Quartal um ein Prozent auf nur noch 12,8 Milliarden US-Dollar zurück. Schon damit hatten die Analysten nicht gerechnet. Noch sehr viel schmerzhafter ist aber, dass der Gewinn brutal eingebrochen ist und statt eines Plus von 1,48 Milliarden Dollar im Vorjahr nun ein Verlust von 1,6 Milliarden Dollar verzeichnet werden musste. Aussichten auf Besserung gibt es aktuell nicht.
Für das laufende Quartal stellt Intel Umsätze zwischen 12,5 und 13,5 Milliarden Dollar in Aussicht. Selbst am oberen Ende der Spanne würden die Analystenerwartungen klar verfehlt werden. Jene gingen bisher von rund 14,5 Milliarden Dollar Umsatz für das dritte Quartal aus. Dass erneut Verluste zu erwarten sind, macht die Ausgangslage keinen Deut besser. Intel zeichnet letztlich einen klaren Schrumpfkurs und bietet bislang auch keinen überzeugenden Ausweg aus seinem tiefen Loch an.
Intel schnallt den Gürtel enger
Als Reaktion auf die katastrophalen Zahlen kündigte Intel vor allem weitere Sparmaßnahmen an. Laut einer Pressemitteilung sollen über 15 Prozent aller Stellen im Konzern abgebaut werden. Dies wird wohl rund 15.000 Angestellte betreffen. Zudem ist geplant, die Ausgaben für neue Werke deutlich nach unten zu fahren. Was dies konkret bedeuten mag, ließ Intel allerdings noch offen.
Das „Handelsblatt“ sieht aber schon die Fabrik im Magdeburg in Gefahr. Schon seit zwei Jahren plant Intel, dort mit Subventionen von etwa zehn Milliarden Euro ein gigantisches Werk aus dem Boden zu stampfen. Die Bauarbeiten haben aber bis heute nicht begonnen und weitere Kapazitäten für das katastrophal laufende Foundry-Geschäft braucht es nun wirklich nicht. Da wäre es gut denkbar, dass Intel noch einmal zurückrudert und das Projekt auf Eis legt oder sogar gleich ganz begräbt. Offizielle Ankündigungen in diese Richtung gab es aber noch nicht.
Doch wo auch immer Intel genau sparen mag, die Anleger sehen vor allem einen einstigen Riesen auf einem rasanten Schrumpfkurs. Das sorgt freilich für schlechte Stimmung und mit dem Aktienkurs ging es nachbörslich um fast 20 Prozent in die Tiefe. Zuvor verlor die Intel-Aktie im regulären Handel bereits um 5,5 Prozent an Wert. Die Aktionäre müssen sich wohl auf neue 5-Jahres-Tiefs einstellen und ob damit schon der Boden gefunden wurde, bleibt noch offen.
Letztlich ist Intel in so ziemlich allen Bereichen schwer ins Hintertreffen geraten. Bei den wichtigen Server-Prozessoren gibt Konkurrent AMD immer mehr den Ton an und punktet bei einigen Chips mit einem schon fast lächerlichen Vorsprung bei der Effizienz. Im KI-Segment konnte Intel derweil bis heute nicht Fuß fassen und auch Experimente mit dedizierten Grafikkarten waren wenig erfolgreich.
Keine Besserung für Intel in Sicht
Wie Intel sich aus seinem tiefen Loch wieder herausmanövrieren möchte, ist momentan nicht abzusehen. Der Konzern selbst liefert dafür keine Ideen oder Impulse und ist anscheinend hauptsächlich damit beschäftigt, die Kosten irgendwie in den Griff zu bekommen. Das ist für Anleger ein klares Warnsignal. Denn gerade in dieser Branche kommt es auf Innovationskraft und Fortschritte an. Intel signalisiert momentan gefühlt das genaue Gegenteil.
Das entgeht den Börsianern freilich nicht und so deutet momentan alles darauf hin, dass die Intel-Aktie ihrem Schrumpfkurs noch eine Weile treu bleiben wird. Die Hoffnung auf bessere Tage stirbt freilich zuletzt. Doch warten darauf lässt sich am entspanntesten von der Seitenlinie aus. Abseits rekordverdächtig niedriger Kurse gibt es momentan keinerlei Argumente für einen Einstieg bei der Intel-Aktie.
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02.08.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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