
Gerüchte um anstehende Teilverkäufe bei Intel scheinen sich zu erhärten und der Aktienkurs marschiert eilig weiter gen Norden
Die Märkte werden hellhörig bei Intel
Bereits am Wochenende machten sich erste Gerüchte breit, dass Teile von Intel an die Konkurrenz veräußert werden konnten. Das klingt erstmal nicht nach einer Neuigkeit, da eben darüber in der jüngeren Vergangenheit schon des Öfteren gemunkelt wurde. Unter anderem AMD und Qualcomm haben aber bereits abgewunken und die Aktie schien es sich irgendwo in der Nähe der Bedeutungslosigkeit bequem zu machen. Nun scheint es, als wäre hinter den jüngsten Munkeleien etwas mehr Substanz.
Es sind gleich zwei mögliche Verkäufe, welche die Anleger von Intel (US4581401001) derzeit in freudige Euphorie versetzen. Unabhängig voneinander sollen demnach sowohl TSMC und der US-Halbleiterriese Broadcom an entsprechenden Angeboten feilen, wie diverse US-Medien berichten. Sollte das Ganze sich bewahrheiten, würden die Fabs von Intel wohl nach Taiwan gehen, während Broadcom sich das Chipdesign unter den Nagel zu reißen gedenkt.
Besonders Letzteres wurde von einigen Analysten zunächst skeptisch betrachtet, da von Intel ohne das Chipdesign kaum mehr als ein Rumpf übrigbleiben würde. Doch angesichts der mehr als schwierigen Ausgangslage ist auch denkbar, dass es auf der Suche nach Lösungen keinerlei Denkverbote mehr gibt. Schwache Umsätze zwangen Intel im Sommer 2024 dazu, die Prognose nach unten zu korrigieren und die Dividende zu streichen. Nachdem auch danach keine Besserung eintreten wollte und Intel im November aus dem Dow Jones flog, musste Pat Gelsinger kurz darauf seinen Posten als CEO räumen
Ist Intel die Lösung für politische Probleme?
Ob die angeblichen Deals tatsächlich über die Bühne gehen können, das wird nach Ansicht der meisten Beobachter von der US-Regierung unter Donald Trump abhängen. Jene ist unbedingt darauf bedacht, mehr Chips im eigenen Land herzustellen. Dass TSMC sich nun die Fabriken einzuverleiben gedenkt, scheint im ersten Moment kontraproduktiv zu sein. Doch es könnte tatsächlich dafür sorgen, den dauerwütenden US-Präsidenten etwas ruhig zu stellen.
TSMC würde mit einer Übernahme Zugriff auf diverse Fabs erhalten, die sich über die US-Bundesstaaten Kalifornien, Oregon, Ohio und Arizona ziehen. Zwar hinkt Intel technologisch derzeit weit hinterher. Doch würde TSMC freilich sein eigenes Knowhow mitbringen und könnte die Standorte dementsprechend anpassen. Im besten Fall gelingt es, auch modernste Chips in den USA zu fertigen und dadurch in Zukunft keine spontan beschlossenen Zölle von Donald Trump mehr fürchten zu müssen.
Befriedet werden könnte die US-Regierung zudem, indem die Übernahme über ein Joint Venture auf die Beine gestellt wird, an welchem sich auch US-Chiphersteller beteiligen könnten. Allerdings gibt es Zweifel, ob TSMC in einem solchen Szenario all seine Geheimnisse aus der Forschung offenlegen würde. Es bleiben zahllose Details ungeklärt, auch über finanzielle Punkte ist noch überhaupt nichts bekannt. Dennoch bereiten die Anleger sich schon mal auf Großes vor.
Die Intel-Aktie hebt ab
Um 16 Prozent legte die Intel-Aktie allein am Dienstag zu und setzte damit ihre spontane Kursexplosion munter fort. Auf 5-Tages-Sicht ließen sich gestern mit einem Schlusskurs von 27,39 US-Dollar Zugewinne von fast 40 Prozent verzeichnen. Die Kurse erreichen ein Niveau, welches die Anteilseigner zuletzt im vergangenen Sommer sehen konnten. Zumindest ansatzweise scheint endlich eine Erholung von den damaligen Rückschlägen zu gelingen.
Natürlich steht diese aber unter großem Vorbehalt. Eingepreist wird derzeit etwas, für das es von offizieller Stelle noch überhaupt keine Bestätigung gibt und bei dem die polternde US-Regierung noch in vielerlei Hinsicht querschießen könnte. Es ist daher wenig Verlass darauf, dass wir es tatsächlich mit einer nachhaltigen Trendwende zu tun haben. Sollten die Übernahmepläne nicht zustande kommen oder hypothetische Kaufpreise unter den Erwartungen liegen, so wäre eine herbe Korrektur mehr oder minder programmiert.
Intel Corp.-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Intel Corp.-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Intel Corp.-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu Intel Corp. - hier weiterlesen...
19.02.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)