Mit seiner neuen Grafikkarte Arc B580 kann Intel punkten, doch der Teufel steckt wieder einmal im Detail
Nur zum richtigen Preis erhält Intel von der Fachpresse eine Empfehlung
Vor wenigen Tagen stellte Intel die erste Grafikkarte aus Basis der neuen Battlemage-Architektur genauer vor, heute nun steht bereits der Verkaufsstart an. Kurz zuvor stürzte sich die Fachpresse auf die Hardware und zeigt sich durchaus angetan von den Fortschritten im Vergleich zum Vorgänger. Beim Vergleich mit der Konkurrenz steht aber vor allen Dingen der Preis im Vordergrund.
Dass Intel (US4581401001) mit den High-End-Karten von Nvidia und AMD nicht mithalten können würde, war bereits im Vorfeld klar. Bei der Intel Arc B580 handelt es sich um eine Grafikkarte der unteren Mittelklasse. Versprochen hatte der Hersteller im Vorfeld aber, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Dieses Versprechen konnte auch zum Teil eingelöst werden. Doch könnte dieser Erfolg nur von kurzer Dauer sein und er relativiert sich auch schnell mit einem kurzen Blick auf tatsächliche Straßenpreise.
Sehr erfreulich ist zunächst, dass Intel die Leistung deutlich steigern könnte. Bei „Computerbase“ wird das Leistungsplus im Vergleich zum direkten Vorgänger A580 auf 39 Prozent beziffert. Selbst das Top-Modell aus der A-Reihe in Form der Arc A770 konnte um 18 Prozent überflügelt werden. Lob gibt es zudem für den großzügigen Videospeicher. 12 GB spendiert Intel der neuen Karte, was in diesem Preissegment keine Selbstverständlichkeit ist.
Intel: Der Preis ist heiß – in der Theorie!
Beim Preis findet sich zweifellos der springende Punkt rund um die neue Intel-Hardware. Recht einstimmig urteilt die Fachpresse, dass es für die UVP in Höhe von 249 US-Dollar aktuell nichts Besseres auf dem Markt gibt. Einige Beobachter sprechen sogar schon von einer Renaissance der Einsteiger-Klasse. Seit dem Bitcoin-Hype während der Corona-Jahre wurde diese Kategorie von AMD und vor allem Nvidia brutal vernachlässigt.
Der Vergleich funktioniert allerdings nur, wenn die unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller als Basis herangezogen werden. Tatsächlich sind die direkten Konkurrenten in Form von Nvidia Geforce RTX 3060 und AMD Radeon RX 7600 aber häufig zu ähnlichen Preisen erhältlich. Zudem hat Intel für Europa und Deutschland bisher keine UVP genannt. Hierzulande listen die ersten Händler Modelle mit B580-Chip um etwa 320 Euro. RTX 4060 sind ab 290 Euro zu haben und die RTX 7600 wechselt schon für 260 Euro den Besitzer.
In den meisten, aber nicht allen Szenarien kann Intel die beiden Konkurrenten leicht übertrumpfen. Ein kleiner Preisaufschlag ginge daher wohl in Ordnung. Doch kämpft der Konzern gegen etablierte Hersteller und noch dazu machen Vorteile sich vor allem in Spielen und Anwendungen bemerkbar, die vom größeren Grafikspeicher profitieren können. In den vergleichsweise geringen Auflösungen, die für diese Geräteklasse interessant sind, laufen die 8 GB der direkten Konkurrenten aber eher selten voll.
Ein Lebenszeichen von Intel
Unter dem Strich erkämpft sich Intel mit seiner neuen Grafikkarte einen Vorteil, der erst einmal nur theoretischer Natur ist. Ob sich daraus auch große Sprünge bei den Absatzzahlen ergeben, bleibt abzuwarten. Eher kein Vorbild ist Battlemage in der kleinen Variante bislang für mögliche neue KI-Beschleuniger. Ob noch ein größeres Modell folgen wird, dazu äußerte sich Intel bisher nicht weiter. Doch allen Einschränkungen zum Trotz sind mit der neuen Generation einige signifikante Fortschritte gelungen.
Intel beweist damit, dass Forschung und Entwicklung nicht untätig sind. Allem Anschein nach reicht diese Erkenntnis schon aus, um an der Börse ein bisschen neue Zuversicht zu säen. Die schwer angeschlagene Intel-Aktie konnte sich am Donnerstag um 3,3 Prozent verbessern und den Handel mit 20,78 Dollar verlassen. Wie auch bei der neu eingeführten Hardware ist es ein eher kleiner Sieg. Aber im besten Fall könnte er den Startschuss für etwas Größeres darstellen. Zum Feiern ist es noch zu früh und in anderen Bereichen gibt es weiterhin viel aufzuholen.
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13.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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