
Neue Sorgen bei Nvidia, auch AMD gerät unter Druck, TSMC mit schwachem Kurs trotz starker Zahlen und Intel scheint noch etwas in petto zu haben
Der Zollkrieg vermiest den Anlegern immer mehr die Stimmung
Die letzten Tage an den Märkten wurden einmal mehr bestimm von den nicht enden wollenden Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China. Insbesondere die Chiphersteller gerieten sichtlich unter Druck, da sich langsam auch in Zahlen die negativen Effekte abzeichnen. Erfolge aus der Vergangenheit können die Anleger über ungewisse Aussichten nicht hinwegtrösten.
Für die größte Aufmerksamkeit im Segment sorgte Nvidia (US67066G1040). Der einstige Börsen-Highflyer ließ wissen, dass H20-Chips wohl nicht mehr ihren Weg nach China finden dürfen und verband dies mit einer Abschreibung von 5,5 Milliarden US-Dollar. Das ließ nicht nur die Nvidia-Aktie um 2,9 Prozent auf 101,43 Dollar purzeln. Experten sehen darin auch einen maßgeblichen Faktor dafür, dass die US-Märkte insgesamt unter Druck standen und sich eher schwach in die Ostertage verabschiedeten.
Anzeichen einer Erholung gibt es aktuell nicht. Stattdessen tauchten am Wochenende Berichte auf, laut denen Nvidia nun auch den Import von Grafikkarten des Typs Geforce RTX 5090D in China gestoppt haben soll. Dies will unter anderem „Benchlife“ in Erfahrung gebracht haben. Unklar scheint allerdings zu sein, warum sich Nvidia zu einem solchen Schritt entscheiden sollte. Die 5090D wurde um KI-Fähigkeiten beschnitten, um geltende Exportbeschränkungen zu umgehen.
Rückschlag für AMD?
Alle Augen richteten sich jüngst auf Nvidia, sodass die Aktie von AMD (US0079031078) einigermaßen glimpflich davonkam. Dabei wird auch der rote Konkurrent von US-Exportbeschränkungen belastet. Dies drückte das Unternehmen vor wenigen Tagen auch in Zahlen aus. Zwar wolle man sich darum bemühen, eine Lizenz für künftige Einfuhren nach China zu erhalten. Es sei aber unklar, ob man sich eine solche auch sichern kann.
Sollte dies nicht der Fall sein, so rechnet AMD mit Abschreibungen von rund 800 Millionen Dollar. Das bereitet den Anteilseignern freilich wenig Freude und so hängt die AMD-Aktie unverändert auf niedrigem Niveau fest. 87,44 Dollar standen zu Handelsschluss am Donnerstag auf dem Ticker und der Abstand zum 52-Wochen-Tief bei 76,48 Dollar ist eher überschaubar. Dass AMD mit klassischen PC-Prozessoren einen Erfolg nach dem anderen feiert, dafür interessiert sich derzeit an der Börse kaum jemand.
TSMC ohne positive Impulse
Sehr überschaubar fiel auch die Freude über hervorragende Q1-Zahlen von TSMC (US8740391003) aus. Der Auftragsfertiger konnte seine Gewinne deutlich steigern und führte dies explizit auf die anhaltend hohe Nachfrage nach KI-Chips zurück. Dennoch tappte der Aktienkurs vor Ostern auf der Stelle mit minimalen Zugewinnen, die kaum der Rede wert sind. Auf 151,74 Dollar brachte es das Papier zu Handelsschluss. Das sind gut 24 Prozent weniger als zu Jahresbeginn.
Ernsthafte Sorgen um das erste Quartal machte sich an den Märkten wohl niemand. Doch große Zweifel gibt es beim Blick nach vorn. Sollten Nvidia und AMD ihre Ausfuhren nach China drastisch reduzieren (müssen), so wäre wohl auch mit geringeren Bestellungen bei TSMC zu rechnen. Genau das scheinen die Märkte dieser Tage einzupreisen. Da sich im Zollstreit nicht ansatzweise so etwas ähnliches wie eine Entschärfung abzeichnet, dürften solche Sorgen noch eine Weile länger Bestand haben.
Angriffsfläche für Intel?
Immerhin scheint Intel (US4581401001) das Potenzial zu erkennen, im hart umkämpften GPU-Markt etwas auf Angriffskurs zu gehen. Auf dem Kurznachrichtendienst „X“ machen aktuell Frachtunterlagen die Runde, welche sowohl einen Kühler namens „BMG-G31“ als auch eine PCI-Express-Steckkarte namens „BMG“ erwähnt werden. Dies wird von einigen Beobachtern als Anzeichen dafür gedeutet, dass die Entwicklung von leistungsstärkeren Karten aus der aktuellen Battlemage-Architektur vielleicht doch noch nicht eingestellt wurde.
Intel hält sich bedeckt und bisher gingen Beobachter davon aus, dass der Hersteller das High-End-Segment bewusst nicht ins Auge fassen würde. Doch nachdem die Leistungssprünge bei Nvidia sehr überschaubar ausfielen, könnte es vielleicht doch noch etwas Angriffsfläche zu entdecken geben. Die Erfolgsaussichten sind allerdings nicht eben sensationell und für Zuversicht auf Seiten der Anleger reichen die vagen Gerüchte nicht aus. Die Intel-Aktie verlor am Donnerstag um 1,6 Prozent an Wert und landete bei 18,93 Dollar.
Ungemütliche Zeiten
Chips nehmen bei den Zollstreitigkeiten eine besondere Rolle ein. Denn alle Beteiligten sind sich um die Bedeutung der Hardware bewusst und nachdem die Möglichkeiten bei nackten Zöllen weitgehend ausgereizt wurden, dürften die USA und China sich neue Angriffsvektoren suchen. Es bleibt die Hoffnung, dass am Ende alles nicht ganz so schlimm wie befürchtet kommen mag. Verlass ist darauf in diesen bewegten Tagen mit nahezu täglichen Wendungen und Eskalationen aber leider nicht.
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21.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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