Öl-Aktien werden neu bewertet

Der Druck auf die Öl-Aktien lässt nach - kommt im 3. Quartal ein Rebound?

 

Nach einer leichten Korrektur beginnen die Öl-Aktien wieder zu drehen. Im Mai und in der ersten Juni-Hälfte sahen die Titel einheitlich Abgaben. Der Verkaufsdruck hat sich jüngst gelegt und weicht nun ersten Käufen grösserer Adressen. 

Das Verhältnis aus Angebot und Nachfrage bei den Öl-Aktien hat ein neues Gleichgewicht gefunden. Die Bären haben in den vergangenen Wochen auf die leichte Schwäche beim Öl-Preis gesetzt und die Kurse der Öl-Aktien nach unten geschleust. Hinzu kamen individuelle Themen, die in der Regel mit der laufenden Konsolidierungswelle in der Branche zu tun haben. Sei es die Übernahme von Marathon Oil (US5658491064) durch ConocoPhillips (US20825C1045) oder von Hess (US42809H1077) durch Chevron (US1667641005). Alles grosse Brocken, die Zeit benötigen werden, um verdaut zu werden. 

 

 

Nach der Korrektur der Öl-Aktien kommt nun aber wieder neues Interesse in den Markt. Die Bullen schauen auf der einen Seite auf die kommenden vierteljährlichen Dividenden und wollen sich im Vorfeld positioniert. Auf der anderen Seite beginnt der Öl-Preis wieder leicht nach oben zu drehen, nachdem die OPEC+ bestätigt hat, dass man die laufenden Begrenzungen für den Ausstoss weiter beibehalten wird. Da sich die gesamten freien Produktionskapazitäten innerhalb des Kartells inzwischen auf mehr als 6 Mio. Barrel / Tag belaufen, beginnen die Mitglieder jedoch zunehmend unruhiger zu werden, denn das gesetzte Ziel hat man bisher deutlich verfehlt. Die OPEC+ hat ohne Zweifel in den letzten 1 ½ Jahren einen Boden im Öl-Markt eingezogen, aber man hat das eigentliche Ziel verfehlt, den Preis wieder in den dreistelligen Bereich zu heben. 

 

Öl-Aktien werden neu bewertet

 

Ein gewisses Interesse resultiert auch aus den Verlusten bei den Big Techs. Im Vorfeld der Halbjahresabschlüsse haben viele Fonds in der zweiten Juni-Hälfte damit begonnen, ihre Position bei den Big Techs über den Terminmarkt abzusichern. Die Sorge ist, dass nach dem Stichtag 30. Juni dann ab Juli eine Stimmungswende im Tech-Sektor kommt. Die Aktien der meisten grossen Tech-Konzerne sind im 1. Halbjahr ausgezeichnet gelaufen und haben mehr an Wachstum vorweggenommen, als in den operativen Zahlen geliefert wurde. Was ein Risiko im Vorfeld der kommenden Quartalszahlen ist. Kippt die Stimmung dann zu schnell, kann die Marktkonstellation sehr einseitig werden, weswegen vor Halbjahresende abgesichert wird und teilweise Gewinne über den Abbau von Gewichtungen mitgenommen werden.

 

 

Ergeben sich Erlöse aus Gewinnmitnahmen, bieten sich die Öl-Aktien für eine Gruppenrotation an. Zumindest zum temporären Parken, denn die relativen Bewertungen sind aktuell niedrig, da auch die Prognosen für das laufende Jahr in den meisten Fällen relativ bescheiden sind. Die Öl-Bullen sehen darin jetzt eine Chance, denn die grossen Öl-Konzerne aus Grossbritannien und den USA stossen gezielt in das Angebotsvakuum vor, dass die OPEC+ künstlich erzeugt hat. Vor dem Hintergrund vergleichsweise niedriger Förderungskosten kann sich dieser Vorstoss für die Majors auszahlen und zu positiven Überraschungen bei den kommenden Berichten führen.

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26.06.2024 - Mikey Fritz

 

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