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Probleme mit Triebwerken stellen die Prognose von MTU Aero Engines in Frage, was den Aktienkurs ungebremst in Richtung Süden treibt

Die Anleger suchen das Weite

NTG24 - Probleme mit Triebwerken stellen die Prognose von MTU Aero Engines in Frage, was den Aktienkurs ungebremst in Richtung Süden treibt

 

Dass es bei den PW1100G-Turbofan-Triebwerke Probleme mit einem Pulvermetall gibt, ist an und für sich nichts Neues. Das Ganze scheint aber größere Dimensionen zu erreichen, als bisher angenommen wurde. Die RTX-Tochter Pratt & Whitney teilte kürzlich mit, dass von 2024 bis 2026 wohl 600 bis 700 Triebwerke in die Werkstatt müssen, mit fatalen Folgen für die Kundschaft.

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Im Normalfall gibt es bei Wartungsarbeiten schlicht ein Ersatztriebwerk. Allerdings sind solche nicht in ausreichender Zahl verfügbar, sodass unzählige Flugzeuge am Boden bleiben müssen. Das macht auch dem deutschen Partner MTU Aero Engines (DE000A0D9PT0) zu schaffen, der an dem Programm für die PW1100G-Turbofan-Triebwerke mit einem Anteil von 18 Prozent beteiligt. Das Unternehmen rechnet im laufenden Jahr mit Belastungen von einer Milliarde Euro und stellte die eigene Prognose unter Vorbehalt.

Immerhin spricht RTX davon, dass die Probleme mit dem fraglichen Pulvermetall mittlerweile in den Griff bekommen werden konnten. Jetzt steht also „nur“ noch die Aufgabe an, bereits ausgelieferte Gerätschaften auszubessern. Ein Triebwerk wird dabei wohl 250 bis 300 Tage in der Werkstatt bleiben müssen, bevor es wieder an den Kunden ausgeliefert werden kann. Das ist deutlich mehr als die 60 Tage, die zuvor noch in Aussicht gestellt wurden.

 

MTU Aero Engines vor ungewisser Zukunft

 

In der Folge dürften in den kommenden Jahren viele Flieger ungeplant am Boden bleiben, und das führt natürlich zu Ersatzforderungen seitens der betroffenen Airlines. Aktuell ist nicht abschätzbar, wie sehr dies die Partner des Treibwerk-Programms belasten wird und auch bei MTU Aero Engines lässt sich über die Konsequenzen nur mutmaßen. Die Aktionäre gehen allerdings recht offen davon aus, dass es schweren Gegenwind zu spüren geben wird.

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Die Aktie des Konzerns begab sich bereits zu Wochenbeginn in den freien Fall und gab am gestrigen Dienstag um weitere 6,9 Prozent bis auf 170,15 Euro nach. In nur zwei Tagen wurden nun über 18 Prozent an Börsenwert vernichtet, und es bleibt offen, ob hier schon der Boden gefunden werden konnte. Die mehr als schlechte Stimmung macht weitere Abschläge einigermaßen wahrscheinlich. Solange die zu erwartenden Belastungen nicht beziffert werden können, dürften die Anleger sich, vollkommen berechtigt, in Zurückhaltung üben.

Regelrecht pulverisiert wurde mit den jüngsten Kursstürzen auch der eigentlich positive Trend bei der MTU Aero Engines. Nach einem guten Start in das laufende Jahr sind nun Abschläge von 17,6 Prozent seit Jahresbeginn zu verzeichnen. Der Weg nach unten steht sperrangelweit offen und charttechnische Unterstützungen scheinen erstmal keine Rolle zu spielen. Es lässt sich da auch nicht ausschließen, dass die MTU Aero Engines-Aktie dem 52-Wochen-Tief bei rund 150 Euro noch einen Besuch abstatten wird.

 

MTU Aero Engines unter Druck

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeFreilich ist das Ganze noch längst nicht der Untergang für MTU und nachdem nun weitere Horrorszenarien eingepreist werden, könnte sich mittelfristig auch wieder Luft nach oben ergeben. Auf eine schnelle Erholung sollten Anleger aber eher nicht spekulieren. Abzuwarten sind nun harte Zahlen, welche das ganze Ausmaß der Misere belegen können. Jene liefern dann auch wichtige Impulse dafür, ob bei MTU Aero Engines noch mit einem Comeback zu rechnen ist oder nicht doch der Beginn einer längeren Talfahrt initiiert wurde.

Zu hoffen bleibt zudem, dass die Probleme sich nicht noch weiter ausweiten und damit für zusätzliches Unbehagen an den Märkten sorgen werden. Es wird jetzt wohl etwas dauern, bis die Bullen die jüngsten Rückschläge verdaut haben. Da bietet sich die Seitenlinie zum Verweilen an, wo sich recht entspannt auf Anzeichen der Besserung warten lässt. Vollkommen uninteressant ist die MTU Aero Engines-Aktie aber noch nicht.

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13.09.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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