BASF sorgt für neue Hoffnung, Steinhoff sackt schon wieder ab, Amazon blickt nach Norden und die Deutsche Bank kämpft um wichtige Kursmarke
Hoffen auf die Erholung
Mit Spannung wurde gestern die Zinssitzung der Fed erwartet, bei der es auf den ersten Blick keine größeren Überraschungen zu sehen gab. Wie erwartet erhöhte die US-Notenbank den Leitzins um 0,5 Prozent, machte im gleichen Zeitraum aber mit beruhigenden Aussagen auf sich aufmerksam. Weitere Zinsschritte im laufenden Jahr sollen demnach nicht noch höher ausfallen.
Das gibt den Anlegern etwas mehr Sicherheit und entsprechend reagierten die US-Börsen mit ansehnlichen Kursgewinnen. Die hiesigen Märkte dürften diesem Beispiel heute folgen und die Hoffnung auf Trendwenden bei diversen Aktien flammt nun auf. Auch bei BASF (DE000BASF111) dürften die Aktionäre auf eine solche Entwicklung hoffen.
Am Mittwoch schaffte das angeschlagene Papier es, sich aus eigener Kraft in die Höhe zu bewegen. Berichte darüber, dass die Russlandgeschäfte von DEA Wintershall abgespalten werde könnten, kamen bei den Aktionären gut an. Denn damit einher geht die Aussicht darauf, dass doch noch ein Börsengang der BASF-Tochter möglich sein könnte. Das ließ die BASF-Aktie letztlich um 3,2 Prozent in die Höhe steigen. Mit einem Schlusskurs von 49,04 Euro konnte die 50-Euro-Marke allerdings noch nicht wiedererobert werden.
Amazon und ein Zeichen der Hoffnung
Bei Amazon (US0231351067) trauten die Bullen sich nach den gestrigen Entwicklungen zumindest etwas aus der Deckung. Im späten Handel konnte die Aktie des E-Commerce-Giganten deutlich zulegen und so an den US-Börsen Zugewinne von 1,35 Prozent auf die Beine stellen. Das reichte aus, um das Papier bis auf 2.518 USD zu befördern.
Es dauerte nicht lang, bis die ersten Spekulationen rund um einen möglichen Rebound von Amazon losgingen. „Der Aktionär“ sieht Chancen für einen solche vor allem dann, sollten in den nächsten Tagen die Marken bei 2.500 USD und 2.600 USD genommen werden können. Das dürfte für die Bullen in der aktuellen Lage aber eine ziemlich große Herausforderung sein und wie es um die Stimmung an den Märkten in den nächsten Tagen bestellt sein wird, ist weitgehend offen.
Deutsche Bank - zurück in den Aufwärtskanal?
Bei der Deutschen Bank (DE0005140008) waren die Zeichen der Besserung schon etwas greifbarer als bei Amazon. An den hiesigen Börsen konnten die Versprechungen der Fed keinen Einfluss mehr auf den Kurs nehmen. Im außerbörslichen Handel bei Lang & Schwarz ließen sich jedoch in den späten Abendstunden klare Zugewinne verzeichnen und letztlich schaffte es die Aktie des Geldhauses damit sogar, die Linie bei 10 Euro zu überspringen.
Sollte dies heute nun auch im regulären Handel gelingen, käme dem schon allein aus psychologischen Gründen eine enorme Bedeutung zu. Es darf jetzt also gehofft werden und völlig unberechtigt wäre ein neuer Angriff der Bullen nicht. Schließlich kommen steigende Zinsen gerade für die Banken auch mit so manchen Vorteilen daher.
Steinhoff - eine herbe Schlappe
Während es gestern allerorten zumindest die Aussicht und Hoffnung auf Gegenbewegungen in Richtung Norden gab, ließ sich bei Steinhoff (NL0011375019) das genaue Gegenteil beobachten. Nach einem spontanen Kurssprung um über 20 Prozent am Vortag korrigierte der Titel schon wieder um 9,3 Prozent in die Tiefe und fiel von 0,195 Euro bis auf 0,177 Euro per Handelsschluss zurück. Für die Anteilseigner ist das ein schmerzvoller Rückschlag.
Zwar können die Käufer sich die Linie bei 0,15 Euro, welche vor einem Absacker auf 0,12 Euro schützt, damit noch etwas auf Abstand halten. Die sehr deutliche Reaktion der Bären auf die jüngste Erholung lässt jedoch nicht eben vermuten, dass wir es bei dem Papier auch nur annähernd mit einem Aufwärtstrend zu tun hätten. Vielleicht kann der heutige Handel wieder ein paar positive Signale mit sich bringen, sollte die gute Laune aus Übersee auch an die hiesigen Märkte überschwappen. Bei Steinhoff wären aber selbst in einem solchen Fall jegliche Kursgewinne mit Vorsicht zu genießen, denn fundamental steht das Unternehmen unverändert auf wackeligen Beinen.
Immer mit der Ruhe
Gerade nach den letzten, verlustreichen Wochen saugen die Börsianer derzeit gierig alles auf, was auch nur im Entferntesten nach guten Neuigkeiten klingt. Entsprechend deutlich fielen an den US-Märkten die Reaktionen auf die Entscheidungen und vor allem Ankündigungen der Fed aus. Das Risiko für Anleger bleibt aber hoch, da die nächste Hiobsbotschaft nicht weit entfernt sein könnte. Momentan befinden sich alle der hier genannten Titel in einer Abwärtsbewegung, und um diese zu beenden, müssten die Käufer schon sehr deutliche Signale aussenden. Solange das nicht passiert und die bekannten Gefahren lauern, sollten Anleger sich mit spontanen Ausbrüchen der Euphorie vielleicht noch etwas zurückhalten.
05.05.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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