
NIO: Absatzwachstum verringert sich schnell
Trotz -80 % Korrektur ist NIO immer noch zu teuer
NIO war eine der grossen Hoffnungen unter den aufstrebenden chinesischen EV-Herstellern. Doch die Realität holte das Unternehmen ein und sorgte für umfangreiche Kursverluste.
Das Absatzwachstum bei NIO (US62914V1061) kommt fast vollständig zum Erliegen. Der chinesische EV-Hersteller konnte im vergangenen Jahr insgesamt 91.429 Fahrzeuge ausliefern, was einem Wachstum von 109,1 % im Jahresvergleich entsprach. Doch der Jahresvergleich täuscht darüber hinweg, dass sich das Wachstum zum Jahresende hin drastisch reduziert hat.
Schon im 4. Quartal sank das Wachstum auf 44,3 %. NIO lieferte hier 25.034 Fahrzeuge aus. Dieser negative Trend sinkender Wachstumsraten setzte sich in den ersten beiden Monaten des neuen Jahres weiter fort. Im Januar stiegen die Auslieferungen nur noch um 33,6 % und im Februar war das Wachstum mit 9,9 % nur noch einstellig.
Bewertung ist zu hoch
Grundsätzlich ist gegen die Wachstumsraten von NIO nichts einzuwenden. Der Mangel an verfügbaren Komponenten trifft auch den jungen chinesischen EV-Hersteller. Es ist in erster Linie ein Angebotsproblem, kein Nachfrageproblem. Sobald wieder genügend Komponenten verfügbar sind, werden sich die Auslieferung nominal wieder steigern können.
Das Problem liegt auf der Aktienseite. Trotz der umfassenden Korrektur der Marktkapitalisierung um bis zu -80 % seit Januar 2021 ist die Bewertung immer noch zu hoch. Im US-Dollar gerechnet bringt es die Aktie auf eine Marktkapitalisierung von rund 36 Mrd. US-Dollar. Dem steht jedoch nur ein Jahresumsatz von gut 5 Mrd. US-Dollar gegenüber. Das entspricht einem Kurs- / Umsatz-Verhältnis von mehr als 7 bei gleichzeitig anhaltend hohen Verlusten.
Würde der Absatz mit niedrigeren dreistelligen Raten im Jahresvergleich wachsen, wäre die Bewertung kein Thema. Kein Hahn würde nach dem hohen KUV krähen. Mit einstelligen Wachstumsraten ist jedoch nur eines sicher: Die Marktkapitalisierung wird weiter deutlich schrumpfen, um in ein neues Gleichgewicht mit den erwarteten Umsätzen zu kommen.
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26.03.2022 - Mikey Fritz
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