HeidelbergCement: Keine guten Nachrichten zu erwarten
Die Nachfrage bei HeidelbergCement droht weiter zu fallen - Bau steht unter Druck
Wie hat HeidelbergCement im 3. Quartal abgeschnitten? Den vollständigen Quartalsbericht erwarten wir am 03. November, aber der Zementgigant berichtet regelmässig seine Eckdaten vorab, sodass wir in den kommenden Tagen mit einer Einschätzung rechnen können.
Die Umbenennung von HeidelbergCement (DE0006047004) in Heidelberg Materials hinterlässt derweil einen schalen Geschmack. Das Traditionsunternehmen beugt sich hier einem alles kritisierenden Zeitgeist, anstatt an dem Kern und der Geschichte des Konzerns festzuhalten, an der es nichts auszusetzen gibt: HeidelbergCement produziert vornehmlich Zement. Und das ist auch gut so, denn ohne Zement kein Wachstum. Dass die Herstellung von Zement viel Energie verbraucht und CO2 erzeugt, war nie ein Thema, denn es gibt keine Alternative zu Zement. Niemand will in Zukunft in Lehmhütten wohnen, egal wie laut vereinzelte Klimaapostel auch immer brüllen.
Niemand hat etwas gegen Innovationen einzuwenden. Und gerade die Europäer, allen voran die Deutschen, sind im Hinblick auf im Bau verwendete moderne Materialien führend. Wenn man die Materialien vergleicht, die heute in einem klassischen Haus verwendet werden, so könnte der Unterschied im Vergleich zu der Bauweise vor beispielweise 100 Jahren nicht grösser sein. Während früher mit wenigen, regional verfügbaren und verlässlichen Materialien gebaut wurde, geht es heutzutage im Wesentlichen darum, die immer höher steigenden Anforderungen der Staaten mit Hunderten verschiedener Materialien zu erfüllen. Zu dieser Modernisierung des Bauwesens trägt HeidelbergCement bei, aber es ist dennoch kein Grund, dem Unternehmen den bedeutungslosen und austauschbaren Namen „Materials“ zu geben.
Keine guten Nachrichten zu erwarten
Vom 3. Quartal können wir bei dem Unternehmen nicht viel Positives erwarten. Die Nachfrage wurde in Europa und vielen anderen wichtigen Wirtschaftsregionen gleich von zwei Seiten in die Mangel genommen.
Auf der einen Seite explodierten die Hypothekenzinsen, was die Pipeline neuer Projekte sichtbar auszutrocknen beginnt. Darauf hatte die Börse bei HeidelbergCement schon seit Sommer 2021 spekuliert, als die Inflation weltweit ins Rollen kam. Das Austrocknen der Pipeline ist somit weder eine Überraschung noch der Anfang einer neuen Bewertungskorrektur für die Aktie. Es ist vielmehr das Ende. Denn nach dem kommenden Inflationszenit wird sich auch der Zinszenit anschliessen. Unklar ist bisher nur das genaue Timing.
Auf der anderen Seite litt die Nachfrage im 3. Quartal spürbar unter den explodierenden Preisen für Baumaterialien. Das Kernproblem ist, dass zu viele Bauprojekte den massiven Inflationsschub nicht antizipiert hatten und entsprechend nun immer mehr in die Verlustzone abtauchen. Bauunternehmen und deren Subunternehmer haben das reale Problem, dass sie die Projekte nicht wie geplant umsetzen können, da zu viele Materialien fehlen und man die Preissteigerungen nur begrenzt oder gar nicht an die Kunden weitergeben kann. Die Folge ist eine weitverbreitete Tendenz zu einer Illiquidität im Bauwesen. Bleiben die Cashflows zu lange negativ, werden die Insolvenzanträge im Bau zunehmen, was am Ende auch die Nachfrage bei HeidelbergCement trifft.
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07.10.2022 - Mikey Fritz
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