Nemetschek: Starke Überbewertung trotz Bewertungshalbierung
Bauaktien bleiben unter Druck - Wo und wann wird Nemetschek seinen Boden finden?
Erfolgreiche Softwareunternehmen gehören in der aktuellen Baisse an der Börse zu den attraktivsten Titeln. Die Aktien kommen nach dem Run der vergangenen Jahre regelmässig von sehr hohen Bewertungsniveaus, was sie anfällig für Short-Spekulationen macht. Insbesondere wenn dann auch noch das operative Wachstum sinkt, kann der Druck auf die Bewertungen und Kurse sehr hoch werden. In der Regel ändert sich aber nichts an dem erfolgreichen Geschäftsmodell, weswegen sie im Börsentief bedenkenlos aufgekauft werden können. Die Frage ist nur:
Wann ist der Boden erreicht? Nemetschek (DE0006452907) ist hier ein gutes Beispiel. Das Softwareunternehmen fokussiert sich im Softwarebereich auf alles, was mit dem Bauwesen zu tun hat. Die Kundschaft besteht überwiegend aus Bauunternehmen, Architekten und Ingenieuren. Mit der hoch entwickelten Software lässt sich alles rund um die Themen Bauen, Designen und Planen erstellen.
Nemetschek hat eine lange und erfolgreiche Rallye hinter sich. Insgesamt erlebte das Unternehmen während der langen Niedrigzinsphase von 2009 bis Ende 2021 einen Run in Frankfurt von 0,70 Euro bis auf 116 Euro herauf. Eine bemerkenswerte Erfolgsstory für die Aktionäre, die allerdings auch in einer massiven Überbewertung mündete. Selbst heute, obwohl sich die Marktkapitalisierung bereits halbiert hat, ist die Nemetschek Aktie immer noch stark überbewertet.
Starke Überbewertung trotz Bewertungshalbierung
Stolze 6,64 Mrd. Euro bringt die Nemetschek Aktie aktuell auf die Waage. Wohlgemerkt: Ende vergangenen Jahres war das Unternehmen in Frankfurt noch doppelt so teuer. Von günstig ist man immer noch weit entfernt mit einem Jahresumsatz von rund 750 Mio. Euro. Das entspricht einem sehr stolzen Kurs- / Umsatz-Verhältnis von 8,85. Wenige Aktien tragen heute noch eine solche Überbewertung mit sich herum. Das Kurs- / Gewinn-Verhältnis steht korrespondierend bei über 42. Auch dies eine stolze Bewertung trotz einer Halbierung der Marktkapitalisierung.
Für die Nemetschek Aktie ist die Inflation natürlich Gift. Den Markt für Bestandsimmobilien tangieren die Preissteigerungen nicht negativ. Ganz im Gegenteil: Die Bewertungen von Immobilien steigen traditionell in einem inflationären Umfeld. Der Markt für Neubauten sieht allerdings ganz anders aus. Hier liegt der Fokus auf den Kapitalkosten, die regelmässig zu aktuellen Konditionen abgeschlossen werden. Und mit einer Inflation, die bald in den zweistelligen Bereich springt, steigen auch die Hypothekensätze kräftig. Das dämmt die Neubautätigkeit und damit auch die Nachfrage nach neuen Softwarelizenzen von Nemetschek.
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03.09.2022 - Mikey Fritz
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