Bei Netflix scheinen die Nutzerzahlen deutlich zuzulegen, Nvidia schnauft noch immer durch, auch Microsoft ohne neue Höhenflüge und Meta fühlt sich von Apple nicht bedroht
Die Aktionäre blicken optimistisch in die Zukunft
Es ist noch gar nicht so lange her, dass der Tech-Sektor ein wenig als Sorgenkind an den Märkten gehandelt wurde. Nach einem grenzenlosen Hype während der Hochphase der Corona-Pandemie machten der Branche Konjunktursorgen zu schaffen, und das ewige Wachstum schien zu seinem Ende zu finden. Mittlerweile scheinen die dunklen Wolken aber schon wieder abgezogen zu sein und es macht sich allerorten Optimismus breit.
Dies lässt sich unter anderem bei den Anteilsscheinen von Netflix (US64110L1061) beobachten, welche seit Jahresbeginn bereits um 38,2 Prozent zulegen konnten. Im vergangenen Jahr schockte der Streaminganbieter die Aktionäre noch mit einem überraschenden Nutzerrückgang. Nach brachialen Kursverlusten fand das Papier aber recht schnell zurück in eine Aufwärtsbewegung, welche bis heute andauert.
Zuletzt ging es am Freitag um 2,75 Prozent aufwärts und das Momentum könnte noch weiter zulegen. Denn die Marktforscher von Antenna sprechen derzeit von einem deutlichen Nutzerwachstum, nachdem Netflix Maßnahmen gegen das Teilen von Accounts mittlerweile auch in den USA eingeführt hat. Ende Mai sollen teilweise über 100.000 neue Neuanmeldungen täglich erfolgt sein und damit sogar noch mehr als während des ersten Corona-Lockdowns. Trotz vieler negativer Kommentare im Netz scheinen die Nutzer sich mit den Änderungen bei Netflix letztlich zu arrangieren.
Nvidia: seitwärts auf hohem Niveau
Bei Nvidia (US67066G1040) gab es ab und an auch mal Tage zu sehen, welche von Ungewissheiten und großen Sorgen geplagt waren. Spätestens nach den letzten Zahlen ist all das aber der blanken Euphorie gewichen. Der Chiphersteller fährt mit seinen KI-Produkten satte Gewinne ein und die Nachfrage scheint hier immer mehr in Richtung unendlich zu tendieren. Die Aktie erreichte dadurch im vergangenen Monat in schneller Folge neue Rekordhochs.
Die Lage hat sich zwar etwas abgekühlt und nachdem die Bewertung des Konzerns zeitweise über die Marke von einer Billion US-Dollar stieg, blieben zum Wochenende „nur“ noch 960 Milliarden Dollar übrig. Doch sowohl Analysten als auch Aktionäre rechnen fest damit, dass es langfristig noch weiter in die Höhe gehen wird. Ob Anleger sich da wirklich ganz sicher sein können, sei hier einfach dahingestellt. Klar ist aber, dass die Erwartungen mittlerweile stark gestiegen ist und entsprechend auch die Möglichkeit von Enttäuschungen nicht ausgeblendet werden kann.
Microsoft ohne frische Impulse
Recht ähnlich sieht es bei der Aktie von Microsoft (US5949181045) aus, welche nach dem von ChatGPT ausgelösten Hype in den letzten Tagen ein wenig in den Korrekturmodus wechselte. Ausgehend vom letzten Höchststand am Montag bei 315,45 Euro ging es bis Handelsschluss am Freitag auf 303 Euro zurück. Das ist ein kleiner, aber dennoch spürbarer Rückgang. Die vielen Erfolge im KI-Bereich scheinen erst einmal eingepreist zu sein.
Auch bei Microsoft könnte die Stimmung der Analysten und Anleger aber kaum besser ausfallen. Dank der Milliardeninvestitionen bei OpenAI sehen Experten den Software-Giganten hervorragend aufgestellt, um in Sachen KI künftig ein großes Wörtchen bei der Frage um Marktanteile mitreden zu können. Solange Microsoft in dieser Hinsicht stetig neue Erfolge vorweisen kann, ist der generelle Aufwärtstrend nicht wirklich in Gefahr.
Meta sieht keine Gefahr in Apple
Beim Thema KI glänzte der größte Tech-Konzern auf dem Planeten in Form von Apple (US0378331005) bisher mit Abwesenheit. Unter großem Medienecho stellte der iPhone-Hersteller aber vor wenigen Tagen eine neue Gerätekategorie vor. Mit der Apple Vision Pro wird bereits im kommenden Jahr das erste Mixed-Reality-Headset aus Cupertino an den Start gehen. Manch einer versteht das als direkten Angriff auf Meta (US30303M1027). Die Facebook-Mutter bastelt schon seit Jahren an Durchbrüchen in den Bereichen virtuelle Realität und erweiterte Realität-
Im Vorstoß von Apple scheint Meta-Chef Mark Zuckerberg keine Bedrohung für die eigenen Pläne zu sehen. Medienberichten zufolge äußerte sich Zuckerberg mittlerweile intern zu dem Thema. Schon allein aufgrund des saftigen Preises von 3.500 Dollar sieht er keinerlei Anzeichen dafür, dass Apple in absehbarer Zeit den Massenmarkt erobern wird. Noch dazu spricht Zuckerberg davon, dass der Konkurrent nichts gezeigt habe, woran man nicht bei Meta auch schon gearbeitet hätte. Nicht ganz so entspannt sind die Aktionäre, welche bei der Meta-Aktie in jüngster Vergangenheit für eine dezente Korrektur in Richtung Süden sorgten.
Kehrt die Begeisterung zurück?
Die fundamentalen Kennzahlen bei Tech-Aktien fallen wieder ansehnlicher aus und es gibt aktuell so manche technologische Neuheit, welcher die Aktionäre freudig entgegenblicken dürften. Noch kann nicht jeder Titel aus dem Bereich mit frischen Kursrekorden punkten. Doch die Stimmung hat sich wieder gedreht und insgesamt bleibt der Tech-Sektor erstaunlich stark. Den Investoren bleibt da nur zu wünschen, dass es dabei auch weiterhin bleibt.
11.06.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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