US-Präsident Biden fordert niedrigere Preise für Abnehmspritzen und verunsichert damit die Aktionäre von Novo Nordisk
Wird es für Novo Nordisk bald ungemütlich in den USA?
Eine Packung mit 2 Milligramm Ozempic kostet laut einem Artikel der „FAZ“ in den USA stolze 935,77 US-Dollar. Eine Packung Wegovy, mit einer höheren Dosierung des gleichen Wirkstoffs, kostet sogar 1.349,02 Dollar. Das sind Preise, die viele Verbraucher in den USA mit ihrem etwas marodem Gesundheitssystem nicht zahlen können. Kritik an den astronomischen Margen der Hersteller ist nicht neu. Doch nun schaltet sich US-Präsident Joe Biden in die Diskussion ein.
In einem Meinungsbeitrag bei „USA Today“ sagte Biden zusammen mit dem Senator Bernie Sanders, dass Novo Nordisk (DK0062498333) und andere Pharmaunternehmen das Potenzial hätten, das Gesundheitssystem mit ihren hohen Preisen für Abnehmspritzen in den Bankrott zu treiben. Gefordert werden dementsprechend deutlich geringere Verkaufspreise. Gerichtet ist die Kritik auch an Mitbewerber wie Eli Lilly.
Sollten die Hersteller die Preise für ihre Abnehmpräparate nicht freiwillig senken und „ihrer Gier ein Ende setzen“ droht Biden Konsequenzen an. Die Regierung werde alles in ihrer Macht stehende tun, um dem Treiben der Pharmakonzerne ein Ende zu setzen. Wie dies im Detail umgesetzt werden könnte, ließ der US-Präsident offen. Klar ist aber, dass der wahrscheinlich mächtigste Mann auf dem Planeten Novo Nordisk und Konsorten ins Visier genommen hat.
Novo Nordisk erleidet Korrektur
Das allein reicht schon aus, um die Anteilseigner sichtlich zu verunsichern. Die erfolgsverwöhnten Aktionäre von Novo Nordisk mussten am Dienstag Verluste von 2,2 Prozent hinnehmen, was den Kurs auf 132,64 Euro absacken ließ. Das ist zwar noch immer sehr ansehnlich. Sollte die US-Regierung aber tatsächlich Maßnahmen gegen die hohen Verkaufspreise auf den Weg bringen, könnte es erst der Anfang gewesen sein. Deutliche Kursverluste würden sich in einem solchen Szenario kaum vermeiden lassen.
Das liegt nicht einmal unbedingt an der Gier der Aktionäre selbst. Es sind schlicht fundamentale Überlegungen, die zwangsläufig in den Kurs miteinfließen. Die enormen Margen bei Novo Nordisk sind bei der Aktie des Unternehmens im Kurs fest eingepreist. Sinkende Verkaufspreise und damit geringere Margen wären daher ein fast schon zwingender Grund, um die Aktie deutlich in Richtung Süden zu bewegen.
Allerdings gibt es bislang noch keinen Grund für Panik. Der Kampf gegen überhöhte Medikamentenpreise in den USA ist wahrlich keine Neuerscheinung. Schon seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten setzen sich dafür vor allem die Demokraten ein. Joe Biden macht das Thema nun sogar zum Thema seiner laufenden Wahlkampagne. Im Prinzip ist das Ganze durch den großen Erfolg der Abnehmspritzen lediglich wieder hochgekocht. Die grundlegende Problematik ist aber seit Langem bekannt.
Nur keine Sorge?
Einfach ist es für die US-Regierung nicht, in allzu großem Ausmaß in die Marktwirtschaft hineinzugrätschen, aber eben auch nicht unmöglich. Ob und welche Maßnahmen kommen werden, bleibt abzuwarten. Schon im November stehen bereits Wahlen an und Beobachter rechnen Bidens Konkurrenten Donald Trump Chancen auf einen Erfolg zu. Trumps Ambitionen dazu, Medikamentenpreise zu senken dürfen als eher gering bis nicht vorhanden angesehen werden. Das letzte Wort in der Angelegenheit ist also noch lange nicht gesprochen.
Anleger können aber trotz der sich nun ankündigenden Unsicherheit recht entspannt bleiben. Denn selbst wenn es Maßnahmen geben sollte, dürfte das allenfalls einen kleinen Rückschlag für Novo Nordisk bedeuten. Solange die Nachfrage stimmt, bleibt es beim Wachstumskurs, der durch eine erste Zulassung in China jetzt noch weiter angekurbelt werden soll. Ob die Novo Nordisk-Aktie alsbald wieder neue Rekorde erreichen wird, das lässt sich leider nicht versprechen. Doch am Hungertuch wird der Konzern aus Dänemark so schnell nicht nagen, mit oder ohne den derzeitigen Mondpreise in den USA.
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03.07.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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