Nach eigenen Angaben steht Novo Nordisk kurz vor der Übernahme von drei Abfüllanlagen, was die Produktion von Abnehmpräparaten deutlich anschieben soll
Kann Novo Nordisk nun endlich die Nachfrage stillen?
Seit einer ganzen Weile schon surft Novo Nordisk dank Wegovy und Ozempic auf einer Erfolgswelle. Die Abnehm-Präparate haben das Unternehmen zum wertvollsten Börsenkonzern Europas aufsteigen lassen. Doch die Euphorie hat etwas nachgelassen. Das liegt auch daran, dass die Dänen mit der Produktion nicht hinterherkommen und dadurch Potenzial verschenken. Genau das soll sich nun aber bessern.
Am Wochenende ließ Novo Nordisk (DK0062498333) mitteilen, dass ein bereits im Februar angekündigter Milliardendeal zur Übernahme des US-Unternehmens Catalent kurz vor dem Abschluss stehe. Die Behörden haben demnach wohl auch die letzten Genehmigungen erteilt und die Fusion könnte in den nächsten Tagen abgeschlossen werden. Hinter Catalent steckt einer der größten Zulieferer der Pharmabranche, der für eine ganze Reihe von Kunden Medikamente abfüllt.
Vorgesehen ist, dass die Novo Nordisk-Mehrheitseignerin Novo Holdings Catalent vollständig übernimmt. Im Anschluss soll Novo Nordisk dann drei Standorte kaufen und dafür elf Milliarden US-Dollar auf den Tisch legen. Die Anlagen sollen dann genutzt werden, um die Produktion von Abnehmspritzen voranzutreiben und der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Bis heute gelingt es Novo Nordisk nicht, bei der Produktion schrittzuhalten.
Novo Nordisk: Ist das erlaubt?
Die beabsichtigte Übernahme von Catalent sorgte nicht nur für Begeisterungsstürme. Verbraucherschützer, Gewerkschaften und Konkurrenten warnen vor einer zu großen Marktmacht von Novo Nordisk. Wie es scheint, machen die Behörden sich darüber aber wohl keine allzu großen Gedanken. Es darf davon ausgegangen werden, dass Novo Nordisk sich einen Wettbewerbsvorteil erkauft. Denn gleich drei Standorte wird kaum ein Konkurrent in so kurzer Zeit aus dem Boden stampfen können.
Ein Stück weit begegnet Novo Nordisk damit auch Bedenken, dass der Konzern gegenüber den Mitbewerbern an Boden verlieren könnte. Die Kurskorrekturen der letzten Monate hängen auch damit zusammen, dass Eli Lilly Erfolge aus Studien meldete und die eigenen Medikamente dadurch als wirkungsvoller als Ozempic oder Wegovy ansieht. Darüber hinaus drängen auch weitere Konkurrenten auf den Markt, wenngleich bislang noch nicht mit einem zugelassenen Medikament. Klar ist aber, dass der Markt in Zukunft von mehr Unternehmen beackert werden wird.
Bis auf 100,56 Euro ging es mit der Novo Nordisk-Aktie in der vergangenen Woche zurück und allein am Freitag rauschte der Kurs um 4,1 Prozent in die Tiefe. Seit Jahresbeginn lässt sich noch ein Plus von 7,9 Prozent feststellen und der langfristige Aufwärtstrend muss noch nicht an seinem Ende angekommen sein. Ein wenig enttäuschend ist der Stand zum Jahresende aber in den Augen der Anleger schon, konnten im Sommer doch noch Kursrekorde knapp unterhalb von 140 Euro erreicht werden.
Ist das gut oder schlecht?
Die anvisierte Übernahme ist für Novo Nordisk nicht billig, aus Anlegersicht aber dennoch zu begrüßen. Das größte Problem des Konzerns ist noch immer die schleppende Produktion. Gerade in den USA führt dies zu unerwünschten Nebeneffekten wie Apotheken, welche den Wirkstoff kurzerhand selbst anfertigen. Je mehr Abnehmspritzen ausgeliefert werden, desto mehr wird Novo Nordisk davon auch aller Voraussicht nach verkaufen können.
Wann sich dies konkret in den Bilanzen bemerkbar machen wird und ob die noch immer hohe Bewertung als ein faires Niveau angesehen werden kann, ist nochmal eine Frage für sich. Novo Nordisk setzt aber klar auf Expansion und Wachstum. Sofern damit Erfolge gefeiert werden können, dürfte der Aktienkurs diesem Beispiel über kurz oder lang folgen und die Verluste der letzten Monate könnten auch als eine Einstiegschance verstanden werden. Wie immer lassen sich Kursgewinne aber weder jetzt noch in Zukunft garantieren.
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16.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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