Nvidia macht Tempo, SK Hynix soll schneller liefern, Anleger sorgen sich um Samsung und Intel wird zum Übernahmekandidaten
Chip-Aktien stehen bei den Börsianern weiterhin hoch im Kurs
Auch wenn der heutige Handelstag schwer von den US-Wahlen und deren ungewissen Ausgang geprägt sein dürfte, so gibt es auch noch andere Themen, welche die Märkte beschäftigen. Die Blicke richten sich weiterhin gerne auf Aktien aus dem Halbleiter-Segment, und das sowohl mit einem lachenden als auch einem weinenden Auge.
Sehr zufrieden dürften die Anleger von Nvidia (US67066G1040) sein. Das Unternehmen feierte gestern seinen ersten Tag als Mitglied des Dow Jones und wurde mit Kursgewinnen von immerhin 0,5 Prozent beglückwünscht. Interessanter als die Index-Zugehörigkeit dürfte für die Investoren allerdings die nächsten Generationen von KI-Chips sein, die vor allem im kommenden Jahr für Furore sorgen sollen. Dabei will der Konzern wohl aufs Tempo drücken, wenn es um die Auslieferungen geht.
Darauf weist zumindest eine Meldung hin, laut der Nvidia-Chef Jensen Huang schon für das erste Halbjahr des kommenden Jahres große Mengen von HBM4-Speicher bei KI-Beschleunigern verbauen möchte. Zuvor sprach Huang immer wieder von einer enormen Nachfrage nach anstehenden Chip-Generationen, was mit ein Grund für den anhaltenden Höhenflug der Nvidia-Aktie ist.
SK Hynix soll liefern
Konkret angefragt hat Nvidia beim Speicherhersteller SK Hynix (KR7000660001), HBM4-Speicher schon früher als geplant auszuliefern. Auf der eigenen Roadmap wird eigentlich das zweite Halbjahr dafür angepeilt. SK-Group-Chef Chey Tae-won berichtete, dass er darum von Nvidia-Chef Huang persönlich gebeten wurde. Allerdings wurde nicht ausgeführt, ob dieser Wunsch auch erfüllt werden kann.
Die Anleger lesen aber aus der Meldung heraus, dass die Nachfrage nach dem neuen Speicherstandard wohl enorm ausfällt und SK Hynix sich auf gute Geschäfte einstellen kann. In der Folge steigt das Interesse an der Aktie. Der Kurs des Halbleiterherstellers verbesserte sich am Montag um mehr als fünf Prozent und legte an den hiesigen Märkten bis auf 129 Euro zu. Im Chart geht das zwar kaum über die gewöhnliche Schwankungsbreite hinaus. Doch hebt der Konzern sich schon ein Stück weit von der Konkurrenz ab.
Wird Samsung abgehängt?
Dass Nvidia sich speziell für Speicherchips von SK Hynix interessiert, scheint an den Märkten als ein Rückschlag für den Mitbewerber Samsung (US7960502018) interpretiert zu werden. Auch dort wird fleißig an HBM4-Speicher gebastelt, zuletzt gab es darum aber keine nennenswerten Neuigkeiten. Immerhin will Samsung aber bei KI-Chips bedeutende Fortschritte gemacht haben und Probleme bei den modernen Fertigungstechnologien in den Griff bekommen haben. An der Börse traten derartige Entwicklungen aber erst einmal in den Hintergrund.
Die Befürchtung, von Nvidia bei der nächsten Chip-Generation übergangen zu werden, ließ den Aktienkurs um etwas mehr als ein Prozent fallen und der Abwärtstrend der letzten Wochen setzte sich damit fort. Samsung gilt potenziell als großer Profiteur des anhaltenden KI-Booms. Doch die Südkoreaner scheinen immer öfter nur die zweite Geige zu spielen. Bei der Chipfertigung liegt TSMC technologisch vorne und die Investoren sehen es natürlich nicht gerne, dass es nun auch noch Anzeichen für einen Vorsprung von SK Hynix beim nicht unwichtigen Speichersegment zu geben scheint. Die Aktie verlor seit Jahresbeginn schon um etwa 26 Prozent an Wert.
Muss Intel gerettet werden?
Damit steht Samsung aber noch zwei bis drei Klassen besser da als die Aktie von Intel (US4581401001), deren Wert sich seit Jahresbeginn schon mehr als halbiert hat. Am Montag rutschte das Papier um weitere 3,5 Prozent in die Tiefe und die Marktkapitalisierung liegt nun nur noch bei rund 100 Milliarden Euro. Der einstige Chip-Gigant scheint damit immer mehr zum Übernahmekandidaten zu werden. Bereits vor einer Weile machten Gerüchte die Runde, dass Qualcomm sich für eine solche Idee erwärmen könnte.
Darauf folgten Spekulationen um eine Fusion mit Samsung oder gar einen Kauf durch den Tech-Giganten Apple. Nun berichtet die Webseite „Semafor“, dass sogar das US-Handelsministerium sich eingeschaltet habe und Möglichkeiten zu einer Rettung von Intel prüfe. Auch dort scheint eine Übernahme als ein möglicher Ausweg aus der aktuellen Misere angesehen zu werden. Erwärmen könnte man sich allem Anschein nach unter anderem für einen Zusammenschluss mit Konkurrent AMD. Offizielle Ankündigungen in diese Richtung gibt es aber weiterhin nicht.
Gewinner und Verlierer
Chip-Aktien hinterlassen weiterhin ein sehr unterschiedliches Bild. Gewinner und Verlierer scheinen dabei klar sortiert zu sein und die Bullen haben sich ihre Lieblinge herausgepickt. Doch so klar die Angelegenheit momentan auch zu sein scheint: gerade in diesem Bereich kann eine Neusortierung sehr schnell geschehen und Anlegern ist nur zu raten, aktuelle Entwicklungen weiterhin genau im Auge zu behalten.
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05.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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