Nvidia kommt in die erste Börsenliga, auch Sherwin-Williams notiert seit heute im Dow Jones, Dow verlässt derweil den Index und Amazon muss um seinen Platz nicht fürchten
Der Dow Jones erstrahlt ab heute in neuem Glanz!
Ein Stück weit starten die US-Börsen heute in eine neue Ära, und das nicht (nur) mit Blick auf die morgige Präsidentschaftswahl. Weitreichende Änderungen gibt es beim Leitindex Dow Jones, der einige neue Mitglieder begrüßt und dafür alte Bekannte ziehen lässt. Darin spiegelt sich auch wider, was sich in der jüngeren Vergangenheit an den Märkten so alles getan hat.
Das fraglos prominenteste neue Mitglied im Dow Jones ist Nvidia (US67066G1040), worüber die Anteilseigner sich sehr erfreut zeigten. Der Aktienkurs legte am Freitag nachbörslich um knapp vier Prozent zu und näherte sich damit schon wieder der 140-Dollar-Marke. Überraschend kommt der Aufstieg indes nicht. Schließlich konnte Nvidia noch mehr als andere Unternehmen vom KI-Boom profitieren, welcher die Nachfrage nach entsprechenden Chips in astronomische Höhen beförderte.
Zeitweise avancierte Nvidia sogar schon zum wertvollsten Unternehmen auf dem Planeten und mit einer Marktkapitalisierung von zuletzt 3,3 Billionen US-Dollar ist man davon noch immer nicht weit entfernt. Weichen muss Intel, welches mit einer Bewertung von rund 100 Milliarden Dollar im Vergleich wie ein Zwerg wirkt und schon zum potenziellen Übernahmekandidaten mutierte. Nvidia scheint da im Dow Jones gut aufgehoben zu sein.
Sherwin-Williams auf Erfolgskurs
Dass es keine Billionenbewertung für einen Aufstieg braucht, zeigt derweil der hierzulande eher wenig bekannte Beschichtungsspezialist Sherwin-Williams (US8243481061). Hier reicht eine Marktkapitalisierung von gut 90 Milliarden Dollar für die Aufnahme in den Dow Jones aus, von Intel ist man damit also sogar noch ein gutes Stück entfernt. Allerdings sind die Aussichten für Sherwin-Williams weitaus rosiger. Auf Jahressicht konnte der Aktienkurs sich um rund 50 Prozent verbessern.
Die Aufnahme in den Dow Jones feierten die Anteilseigner am Freitag nachbörslich mit Zugewinnen von 3,4 Prozent und der Kurs steigerte sich auf sehr ansehnliche 370 Dollar. Geht es nach den Analysten der Deutschen Bank, ist hier noch mehr drin. Das Kursziel wurde erst vor rund zwei Wochen auf 410 Dollar angehoben und die Kaufempfehlung bestätigt. Auch die Charttechnik weiß zu gefallen mit einem Aufwärtstrend, der trotz einer Unterbrechung während der Pandemiejahre schon seit Jahrzehnten nicht aufzuhalten zu sein scheint.
Dow Jones ohne Dow
Mit der Namensgebung des Dow Jones, welche auf die Journalisten Charles Dow und Edward Jones zurückgeht, hat der Chemiekonzern Dow (US2605571031) zwar nichts zu tun. Dennoch entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass gerade dieses Unternehmen sich nun ebenfalls aus dem US-Leitindex verabschieden muss. Doch nachdem die Kurse seit Jahresbeginn um weitere zehn Prozent sanken und die Marktkapitalisierung auf nur noch etwa 34 Milliarden Dollar zusammenschrumpfte, scheint die erste Börsenliga zu dem Unternehmen nicht mehr zu passen.
Bemerkbar macht sich damit auch die schwierige Lage, in der sich die gesamte Branche befinden. Auch europäische Mitbewerber wie BASF blicken sehr nüchtern auf das laufende und das kommende Jahr. Mit einer spontanen Erholung rechnet mittlerweile kaum noch jemand, und das auf globaler Ebene. Zu schaffen macht auch Dow, dass die chinesische Konjunktur nicht recht in Schwung kommen will und die Nachfrage dort auf niedrigem Niveau verharrt. Die Anteilseigner nehmen den Abstieg sportlich. Die Dow-Aktie verlor vor dem Wochenende mit 0,8 Prozent nur geringfügig an Wert.
Amazon in bester Gesellschaft
Bereits zu Jahresbeginn schaffte Amazon (US0231351067) den Aufstieg in den Dow Jones, und diese Entscheidung dürften die Verantwortlichen bis heute nicht bereuen. Der ohnehin beeindruckende Aktienkurs konnte sich seit Jahresbeginn um weitere 30 Prozent verbessern und die Bewertung des Online-Giganten stieg auf mehr als zwei Billionen Dollar. Der Aufstieg in die erste Börsenliga schadete dabei nicht.
Hauptsächlich ist die gute Stimmung unter den Aktionären aber auf hervorragende Zahlen zurückzuführen. Erst kürzlich konnte Amazon die Erwartungen der Märkte erneut übertreffen. Im dritten Quartal wuchs nicht nur das Cloud-Geschäft ordentlich. Auch beim E-Commerce konnten die Margen überraschend stark verbessert werden. Zwar sind die Aussichten für das vierte Quartal nicht unbedingt sensationell. Dennoch verbesserte die Amazon-Aktie sich am Freitag um 6,2 Prozent bis auf 197,93 Dollar. Sie dürfte dem Dow Jones noch lange erhalten bleiben.
Das bleibt nicht unbemerkt
Die Zusammenstellung des Dow Jones spielt aus Anlegersicht zwar nicht die größte Rolle bei Investmententscheidungen. Kurse können dadurch aber durchaus beeinflusst werden. Titel im US-Leitindex erfreuen sich zum einen über eine erhöhte Sichtbarkeit und darüber hinaus werden sie auch ganz automatisch Teil von unzähligen ETFs und anderen Fonds. Die Aufsteiger können sich daher potenziell auf weiteren Rückenwind freuen. Für die Absteiger könnten sich hingegen bereits bestehende Krisen noch vertiefen.
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04.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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