Nvidia sorgt für Begeisterung und nimmt Super Micro Computer mit in die Höhe, auch AMD profitiert und Microsoft begibt sich in Stellung
Der KI-Boom geht in die nächste Runde
Mit Spannung und teilweise auch Sorge blickten die Anleger gestern den Zahlen von Nvidia entgegen, gelten jene doch als Gradmesser dafür, ob der Hype rund um KI-Aktien noch als einigermaßen berechtigt angesehen werden kann. Nach Börsenschluss öffnete der Chiphersteller nun seine Bücher – und überzeugte auf ganzer Linie.
Einmal mehr ist es Nvidia (US67066G1040) gelungen, ohnehin schon hohe Erwartungen noch einmal zu übertrumpfen. In jeglicher Hinsicht konnte der Platzhirsch in Sachen KI-Hardware punkten. Die Umsätze stiegen um mehr als das Dreifache auf 22,1 Milliarden US-Dollar. Analysten rechneten lediglich mit 20,6 Milliarden Dollar. Der Quartalsgewinn stieg sogar um mehr als das Achtfache (!) und wurde auf 12,3 Milliarden Dollar beziffert. Ein Jahr zuvor waren es noch eher bescheidene 1,4 Milliarden Dollar.
Nvidia belehrt die Zweifler damit einmal mehr eines Besseren und die Reaktion an den Märkten ließ nicht lange auf sich warten. Im regulären Handel musste die Aktie des Unternehmens noch Verluste hinnehmen. Nachbörslich ging es dann aber um rund elf Prozent in die Höhe und bei 746 Dollar konnte ein neues Rekordhoch markiert werden. In den hiesigen Morgenstunden standen noch 736 Dollar auf dem Ticker. Das ist immer noch ein Plus von gut neun Prozent.
Windschatten für Super Micro Computer
Die sehr erfreulichen Ergebnisse von Nvidia erweisen sich als Wohltat für die gesamte Branche, die in den letzten Tagen etwas unter Druck stand. Mit in die Höhe genommen wurde Super Micro Computer (US86800U1043). Dort legte der Aktienkurs nach Verlusten von 6,8 Prozent nachbörslich um 11,4 Prozent bis auf knapp 820 Dollar zu. Das ist zwar noch kein neuer Rekord, aber doch ein klares Lebenszeichen der Bullen.
Letztere setzen darauf, dass Nvidia angesichts des ungebrochenen Wachstums die Produktion weiter ausbaut und die aktuelle Mangellage sich damit im Laufe der nächsten Monate entspannen wird. In einem solchen Szenario dürften die Umsätze von Super Micro Computer weiter zulegen, denn ausgebremst wird der Konzern eigenen Angaben zufolge derzeit einzig durch die geringe Verfügbarkeit von KI-Chips. Zweifel am generellen Aufwärtstrend bestehen nach den jüngsten Entwicklungen allerdings kaum noch.
AMD: Die Konkurrenz legt ebenfalls zu
Momentan bestimmt Nvidia den Markt um KI-Beschleuniger nach Belieben, doch die Konkurrenz bringt sich bereits in Stellung. Als aussichtsreicher Kandidat für das Erobern von Marktanteilen gilt AMD (US0079031078). Die guten Neuigkeiten sorgten auch hier für gute Laune bei den Anteilseignern, wenn auch in einem geringeren Ausmaß. Nachbörslich ging es um stattliche 4,1 Prozent auf 171 Dollar aufwärts, womit die AMD-Aktie sich auf hohem Niveau festbeißt.
Das Unternehmen selbst konnte zuletzt keine Neuigkeiten produzieren. Hinter den Kulissen wird aber mit Hochdruck daran gearbeitet, den großen Vorsprung von Nvidia zu verkleinern. Gelingen soll dies nicht nur mit schnellerer Hardware, sondern auch mit Software, durch die Anwender nicht auf die Lösungen von Nvidia angewiesen sind. Letzteres ist ein wichtiger Knackpunkt. Es ist zwar ein gewisser Trend hin zu Open-Source-Software zu erkennen. Doch bisher verlassen sich viele Unternehmen noch auf die CUDA-Plattform, die ausschließlich mit Nvidia-Hardware zusammenarbeitet.
Microsoft macht sich bereit
Konkurrenz hat Nvidia auch von manchem Schwergewicht zu befürchten. Microsoft (US5949181045) kündigte bereits vor einer Weile an, eigene KI-Hardware herstellen zu wollen. Neuigkeiten in dieser Hinsicht gibt es zwar keine. Doch Redmond investiert im großen Stil in das Thema KI. Dafür haben die Verantwortlichen auch Europa ins Visier genommen, wo für neue Infrastruktur 3,3 Milliarden Euro nach Deutschland und 1,95 Milliarden Euro nach Spanien fließen sollen. Zuvor wurden bereits üppige Investitionen in Australien angekündigt.
Auch für Microsoft sind die guten Neuigkeiten von Nvidia letztlich eine erfreuliche Angelegenheit. Es zeigt sich dadurch schließlich, dass der KI-Boom noch immer quicklebendig ist und der Software-Gigant somit aufs richtige Pferd gesetzt hat. Als wertvollster Konzern auf dem Planeten und mit einer prall gefüllten Portokasse hat Microsoft auch durchaus das Zeug dazu, Nvidia noch richtig gefährlich zu werden. Allerdings handelt es sich dabei eher um Überlegungen für die weit entfernte Zukunft. Denn auch der größte Tech-Riese kann eine vergleichbare Technologie nicht mal eben über Nacht herbeizaubern.
Große Erleichterung
Vielen Anlegern ist nach den Zahlen von Nvidia ein Stein vom Herzen gefallen und mit den nun vorgestellten Ergebnissen scheint die brachiale Rallye im Sektor in die nächste Runde gehen zu können. Es bleibt weiterhin die Frage, wie weit das enorme Wachstum noch gehen mag. Doch bisher verhallten alle mahnenden Stimmen, die vor Überbewertungen und einer Überhitzung des Marktes warnten. Versprechungen lassen sich keine abgeben, doch der Kurs für weitere Rekorde im KI-Sektor scheint gesetzt zu sein.
Nvidia Corp.-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Nvidia Corp.-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Nvidia Corp.-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu Nvidia Corp. - hier weiterlesen...
22.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)