Trotz enttäuschender Zahlen konnte die Aktie der Porsche AG zuletzt etwas zulegen und einige Beobachter erkennen durchaus positive Aspekte
In China erreicht die Porsche AG neue Tiefpunkte
Die Porsche AG legte am Freitag Zahlen für das dritte Quartal vor, die unter dem Strich für wenig Begeisterung sorgen konnten. Vor allem das Geschäft in China ist heftig am Schwächeln, wobei es sich Experten zufolge um ein strukturelles Problem und damit keine vorübergehende Entwicklung handeln dürfte. Dennoch reagierten die Aktionäre letztlich erleichtert.
In der jüngeren Vergangenheit war China noch ein zuverlässiger Wachstumsmotor für die Porsche AG (DE000PAG9113). Zeitweise verkaufte der Konzern dort 38 Prozent seiner Fahrzeuge. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres waren es nur noch 18 Prozent. In absoluten Zahlen ging es um gut 30 Prozent bis auf 43.280 Fahrzeuge zurück. Besserung ist eher nicht in Sicht, was sich beim elektrischen Taycan zeigt. Jener brachte es in der Volksrepublik im vergangenen Monat auf gerade mal 23 Neuzulassungen, wie eine Statistik des Datendienstleisters Marklines zeigt. Das ist ein neuer Tiefpunkt.
Die anhaltende Schwäche in China lässt sich auf gleich mehrere Faktoren zurückführen. Dazu gehört, dass die schwache wirtschaftliche Entwicklung das Interesse an Luxusautos allgemein sinken lässt. Dazu gesellt sich ein erbitterter Preiskampf, an dem sich Porsche nicht beteiligen möchte, um die eigenen Margen nicht zu gefährden. Finanzchef Lutz Mesche sprach gegenüber Journalisten davon, dass derzeit Autos für 30.000 Euro auf den Markt gebracht würden, für die früher noch 70.000 bis 80.000 Euro gezahlt wurden.
Porsche AG: Besser als gedacht?
Immerhin sieht Porsche in westlichen Gefilden eine freundlichere Entwicklung und sieht darin auch eine gute Ausgangsbasis für das kommende Jahr. Dennoch lassen sich die Schwächen in Fernost nicht vollumfänglich ausgleichen. Das Unternehmen berichtete über einen Gewinn in Höhe von nur noch 4,04 Milliarden Euro und damit etwa 27 Prozent weniger als noch im Vorjahreszeitraum.
Nach Ansicht von Analysten liegt Porsche damit im dritten Quartal unterhalb der Erwartungen. Der Aktienkurs konnte sich am Freitag dennoch um 1,6 Prozent bis auf 70,28 Euro in die Höhe bewegen. Dies dürfte wahrscheinlich damit zusammenhängen, dass die Prognose für das Gesamtjahr bestätigt wurde. Allein dies dürfte nach den vielen Hiobsbotschaften aus der Branche schon über den Erwartungen mancher Anleger gelegen haben.
Allerdings blickt Porsche momentan nicht unbedingt auf einen üppigen Vorsprung mit Blick auf die anvisierten Ziele. So soll etwa die Marge zwischen 14 und 15 Prozent liegen. In den ersten neun Monate erreichte man 14,1 Prozent. Für das laufende Quartal darf sich der Konzern daher keinerlei Schwäche erlauben, was angesichts der noch immer überschaubaren Kauflaune der Verbraucher längst kein Selbstläufer sein dürfte. Auf lange Sicht sollen die Margen auf 20 Prozent anwachsen.
Offene Fragen
Um wieder solche Regionen zu erreichen, setzt Porsche nach eigenen Angaben auch auf ein frisches Sparprogramm. Details dazu wurden bislang aber noch nicht genannt. Zu entnehmen ist den Zahlen letztlich, dass zumindest in absehbarer Zeit keine sensationelle Wende zu erwarten ist. Stattdessen beschäftigt sich die Porsche AG vornehmlich damit, sich mit einem schrumpfenden Markt in China zu arrangieren und sich dort sowie anderswo dem anhaltenden Preisverfall entgegenzustemmen.
Bisher ist das laufende Jahr von roten Vorzeichen geprägt. Die Umsätze gaben in den ersten neun Monaten um 5,2 Prozent nach. Die Anzahl der ausgelieferten Fahrzeuge ging um 6,9 Prozent zurück. Beim Aktienkurs war derweil im gleichen Zeitraum ein Verlust von 12,3 Prozent zu beobachten. Es ist schon fast ein wenig inspirierend, dass die Anteilseigner sich auf die wenigen Lichtblicke konzentrieren und sich auch auf Aussagen von Porsche einzulassen scheinen, laut denen es im laufenden Quartal wieder eine Erholung zu sehen geben könnte. Verlass ist darauf aber selbstredend nicht.
Porsche-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Porsche-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Porsche-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu Porsche - hier weiterlesen...
28.10.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)