BMW verdient weniger – Bei Volkswagen scheint die Talsohle erreicht
Probleme in China wirken sich weiter negativ auf die Traditionsautobauer aus
Deutscher Autobauer BMW verdient im zweiten Quartal deutlich weniger als erhofft. Probleme im chinesischen Markt weiten sich auf Europa aus. Anders lief es bei Volkswagen, da lief das zweite Quartal besser als erwartet.
Auf Basis der Kursentwicklung war BMW (DE0005190003) in diesem Jahr weitestgehend von den fallenden Kursen der Autobauer verschont geblieben und im letzten Jahr schnitt man im Vergleich der traditionellen europäischen Autobauern sogar am erfolgreichsten ab. Ein Trend der sich offensichtlich in diesem Jahr nicht weiterführt. Durch ein schwaches zweites Quartal gibt die Aktie von BMW am heutigen Handelstag weitere 3,1 % ab.
Bereits im ersten Quartal hat BMW die sinkende Kauflaune der Konsumenten im wichtigsten Absatzmarkt China zu spüren bekommen. Dieser Trend setze sich nun auch im zweiten Quartal fort und weitete sich dabei auch noch auf Kontinentaleuropa aus. Obwohl BMW in China im zweiten Quartal sogar deutlich mehr hochklassige Fahrzeuge in China verkaufte ging die operative Marge überraschend deutlich zurück.
Laut dem BMW-Chef Oliver Zipse sind es primär die gestiegen Herstellungs- und Vertriebskosten, die im zweiten Quartal belasteten. Trotz des schwachen zweiten Quartals hält BMW vorerst an dem Ziele für das Gesamtjahr fest. Grund hierfür sind die verbesserten Aussichten für die Volksrepublik China ab dem dritten Quartal. Zudem erwartet man eine erfolgreiche Intro-Phase des neuen 5er-Modells in China.
Das Konzernergebnis ging um fast 11 % auf unter 3,9 Milliarden Euro zurück. Obwohl die operative Marge um 0,8 Prozentpunkte zurück ging, blieb man im Vergleich mit der Peer-Group bei einem starken Wert von 8,4 % und trotz der hohen Ausgaben auch im Bereich Forschung und Entwicklung konnte man einen starken Finanzmittelzufluss verkünden.
Grund für die gesunkenen Gewinne sind auch die Investitionsausgaben in Rekordhöhe. Denn bereits im nächsten Jahr will man bei BMW mit der Modellgeneration „Neue Klasse“ starten und damit den vollen Fokus auf die Elektrifizierung der Flotte setzen. Das gestiegene Tempo bei den Batterie-Elektroautos ist allerdings noch lange nicht so profitabel wie die klassischen Verbrenner-Modelle.
Volkswagen verzeichnet Umsatzplus
Europas größter Autobauer VW (DE0007664039) konnte überraschen im zweiten Quartal des Jahres eine Umsatzsteigerung verkünden und damit auch die Erwartungen des Marktes schlagen. In den drei Monaten bis Ende Juni steigerte der Konzern den Umsatz um 4 % auf rund 83,3 Milliarden Euro. Trotz der starken Umsatzsteigerung konnte man im letzten Quartal nicht völlig zufrieden sein und die Aktionäre schickten die Aktie sogar unter die wichtige 100 €-Marke und damit auf ein Tief seit dem Corona-Tiefststand im Jahr 2020.
Grund für den Missmut am Markt war primär das schwache operative Ergebnis. Dieses sank um 2,4 % auf 5,46 Milliarden. Damit sackte der Konzern wieder unter die operative Zielmarge von 7 %. Auch daher mahnte CFO Anro Antlitz, dass man in der zweiten Jahreshälfte erhebliche Anstrengungen unternehmen müsse, wenn man die Jahresziele noch erreichen möchte.
Die Aktionäre schickten die Aktie im Handel an der Frankfurter Börse auf einen Preis von 98 € pro Aktie und damit um rund 5 % nach unten. Denn während die Premiummarken Porsche und Audi des Konzerns weiter starke Ergebnisse erzielen können schafft es das Massenmarkt-Segment nicht nachhaltig die operative Marge zu steigern. Mit einer operativen Marge von 3,7 % unterlag man hier sogar deutlich der Konsensschätzung von 4,9 %. Von der historischen Schwäche des Massenmarkt-Segments konnte auch die Genehmigung des Joint Ventures nicht drüber hinwegtäuschen.
Das US-Kartellamt hat nun grünes Licht für den Einstieg von VW bei dem US-Start-Up Rivian (US76964A1034) gegeben in dessen Zuge auch ein Joint Venture zusammen gegründet werden soll. Dieses soll in Zusammenarbeit primär neue Software, Steuercomputer und eine Netzwerk-Architektur entwickeln. Bereits in der zweiten Jahreshälfte soll dann in den VW-Fahrzeuge die Technologie und Software von Rivian eingesetzt werden.
Durch die Investition, die Volkswagen voraussichtlich etwa 5 Milliarden Euro kosten wird soll auch das Milliardengrab der hauseigenen Software-Entwicklung beendet werden. Die Probleme bei der Entwicklung einer hauseigenen Softwaren haben bereits zu Verzögerung bei Modellstarts geführt.
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12.08.2024 - Christian Teitscheid
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