Tesla-Konkurrent Rivian kann plötzlich an den Börsen überzeugen

Elektro-Lieferwagen von Rivian kommen nun auch nach Deutschland

 

Rivian schafft es erstmals seit dem Börsengang an der Börse zu überzeugen. Zwischen Ambitionen und Realität klafft dennoch weiterhin eine große Lücke.

Innerhalb von lediglich 5 Handelstagen gewann die Aktie des Elektro-Start-Ups Rivian (US76954A1034) 30 %. Auf Blick des gesamten Monats steht schon ein Kursplus von 80 % in den Büchern. Doch wieso steigt die Aktie des mit großen Ambitionen gestarteten Starts-Ups nach dem enttäuschenden letzten Börsenjahr in diesem Monat wieder?

 

Grund für die famose Kursralley sind die glänzenden Auslieferungszahlen, die Rivian präsentieren konnte. Von April bis Juni 2023 konnte Rivian, die in einem ehemaligen Mitsubishi-Werk in Illionois produzieren, insgesamt 12640 Fahrzeuge ausliefern. Da die Analysten im Konsens lediglich mit 1100 Fahrzeugen rechneten, wurde die Erwartung der Wall Street deutlich übertroffen.

Der vergangene Monat war mit großem Abstand die beste Kursentwicklung, die Rivian seit dem Börsengang im November 2021 verzeichnen konnte. Im November 2021 war Rivian mit großen Ambitionen gestartet und hatte beim IPO einen Erlös von 12 Milliarden Euro verzeichnet. Die Börsenbewertung von Rivian stieg in der Folge auf etwas über 100 Milliarden US-Dollar, obwohl das Unternehmen noch kein Fahrzeug ausgeliefert hatte.

Die Erfolgsstory ließ aber weiter auf sich warten. Liefer- und vor allem Produktionsprobleme bremsten die organische Entwicklung des Start-Ups und vor allem auch die Erwartungen der Aktionäre. Im Verlauf der Probleme fiel das Papier vom Höchststand bei 175 US-Dollar auf unter 12 US-Dollar pro Anteil.

Auch für den Großaktionär und engsten Unterstützer von Rivian Amazon (US0231351067) war der Kurssturz eine Katastrophe. Denn noch kurz vor dem Börsengang hatte Amazon die Beteiligung bei Rivian auf 20 % erhöht. Dies führte dazu, dass Amazon aufgrund der Kurskorrektur 11,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 aufgrund von Korrekturen der Beteiligungswerte abschreiben musste. Nun ist Amazon allerdings auch der Grund, weshalb es bei Rivian wieder bergauf geht.

Seit Beginn des Jahres konnte Rivian nun die ersten Elektro-Lieferwagen ausliefern. Abnehmer ist aufgrund des internen Großauftrags der Handelsriese Amazon. Rund 5000 Elektro-Lieferwagen von Rivian sind bereits für Amazon in den USA unterwegs. Die ersten Modelle kommen in den folgenden Monaten nun auch nach Deutschland. Von dem Großauftrag von Amazon profitiert auch die Entwicklung des Start-Ups. Von 63 Millionen US-Dollar Umsatz im Jahr 2021 soll der Umsatz in diesem Jahr bei etwas unter 4 Milliarden US-Dollar ansteigen. Doch auch der Verlust stieg in diesem Zeitraum deutlich an. Aufgrund hoher Investitionssummen stieg das Minus von 3,8 Milliarden US-Dollar auf circa 5 Milliarden US-Dollar an.

Rivian produziert derzeit aber nicht nur für Geschäftskunden, sondern hat auch zwei Modelle für Privatkunden ins Produktportfolio aufgenommen. So produziert Rivian einen Elektro-Pick-Up und einen Elektro-SUV. Beide Modelle beginnen bei Preisen von 75.000 US-Dollar und zielen auf kaufkräftige Kundschaft ab. Die Probleme, die bei der Umstellung der Produktion bei Rivian anfallen, sind dabei relativ ähnlich zu den Problemen, die Tesla (US88160R1014) vor ein paar Jahren hatte.

Für die Börsianer ist Tesla auch die Benchmark, wenn es darum geht, die zukünftige Geschäftsentwicklung von Rivian einzuschätzen. Tesla wurde erst 9 Jahre nach dem IPO bei einem Umsatz von 24 Milliarden US-Dollar profitabel. Die Börsianer prognostizieren Umsätze in Höhe von über 20 Milliarden US-Dollar für Rivian erst ab dem Jahr 2027 und erst ein Jahr später soll dann der erste operative Gewinn folge.

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16.07.2023 - Felix Eisenhauer

 

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