Putin macht Shell Druck und lässt nicht mit sich verhandeln
Mit Kriegsverbrechern ist nicht zu spaßen
Im Jahre 1994 wurde das Konsotrum Sakhalin Energy gegründet, welches auf der gleichnamigen russischen Insel Erdöl und Erdgas fördert. Mit daran beteiligt war und ist der Ölkonzern Shell, welcher aktuell 27,5 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen hält. Damit könnte es aber bald vorbei sein.
Denn in der vergangenen Woche kündigte Russlands Machthaber Wladimir Putin an, das Konsortium neu zu ordnen. Entstehen soll eine russische Firma, welche sämtliche Rechte und Pflichten der Sakhalin Energy übernehmen soll. Shell (GB00BP6MXD84) würde damit schlicht enteignet, sollte der Konzern sich nicht am neuen Unternehmen beteiligen wollen. Angesichts des zu erwartenden Shitsorms erscheint letzteres Szenario eher unwahrscheinlich.
Das ist auch Putin bewusst, der deshalb gleich noch eine Drohung nachlegte, wie „Der Aktionär“ berichtet. Demnach soll all jenen Unternehmen, welche sich als unloyal erweisen, eine Prüfung aufgund möglicher Umweltschäden mitsamt Kompensationsforderungen bevorstehen. Wer die Politik des Kremls in den letzten Monaten etwas verfolgt hat, weiß, dass die Verantwortlichen es bei einer solchen „Prüfung“ mit der Wahrheit wahrscheinlich nicht ganz genau nehmen werden.
Einfach ausgedrückt hat Shell bei dem Ganzen nichts zu gewinnen. Wie auch immer der Konzern sich entscheiden wird, er dürfte eine Menge Geld verlieren und/oder den ohnehin schon nicht gerade blendenen Ruf des Unternehmens weiter beschmutzen. Das ist auch den Anlegern bewusst, welche sichtlich besorgt auf den Erlass von Wladimir Putin reagierten.
Höhenflug vorbei?
Schon zuvor geriet die Shell-Aktie etwas ins Stocken. Nun wertete das Papier am Freitag um weitere 2,44 Prozent ab und fiel damit bis auf 24,18 Euro zurück. Höchststände bei 28,74 Euro rücken damit erst einmal in weite Ferne und mit Blick auf die noch immer bestehenden Rezessionsängste und damit einhergehender sinkender Rohstoffpreise wird das wohl auch erst einmal so bleiben. Es gibt aber auch noch genügend Raum für Überraschungen.
04.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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