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Shell verabschiedete sich mit netten Kursgewinnen aus 2022, doch die Stimmung hat merklich nachgelassen

Droht ein unsanftes Erwachen im neuen Jahr?

NTG24 - Shell verabschiedete sich mit netten Kursgewinnen aus 2022, doch die Stimmung hat merklich nachgelassen

 

Lange Zeit galten die Energiekonzerne als die großen Gewinner im Krisenjahr 2022 und auf den ersten Blick ist die Shell-Aktie ein klarer Beleg dafür. Schließlich konnten die Anteilseigner sich hier im vergangenen Jahr über Kursgewinne in Höhe von 17,4 Prozent freuen. Doch neue Rekorde wurden schon seit einer Weile nicht mehr aufgestellt.

Da stellt sich manch einer die Frage, ob für Shell (GB00BP6MXD84) noch mehr möglich gewesen wäre. Denkbar wäre das in jedem Fall, was den Anlegern aber nur wenig weiterhilft. Auch wenn Öl und Gas nach wie vor ein teures Gut sind, so haben die Preise sich längst nicht so steil in die Höhe bewegt, wie es einige Analysten ursprünglich erwartet hatten.

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Gerade in der zweiten Jahreshälfte kam es teils zu heftigen Korrekturen und auf Jahressicht ging es mit den Ölpreisen, je nach Sorte, letztlich nur um 5 bis 10 Prozent aufwärts. Shell macht damit weiterhin ansehnliche Gewinne, aber eben nicht in einem solchen Ausmaß, als dass damit die Grundlage für eine weitere Kursrallye geschaffen wäre.

Zudem lastet der Blick gen China derzeit auf den Ölpreisen und damit auch auf der Shell-Aktie. Zero-Covid gehört im Reich der Mitte zwar mittlerweile der Vergangenheit an. Dafür rollt aber eine tödliche Infektionswelle über das Land, welche Hunderte Millionen Menschen in nur wenigen Wochen trifft und die Wirtschaft in weiten Teilen noch immer lahmlegt. Das heizt Erwartungen an, dass die Nachfrage nach Öl und Gas weiterhin auf einem niedrigen Niveau bleibt.

 

Shell und die Rezession

 

Bei all dem haben wir noch nicht einmal auf die ebenfalls nicht unwichtigen Märkte im Westen geblickt. Jene blicken 2023 einer heraufziehenden Rezession entgegen, deren Auswirkungen noch immer nicht richtig abzuschätzen sind. Dass die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen hier oder jenseits des Atlantiks plötzlich sprunghaft ansteigt, ist aber wohl eher nicht zu erwarten. Nüchtern betrachtet ergibt sich hier also ein weiter potenzieller Negativfaktor für die Shell-Aktie.

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Werbebanner EMH PM TradeFür wen das noch nicht genug unschöne Aussichten sind, der kann sich auch noch die Übergewinnsteuer zu Gemüte führen, welche in der EU Shell und Co. Teile der hübschen Gewinne aus dem Vorjahr unter den Fingern wegreißen soll. Spekuliert werden darf noch darüber, in welchem Umfang genau das geschehen wird. Klar ist aber, dass die Politik dem Aktienkurs von Shell ebenfalls nicht dienlich ist. Mit all diesen Faktoren startet 2023 eher wenig erfreulich für den Ölmulti. Doch wer weiß, was die kommenden Monate noch bringen mögen.

 

Kein Grund zur Panik?

 

Um an dieser Stelle nicht den hoffnungslosen Pessimisten zu mimen, seien an dieser Stelle auch einige positive Punkte bei der Shell-Aktie genannt. Charttechnisch kann sich das Papier nach wie vor sehen lassen und mit 26,54 Euro per Jahresschluss 2022 war man von Kursrekorden knapp unterhalb von 30 Euro gar nicht so weit entfernt. Zudem haben Öl und Gas sich zwar ein gutes Stück verbilligt. Wir sind aber noch weit davon entfernt, diese Rohstoffe in irgendeiner Weise günstig zu nennen.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeVielleicht wird Shell die teils überzogenen Erwartungen aus 2022 letztlich nicht erfüllen können. Hübsche Gewinne dürfte der Konzern aber trotzdem einfahren und zudem winkt eine nicht gerade geringe Dividende für die Anleger. Es gibt also noch immer Gründe, um optimistisch zu bleiben. Allerdings wird auch immer deutlicher, dass Shell sich auf Einnahmen durch fossile Energieträger allein langfristig nicht verlassen kann. Es braucht dringen ein überzeugendes Konzept für eine klimafreundliche Zukunft, was einem der wahrscheinlich größten CO2-Emittenten auf dem Planeten alles andere als einfach fallen wird.

 

02.01.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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