
Siemens kündigt einen großangelegten Stellenabbau an und nimmt das Automatisierungsgeschäft ganz besonders in den Blick.
Nicht jeder darf wird den geplanten Wachstumspfad von Siemens mitgehen
Auch Siemens bekommt die Folgen von schwächelnder Konjunktur und steigenden Kosten zu spüren. Wehren konnte der Konzern sich dagegen recht erfolgreich mit der Strategie, sich vor allem auf Wachstumsbereiche zu konzentrieren. Dieser Ansatz wird allem Anschein nach weiter verfolgt.
Wie unter anderem die „FAZ“ berichtet, will Siemens (DE0007236101) weltweit rund 6.000 Arbeitsplätze abbauen, nicht ganz die Hälfte davon in Deutschland. Die überwiegende Mehrheit der zu verabschiedenden Angestellten soll aus der Sparte Digital Industries (DI) stammen. Auf 5.600 Stellen werden hier die Einsparpläne beziffert. Das Automatisierungsgeschäft steht bei den Einsparplänen also klar im Fokus, wohingegen die Abbaupläne beim Geschäft mit Ladesäulen eher vernachlässigbar erscheinen.
Wo genau die Stellen wegfallen sollen, führte Siemens bislang nicht weiter aus. Beobachter befürchten aber, dass vor allem Bayer von der Entscheidung in Mitleidenschaft gezogen werden könnte, da hier die meisten deutschen Standorte von DI betrieben werden. Die Sparte kämpft bis heute mit hohen Lagerbeständen sowohl bei Händlern als auch Kunden. Dadurch bedingt fällt die Nachfrage bescheiden aus und die Produktionskapazitäten sind kaum ausgelastet. Dennoch muss sich Siemens ob seiner geplanten Kürzungen Kritik gefallen lassen. Arbeitnehmervertreter sehen darin das falsche Signal.
Siemens will stabil bleiben
Laut Siemens wird sich an der Anzahl der Beschäftigten im Gesamtkonzern nicht allzu viel ändern, da an anderer Stelle fleißig eingestellt werde, um den Wachstumskurs voranzutreiben. Zudem werden betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, sodass der Stellenabbau möglichst sozialverträglich erfolgen soll. Jürgen Kerner als Zweiter Vorsitzender der Gewerkschaft IG Metall spricht dennoch von einer „radikalen Schrumpfkur“, mit welcher die grundlegend veränderte Unternehmensstruktur der Zukunft nicht erreicht werden könne.
Nach Ansicht von Kerner passen die geplanten Kürzungen auch nicht zum Ziel einer One Tech Company, welches Siemens vor einiger Zeit auslobte. Geplant ist, die verschiedenen Einheiten des Unternehmens näher zusammenzubringen und so Fortschritt sowie Wachstum noch mehr zu forcieren. Zumindest die Arbeitnehmervertreter halten für das Erreichen dieses Ziels Stellenabbauten für den falschen Weg. Auch Die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Birgit Steinborn, zeigte sich ob der geplanten Kürzungen bei Siemens „überrascht und verärgert“. Es ist also mit Widerstand zu rechnen, wenngleich für den Moment noch abzuwarten ist, wo und wie genau Siemens die Stellenstreichungen zu realisieren gedenkt.
Allzu überraschend kommt die Ankündigung aber tatsächlich nicht. Schon im letzten Jahr kündigte Siemens-Chef Roland Busch an, Stellen im niedrigen bis mittleren vierstelligen Bereich abbauen zu wollen. Die nun erfolgte Ankündigung mag über solche Ziele dezent hinausgehen. Angesichts der noch immer angeschlagenen Stimmung in der Wirtschaft hätte sich dies aber wahrscheinlich durchaus antizipieren lassen. Während mancher Angestellte nun um seinen Job fürchtet und der Betriebsrat schon mal auf Konfrontationskurs geht, sind die Anteilseigner weiterhin recht zufrieden.
Die Siemens-Aktie klettert weiter
An der Börse wurden die geplanten Stellenabbauten am Dienstag mit Kursgewinnen von knapp 1,2 Prozent quittiert, was die Siemens-Aktie auf 237 Euro beförderte. Dort angekommen blickt der Titel auf Zugewinne von 25 Prozent seit Jahresbeginn und das Allzeit-Hoch bei nicht ganz 245 Euro haben die Käufer noch immer fest im Blick. An der sehr positiven Tendenz im Chart lässt sich hervorragend ablesen, dass Siemens mit den diversen Krisen der letzten Jahre hervorragend umgehen konnte.
Für frischen Optimismus dürften auch die Schuldenpläne der Bundesregierung sorgen, die gestern die nötigen Hürden für Grundgesetzänderungen im Bundestag passieren konnten. 500 Milliarden Euro schwer ist ein geplantes Sondervermögen für die Infrastruktur, die Summe soll über die nächsten zehn Jahre investiert werden. Gibt es dafür auch im Bundesrat noch die notwendige Zustimmung dürfte davon Siemens als größter deutscher Industriekonzern mit Sicherheit profitieren, wenngleich noch unklar ist, in welchem Ausmaß genau.
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19.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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