Mit soliden Zahlen kann Siemens Energy wieder etwas Vertrauen der Anleger zurückgewinnen
Es geht in die richtige Richtung
Siemens Energy öffnete am Mittwoch die Bücher für die Aktionäre. Zu sehen gab es nicht unbedingt sensationelle Verbesserung bei der schwierigen Ausgangslage des Konzerns. Es war aber eine Entwicklung in die richtige Richtung zu erkennen und das Management blickt auch aufgrund der kürzlich vorgestellten Kraftwerksstrategie der Bundesregierung wieder einigermaßen optimistisch in Richtung Zukunft. Die Aktie hält Tiefststände aus dem Vorjahr erfolgreich auf Abstand.
Vermelden konnte Siemens Energy (DE000ENER6Y0) einen Umsatz in Höhe von 7,65 Milliarden Euro und damit etwa acht Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Dadurch gestärkt konnte auch wieder ein Gewinn eingefahren werden. Vor Sondereffekten belief der sich auf 208 Millionen Euro, nachdem im ersten Kalenderquartal 2023 noch Verluste von 282 Millionen Euro hingenommen werden mussten. Von erfreulichen Entwicklungen berichteten die Verantwortlichen auch mit Blick auf die operativen Margen in mehreren Geschäftsfeldern.
Überhaupt scheinen die Geschäfte wieder besser zu laufen und der Auftragsbestand bei Siemens Energy hat deutlich zugenommen. Allein bei Stromnetzen ging es um über 30 Prozent auf nun 8,2 Milliarden Euro aufwärts. Konzernweit wurden zusätzliche Bestellungen mit einem Volumen von 15,4 Milliarden Euro gemeldet. Der Auftragsbestand für die kommenden Jahre summiert sich damit auf 118 Milliarden Euro, was nicht weniger ist als ein neuer Rekord.
Neue Chancen für Siemens Energy
Auf solchen Erfolgen will sich Siemens Energy nicht ausruhen, sondern nimmt stattdessen schon die nächsten Gelegenheiten ins Visier. Unter anderem hofft man auf neue Aufträge rund um die kürzlich beschlossene Kraftwerkstrategie der Bundesregierung, und das nicht zu Unrecht. In den kommenden Jahren sollen neue Gaskraftwerke mit einer Leistung von bis zu 10 Gigawatt ausgeschrieben werden. Hersteller von entsprechenden Turbinen sind rar gesät und als heimischer Anbieter dürfte Siemens Energy wahrscheinlich bevorzugt behandelt werden.
Noch sind allerdings einige Eckpunkte offen, welche nach dem Willen von Siemens Energy nun so schnell wie möglich geklärt werden sollte. Das Unternehmen mahnt, dass Zeit beim Ausbau der hiesigen Kapazitäten ein entscheidender Faktor sei. Für die Anleger ergibt sich letztlich eine realistische Perspektive auf einen weiter wachsenden Auftragsbestand. Konkrete Zahlen rund um die Bemühungen der Bundesregierung lassen sich bisher aber noch nicht absehen. Eben solche wird es aber brauchen, um die Aktionäre bei Laune halten zu können.
Das ist Siemens Energy sehr bewusst und so hält man sich bei der Prognose für das laufende Jahr vornehm zurück. Unverändert sollen die Probleme bei der Krisentochter Gamesa angegangen werden, doch eine schnelle Wende bei der Windkraft wird nicht erwartet. Die Umsätze sollen konzernweit dennoch um immerhin drei bis sieben Prozent zulegen und der Nettogewinn könnte im besten Fall die Marke von einer Milliarde Euro knacken. Eben diese Ziele stellte das Unternehmen schon vor einer Weile in Aussicht.
Der erste Schritt
An der Börse wurden die Ergebnisse recht freundlich angenommen. Die Siemens Energy-Aktie machte am Mittwoch zwar keine großen Sprünge. Es ging aber um 0,9 Prozent bis auf 14,37 Euro aufwärts. Damit halten die Bullen sich die Tiefststände aus dem vergangenen Jahr weiterhin auf Abstand und es lebt die Hoffnung, dass die Kurse in Zukunft langsam, aber sicher wieder in höhere Gefilde klettern können.
Damit dieses Kunststück gelingt, wird Siemens Energy aber nicht nachlassen dürfen. Auch die kommenden Quartalszahlen werden die Aktionäre überzeugen müssen. Dafür reicht es, wenn es keine neuen Hiobsbotschaften mehr gibt, und das gilt besonders mit Blick auf Gamesa, wo die Prognose im vergangenen Jahr mehrfach nach unten korrigiert werden musste. Unter dem Strich hat Siemens Energy es noch immer mit viel Gegenwind zu tun, doch der Konzern scheint sich darauf immer besser einstellen zu können. Die vorgelegten Zahlen sind ohne jeden Zweifel ein Hoffnungsschimmer.
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08.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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