Die Soundhound-Aktie explodiert nachdem Nvidia ein Investment bestätigt, Super Micro Computer erreicht neue Rekorde und bei ARM machen sich an den Märkten dezente Sorgen breit

Die KI-Rallye ist noch immer nicht an ihrem Ende angekommen!

 

Hierzulande fiel die Stimmung am Donnerstag wieder ausgesprochen freundlich aus, nachdem EZB-Chefin Christine Lagarde ganz vorsichtig davon sprach, dass die Inflation sich in Richtung Zwei-Prozent-Ziel entwickle. Das reichte aus, um dem DAX im frühen Handel einen neuen Rekord zu bescheren. Die Titel aus dem KI-Segment hätten weiteren Rückenwind aber gar nicht erst benötigt.

In Sachen KI herrscht an der Börse weiterhin eine fast schon unheimliche Euphorie und die Aktien aus dem Sektor jagen nur so von einem Rekord zum nächsten. Spätestens seit gestern gesellt sich nun auch Soundhound (US8361001071) zu den Anlegerlieblingen. Bis vor Kurzem dürften viele davon noch nicht viel mitbekommen haben. Nun wurde aber durch eine Börsenmitteilung bekannt, dass Nvidia sich an dem Unternehmen beteiligt.

Darauf folgte ein wahrer Kaufrausch und bereits im vorbörslichen Handel konnte der Aktienkurs sich fast verdoppeln. Ganz so hoch fielen die Zugewinne im tatsächlichen Handel nicht aus. Ein Plus von 66,7 Prozent an nur einem Handelstag bleibt aber mehr als ansehnlich und die Aktie erreicht damit den höchsten Stand seit dem vergangenen Sommer. Dass Nvidia gerade einmal übersichtliche 3,67 Millionen US-Dollar investiert hat und nicht einmal klar ist, ob es sich dabei um ein neues Investment handelt, scheint niemanden zu stören.

 

Nvidia beißt sich auf hohem Niveau fest

 

Bei Nvidia (US67066G1040) selbst fiel die Kauflaune gestern etwas verhaltener aus und es sollten sich die Bären durchsetzen. Der Kurs der Aktie gab um knapp 1,7 Prozent bis auf 726,58 Dollar nach. Das ist allerdings noch lange kein Beinbruch und die Anteilseigner können sich noch immer über ein sehr hohes Kursniveau freuen. Möglich ist, dass kurz vor den Zahlen etwas mehr Vorsicht angesagt ist.

Im nachbörslichen Handel konnte Nvidia sich wieder etwas verbessern und um 0,8 Prozent bis auf 732 Dollar zulegen. Da bereits bei 746,11 Dollar das derzeitige Rekordhoch zu finden ist, kann weder von einem Schwächeanfall noch von einer echten Korrektur die Rede sein. Allerdings wird Nvidia in der kommenden Woche die hohen Erwartungen erfüllen müssen, wenn es dabei bleiben soll.

 

Super Micro Computer: Das gab es noch nie!

 

Super Micro Computer (US86800U1043) hat bereits Zahlen vorgelegt, und die sorgten für ungebremste Euphorie unter den Börsianern. Von Vorbehalten war auch gestern nichts zu sehen und der Titel schoss weiter munter in die Höhe. Nachbörslich kletterte die Aktie zum ersten Mal überhaupt über die Linie bei 1.000 Dollar. Zum Vergleich: noch vor rund einem Jahr war ein Anteilsschein zeitweise für unter 100 Dollar zu haben. Einen derart steilen Anstieg konnte in den vergangenen zwölf Monaten nicht einmal Nvidia hinlegen.

 

Mit dem Überschreiten der psychologisch bedeutsamen 1.000-Dollar-Linie wären Gewinnmitnahmen nichts Ungewöhnliches und vielleicht sogar zu erwarten. Das ließe sich zumindest im Normalfall sagen. Bei Super Micro Computer scheinen aber derzeit sämtliche Regeln der Vernunft ausgesetzt zu sein und es lässt sich nur abwarten, wohin die Reise noch gehen mag. Neueinstiege sind mittlerweile aber tunlichst nicht mehr zu empfehlen.

 

Vorsicht bei ARM?

 

Rapide Kursgewinne konnte auch ARM (US0420682058) in dieser Woche für sich verbuchen und Auslöser dafür waren ebenfalls erfreuliche Quartalszahlen. Bei dem Chipdesigner ist aber eine gewisse Vorsicht bei nicht wenigen Beobachtern zu vernehmen. Gewarnt wird davor, dass nur ein Bruchteil der Anteilsscheine tatsächlich auf dem freien Markt platziert sind. 91 Prozent der Aktien sind im Besitz der japanischen Softbank. Das führt zu der Vermutung, dass sich gerade viele Anleger um ein paar Krümel streiten und dabei die Leerverkäufer unter Druck setzen.

Zumindest in der Theorie scheint es denkbar, dass wir einen waschechten Short Squeeze zu sehen bekommen. Ein solcher erfreut die Anleger im ersten Moment zwar mit steil ansteigenden Kursen. Doch in aller Regel folgt darauf wenig später eine ebenso herbe Korrektur. Mit Sicherheit sagen lässt sich nicht, ob ARM ein solches Schicksal an der Börse bevorstehen mag. Ein wenig Vorsicht ist aber sicher nicht verkehrt.

 

Platzt die Blase?

 

Nicht jeder sieht derzeit optimistisch auf die brachial gute Entwicklung von KI-Aktien und hier und dort ist auch schon die Rede von einer möglichen Blasenbildung. Anlegern ist tatsächlich dringend zu raten, ein solches Szenario gedanklich zumindest durchzuspielen. Gleichwohl basieren die massiven Kursaufschläge nicht nur auf hübschen Fantasien, sondern eben auch auf Zahlen, welche jegliche Erwartungen um Längen übertreffen konnten. Am Ende muss die Rallye daher noch nicht sein. Doch selbst wenn weiterhin alles wie am Schnürchen laufen mag, so werden allein schon Gewinnmitnahmen früher oder später für deutliche Korrekturen sorgen. Je höher die Kurse noch in Richtung Norden wandern, desto kräftiger dürfte die Gegenbewegung ausfallen.

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16.02.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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