RWE, E.On – Batterienetz wird in Deutschland zur kritischen Infrastruktur
Großspeicherlösungen bieten starke Wachstumschancen, aber auch hohe Risiken
RWE erhofft sich durch den Einstieg in die Nutzung von Großbatterien als Energiespeichersysteme neue Wachstumsimpulse.
Die Monate Oktober, Dezember und November galten im letzten Jahr als großer Rückschritt für die Energiewende in Deutschland. Durch die wenigen Sonnenstunden und zudem vergleichbar geringe Winde kam es zu der sogenannten Dunkelflaute in Deutschland. Konkret bricht hier die Stromproduktion aus den erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne ein. Dies führt in Deutschland zu einem erheblichen Import von Strom aus dem Ausland, da die eigenen Kraftwerke runtergefahren wurden. Während man im eigenen Land also die Atomkraftwerke geschlossen hat, importiert man gerade zum Ende des Jahres Rekordmengen an Atomenergie aus dem Nachbarland Frankreich. Dieses Paradoxon führte erneut zu harscher Kritik an der Energiepolitik in Deutschland von Seiten der Industrie und von den Energieunternehmen wie etwa E.On (DE000ENAG999) und RWE (DE0007037129), die den Regulatoriken der Bundesregierung zu folgen haben.
Die Volatilität der Energieproduktion ist das größte Problem, dass es für ein zukunftsfähiges und stabiles grünes Energienetz in Deutschland zu lösen gibt. Ohne leistungsfähige Speichersysteme, wie etwa Batterien sind zudem hohe Preisschwankungen und teure Maßnahmen zur Stabilisierung des Netzes und damit zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit die Folge.
Zwar unternehmen einige Energieunternehmen wie RWE erhebliche finanzielle Anstrengungen, um die Speicherkapazitäten in Deutschland weiter auszubauen. Doch die aktuell verfügbaren Kapazitäten bleiben deutlich hinter den Anforderungen zurück. Die Bundesnetzagentur geht bei einer konstanten Steigerung der Produktivität in Deutschland davon aus, dass man bis 2045 etwa 168 Gigawatt an Speicherkapazitäten benötigt, um ein stabiles Energienetz sicherzustellen. Aktuell stehen davon lediglich 2 Gigawatt zur Verfügung, so dass extremer Nachholbedarf existiert.
Für den Ausbau der Speicherkapazitäten spielen allerdings nicht nur die Energiekonzerne eine essenzielle Rolle, auch die privaten Haushalte müssen Verantwortung übernehmen. Neben den industriellen Großspeichern müssen auch die privaten Batteriespeicher in das Versorgungsnetzwerk integriert werden. Während es in Schweden etwa sogenannte „Shared energy storage“ gibt, sind diese in Deutschland bislang rechtlich verboten.
In Schweden und den anderen Ländern Skandinaviens sind etwa in Nachbarschaften die jeweiligen privaten Stromspeicher miteinander vernetzt. Dies führt dazu, dass man die verfügbaren Kapazitäten effizienter nutzen kann und auch die Strommosten für alle Beteiligen senkt. Diese „Shared energy storage“ Systeme sind in Schweden Teil des wichtigen dezentralen Energiesystems und sorgen für eine Stabilisierung des nationalen Verbrauchs und werden daher von der schwedischen Regierung subventioniert und auch steuerlich gefördert.
In Deutschland arbeitet RWE eng mit den Batterien Herstellern wie etwa CATL zusammen und weiteren Zulieferern zusammen, um Großspeichersysteme zu installieren. In einer Ausbaustufe des Systems plant RWE dann die Verknüpfung von Batteriespeichern mit Wasserstofftechnologien, um auch die Zeiten mit wenig Energieproduktion möglichst effizient zu nutzen. Das Problem ist für RWE aktuell, dass es weiterhin wenige regulatorische Rahmenbedingungen für die Nutzung von Großspeichersysteme gibt. Dies führt in Kombination mit den hohen Investitionskosten zu erheblichen Unsicherheiten.
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28.01.2025 - Christian Teitscheid
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