
Steyr Motors schießt weiter in die Höhe, auch Renk bleibt im Rallye-Modus, Hensoldt muss sich mit kleineren Aufschlägen zufriedengeben und bei Rheinmetall werden Gewinne mitgenommen
Die Rüstungsrallye scheint noch nicht vorbei zu sein
Rüstungs-Aktien haben bereits einen mehr als beeindruckenden Lauf hinter sich und mancher Analyst warnt bereits vor einer (vorübergehenden) Korrektur im als überkauft geltenden Segment. Am gestrigen Montag ließen die Bullen sich die Stimmung aber noch nicht vermiesen. Besonders bei einem Titel gab es schwindelerregende Zugewinne zu sehen.
Beim Dieselmotoren-Spezialist Steyr Motors (AT0000A3FW25) brachen alle Dämme. Bereits am Freitag profitierte die Aktie schwer von einem neuen Auftrag aus Brasilien. Garniert wurde dies nun mit weiteren Fortschritten bei den Schuldenplänen von Union, SPD und Grünen. Ganz über die Bühne gebracht wurden jene zwar noch nicht. Das Bundesverfassungsgericht schmetterte aber diverse Eilanträge aus der Opposition ab und wichtige Bundesländer wie Bayern signalisierten ihre Zustimmung im Bundesrat.
In der Folge steigt die Stimmung immer weiter und die Steyr Motors-Aktie verbesserte sich um sagenhafte 142 Prozent an nur einem Handelstag. Zu Handelsschluss standen 218 Euro auf der Anzeigetafel, im Hoch ging es sogar bis auf 310 Euro in die Höhe. Auf 5-Tages-Sicht hat das Papier seinen Wert um mehr als 500 Prozent gesteigert. Das mag nicht vollkommen unberechtigt sein, doch sollten doch noch Gewinnmitnahmen auftreten, könnten jene natürlich nach den fulminanten Aufschlägen besonders ausgeprägt ausfallen.
Renk macht munter weiter
Etwas gesünder sehen da schon die Kursgewinne bei Renk (DE000RENK730) aus, welche sich am Montag auf 11,1 Prozent beliefen und den Kurs auf 45,08 Euro beförderten. Das mag im ersten Moment nicht ganz so beeindruckend wirken. Es reichte aber auch aus, um neue Rekorde zu schreiben. Erfreut nehmen die Bullen zur Kenntnis, dass der Kurs seit Jahresbeginn schon um etwas mehr als 140 Prozent klettern konnte.
Nennenswerte Neuigkeiten zu Renk gab es nicht zu vernehmen, was bei der aktuellen Stimmung aber auch gar nicht weiter notwendig ist. Unverändert setzen die Märkte fest darauf, dass die europäische Aufrüstung gerade hiesigen Unternehmen fleißig Aufträge bescheren wird. Dies wird nun im Voraus eingepreist und die große Frage lautet, ob die Käufer es dabei nicht doch vielleicht etwas zu bunt treiben.
Hensoldt bleibt im grünen Bereich
Zumindest etwas nachgelassen hat die Kauflaune bei Hensoldt (DE000HAG0005). Gestern Vormittag konnte hier bei 76,50 Euro der jüngste Kursrekord etabliert werden. Im weiteren Verlauf ging es aber wieder bis auf 74,20 Euro in Richtung Süden, womit die Tagesgewinne sich auf 2,6 Prozent verringerten. Das ist noch immer ansehnlich, aber eben nicht mehr unbedingt sensationell. Es scheint erste Anzeichen einer Abkühlung zu geben.
Ob dies sich auch fortsetzen wird, bleibt aber freilich offen. Die heutige Abstimmung im Bundestag wird darauf wohl nachhaltigen Einfluss nehmen. Potenziell könnten weitere Hindernisse auf dem Weg zur Entkopplung von Verteidigungsausgaben von der Schuldenbremse aus dem Weg geräumt werden und die Börsen dürften dabei sehr genau hinsehen. Nicht auszuschließen also, dass bei Erscheinen dieses Artikels schon die nächste Euphoriewelle losgetreten wurde.
Schwächeanzeichen bei Rheinmetall?
Nicht stören würde ein solches Szenario gewiss die Anleger von Rheinmetall (DE0007030009), welche sich mit der Verteidigung neuer Bestmarken gestern sichtlich schwer taten. Kurz nach Handelsbeginn kletterte der Aktienkurs erstmals über die Linie bei 1.400 Euro, fiel dann aber relativ schnell wieder zurück. Zu Handelsschluss reichte es noch für 1.368 Euro, womit minimale Kursverluste eingefahren wurden. Weiter ins Gewicht fällt das allerdings noch nicht.
Gerade mit Blick auf Rheinmetall mehren sich aber Stimmen, die vor einer möglichen Korrektur warnen und speziell ein Neueinstieg wird derzeit nur noch von den Wenigsten empfohlen. Sinnvoller scheint es zu sein, auf den nächsten Dip zu warten. Gleichwohl sei erwähnt, dass die Analysten die Aktie schon des Öfteren unterschätzten und es ist nicht auszuschließen, dass dies auch aktuell der Fall sein mag. Persönlich wäre mir die Aktie aber derzeit auch zu heiß, um sie ins Portfolio zu holen, würde ich selbst in Aktien investieren.
Bekommen es die Anleger mit der Höhenangst zu tun?
Nüchtern betrachtet ist es nur nachvollziehbar, dass Rüstungsaktien durch die Decke gehen, da das Wachstumspotenzial enorm ist und ein Ende des Trends in den kommenden Jahren nicht in Sicht ist. Nachdem die meisten Titel nun aber schon ihre Kurse innerhalb weniger Wochen mehr als verdoppelt haben, wird es manchem Beobachter doch etwas zu bunt und Warnungen vor deutlichen Rücksetzern werden lauter. Solche müssen die langfristige Rallye nicht beenden. Dennoch sollten Anleger sich nicht der falschen Illusion hingeben, dass es von hier an nur noch und ausnahmslos in die Höhe gehen könnte.
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18.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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