
Der steile Aufstieg der Steyr Motos-Aktie sorgt für viele fröhliche Gesichter, wirft aber auch einige Fragen auf
Lässt sich die Rallye von Steyr Motors nur mit Angebot und Nachfrage erklären?
Ganze 51 Mal wurde der Handel der Steyr Motors-Aktie am gestrigen Dienstag unterbrochen. Bei dem Titel scheinen endgültig alle Dämmer zu brechen, als die Märkte die Zustimmung des Bundestags für die enormen Schuldenpläne schon fest einplanten. In der Spitze stand der Titel bei 384 Euro und die Marktkapitalisierung belief sich auf schwindelerregende zwei Milliarden Euro.
Im weiteren Verlauf kühlte die Lage sich wieder etwas ab und der Schlusskurs in Frankfurt lag mit 185 Euro sogar wieder 27,7 Prozent unter dem Schlusskurs des Vortags. Doch auch hier lassen sich noch Kursgewinne von mehr als 1.000 Prozent seit Jahresbeginn verzeichnen. Angesichts des Rüstungs-Booms mag die Aufwärtsbewegung an sich nachvollziehbar sein. Das enorme Tempo wirft aber Fragen darüber auf, ob bei Steyr Motors (AT0000A3FW25) alles mit rechten Dingen zugeht.
Das Prinzip Angebot und Nachfrage dürfte einen großen Einfluss gehabt haben. Steyr Motors meldete in den letzten Tagen sowohl fulminante Wachstumsaussichten mit enormen Steigerungen bei den Auftragseingängen als auch eine neue Partnerschaft mit Rheinmetall und einen frischen Großauftrag aus Brasilien. Da war nur zu erwarten, dass das Interesse der Börsianer zunehmen würde. Dies traf dann auf eine sehr eingeschränkte Verfügbarkeit. Lediglich knapp zwölf Prozent der Anteilsscheine sind frei handelbar, sodass die Kaufgesuche in den letzten Tagen das Angebot nach Angaben einiger Broker schlicht hoffnungslos überstiegen.
Steyr Motors: Grundlos glücklich?
Auffällig ist allerdings, dass die Steyr Motors-Aktie bereits am vergangenen Donnerstag rasant in die Höhe schoss, also noch vor Bekanntwerden wichtiger Neuigkeiten, welche am Freitag nachgeliefert wurden. Einige Beobachter vermuten hier schon Insider-Handel. Ebenso gibt es kritische Stimmen zur gestrigen Kursexplosion, welche die Kurse in der Spitze um noch einmal rund 75 Prozent in die Höhe trieb. Denn nennenswerte Neuigkeiten gab es am Dienstag eigentlich nicht zu vermelden.
Wie eingangs erwähnt stimmte zwar der Bundestag über Grundgesetzänderungen ab, mit denen in Zukunft im Prinzip unbegrenzte Ausgaben für die die Verteidigung ermöglicht werden sollen. Doch als die Steyr Motors-Aktie gerade ihren Höhepunkt erreichte, stand das Ergebnis noch nicht fest und andere Titel aus dem Segment stiegen im Wert deutlich weniger brachial. Es könnte sich hier also ein weiteres Indiz für fragwürdige Vorgänge verstecken.
Konkrete Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gibt es bisher noch nicht. Einige Beobachter vergleichen das Geschehen auch mit der Gamestop-Aktie, die einst von Kleinanlegern in immer neue Höhen gesteigert wurde. Allerdings spielten da Leerverkäufer eine große Rolle, deren Short-Order teils doppelt so hoch lagen wie die tatsächlich verfügbaren Anteilsscheine. Da war es ein Leichtes, einen sogenannten Short Squeeze auf die Beine zu stellen. Bei Steyr Motors dürften Leerverkäufer eine sehr ungewöhnliches Phänomen sein, ist die Aktie doch erst seit Oktober zu haben und der Aufwärtstrend schon länger abzusehen, wenn auch nicht in diesem Ausmaß.
Jenseits von Gut und Böse
An dieser Stelle soll nicht darüber geurteilt werden, ob die enormen Kursanstiege bei Steyr Motors sich noch mit gewöhnlichen Marktaktivitäten erklären lassen. Vorsicht ist aber dennoch geboten, und das schon allein aus technischen Überlegungen heraus. Nehmen wir einfach mal an, dass Angebot und Nachfrage für die massiven Kurssteigerungen sorgten, so könnten schon geringe Anzeichen von Gewinnmitnahmen für eine heftige Gegenbewegung sorgen. Zumindest ansatzweise bekamen wir dies im gestrigen Handel bereits zu sehen.
Die Steyr Motors-Aktie ist ohne jede Frage schwer heiß gelaufen und auch jetzt noch übersteigt die Bewertung die tatsächlichen Umsätze und Gewinne in dramatischer Weise, weitaus mehr als beispielsweise bei der ebenfalls hervorragend performenden Rheinmetall-Aktie. Bei Anlegern sollten hier sämtliche Alarmglocken schrillen und zunächst ist nun bevorzugt von der Seitenlinie aus auf irgendwelche Anzeichen einer Stabilisierung zu warten.
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19.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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