Der nächste Schock bei Super Micro Computer, Apple verkauft wieder mehr iPhones, Microsoft enttäuscht mit seinem Ausblick und zieht damit Nvidia mit in die Tiefe
Tech-Aktien sorgen derzeit für Verstimmungen bei den Aktionären
In den vergangenen Jahren sorgten Tech-Aktien oftmals für beste Laune und teils schwindelerregende Höhenflüge. In der aktuellen Berichtssaison will der Funke der Begeisterung aber nicht so recht überspringen. Stattdessen gibt es so manche Enttäuschung zu sehen und vor allem der Blick nach vorn wird immer mehr getrübt.
Das gilt insbesondere für Super Micro Computer (US86800U1043), wo es offenbar noch immer keinen Termin für die nächsten Quartalszahlen gibt. Das wäre vielleicht noch verschmerzbar. Doch nun wurde bekannt, dass der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young seine Tätigkeit als Bilanzprüfer eingestellt hat. Begründet wurde dies mit Zweifeln an der Verlässlichkeit von Aussagen des Managements. Eine weitere Zusammenarbeit sei nicht länger vertretbar.
Schon seit einer ganzen Weile steht der Verdacht im Raum, dass Super Micro Computer seine Bilanzen in irgendeiner Weise manipuliert haben könnte. Derartige Vorwürfe erhalten nun natürlich noch einmal mehr Gewicht. Der Konzern streitet dies zwar weiterhin ab und macht sich nun auf die Suche nach einem neuen Auditor. Doch die Anleger ließen sich damit nicht beruhigen. Der Aktienkurs fiel am Donnerstag um knapp zwölf Prozent und ließ im nachbörslichen Handel weiter nach. Per Handelsschluss standen 29,11 US-Dollar auf dem Ticker. Der Kurs hat sich in den vergangenen drei Monaten schon mehr als halbiert.
Hat Apple die Wende geschafft?
Bessere Neuigkeiten gab es von Apple (US0378331005), wo die Verkäufe des iPhone im vergangenen Quartal wieder anziehen konnten. Laut CEO Tim Cook konnten in sämtlichen Regionen Steigerungen festgestellt werden. Dies folgt auf mehrere Quartale mit einem Schrumpfkurs im für den Tech-Giganten wichtigsten Segment. Unter dem Strich konnte Apple auch bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten übertreffen.
Allerdings schwächelt Apple noch immer auf dem chinesischen Markt und Steuernachzahlungen in Irland belasteten den Gewinn merklich. Es reichte „nur“ für einen Nettogewinn in Höhe von 14,7 Milliarden Dollar und damit gut acht Milliarden weniger als im Vorjahreszeitraum. Obschon es sich dabei um einen Einmaleffekt handelt, kamen die Zahlen bei den Anteilseignern letztlich nicht besonders gut an. Die Apple-Aktie verlor im nachbörslichen Handel um 1,8 Prozent an Wert, nachdem sie im regulären Handel bereits ähnliche Verluste erleiden musste.
Microsoft: Für mehr hat’s nicht gereicht
Microsoft (US5949181045) konnte ebenfalls ansehnliche Zahlen vorweisen und die Umsätze um 16 Prozent auf 65,6 Milliarden Dollar steigern. Der Gewinn je Aktie verbesserte sich auf 3,30 Dollar. Beide Kennzahlen lagen über den Erwartungen der Experten. Enttäuschung gab es jedoch bei den weiteren Aussichten. Im Cloud-Bereich will Microsoft im laufenden Quartal nur noch um 31 bis 32 Prozent wachsen. Im vergangenen Quartal waren es 34 Prozent und in den drei Monaten davor 35 Prozent.
Es lässt sich beim Wachstum also eine dezente Verlangsamung feststellen. Der Konzern begründet dies unter anderem damit, dass weniger Rechenzentren als erhofft fertiggestellt werden konnten. Zu spüren ist zudem, dass die massiven Investitionen die Gewinne drücken und noch ist offen, ob sich dies eines Tages auszahlen wird. Die Anleger reagierten enttäuscht und die Microsoft-Aktie rutschte am Donnerstag um etwas mehr als sechs Prozent bis auf 406,35 Dollar zurück.
Dunkle Wolken am Horizont von Nvidia?
Zuvor legte auch Meta einen leicht ernüchternden Ausblick vor. Sowohl die Facebook-Mutter als auch Microsoft sind wichtige Kunden von Nvidia (US67066G1040). Dort scheinen die Anleger zu befürchten, dass es ebenfalls Enttäuschungen bei den Quartalszahlen zu sehen geben könnte. Die Aktie folgte dem Beispiel anderer Tech-Konzerne und ging am Donnerstag im Wert um 4,7 Prozent bis auf 132,76 Dollar zurück.
Nachbörslich konnte das Papier sich zwar ein wenig erholen, die vorherigen Verluste aber nicht vollständig ausgleichen. Neuigkeiten von Nvidia selbst gab es nicht zu sehen. Dass große Player derzeit leichte Schwächesignale aussenden, scheint aber auszureichen, um der vorherigen Partystimmung einen spürbaren Dämpfer zu verpassen. Umso wichtiger wird es nun sein, dass der Chiphersteller bei seinen Bilanzen positive Überraschungen vorweisen können wird. Erwartet werden die Zahlen für den 20. November, also in nicht ganz drei Wochen.
Auf höchstem Niveau
Abwertungen und Korrekturen sind für Anleger immer eine unangenehme Angelegenheit. Die Zweifel am weiteren Wachstumstempo im Tech-Segment sorgt derzeit für ein kleines Stimmungstief. Es sei aber gesagt, dass dieses sich noch immer auf sehr hohem Niveau abspielt. Die Aktien aus dem Segment konnten in den letzten zwölf Monaten sehr beeindruckende Entwicklungen hinlegen und abseits von Super Micro Computer darf der übergeordnete Aufwärtstrend noch als intakt angesehen werden. Etwas gedämpft wurden lediglich die weiteren Aussichten. Gerechnet wird allerdings noch immer mit Wachstum, wenn auch in einem etwas verringerten Tempo.
Super Micro Computer-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Super Micro Computer-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Super Micro Computer-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu Super Micro Computer - hier weiterlesen...
01.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)