Die TUI-Aktie wagt einen wichtigen Schritt nach vorne und die Voraussetzungen für einen Ausbruch nach Norden scheinen günstig zu sein
Die Weichen für neue Kurserfolge bei TUI scheinen gestellt zu sein
Gleich mehrere Faktoren treiben die TUI-Aktie derzeit an und befördern sie in charttechnisch hochinteressante Regionen. Gänzlich über die Bühne gebracht werden konnte ein Ausbruch in Richtung Norden noch nicht. Nachdem es für den Titel am Mittwoch noch etwas weiter in die Höhe ging, sind die Bullen davon aber auch nicht mehr weit entfernt.
Um ganze 2,55 Prozent konnte die Aktie von TUI (DE000TUAG505) sich am Mittwoch verbessern und damit die Kursgewinne auf Monatssicht bis auf 14,8 Prozent ausbauen. Die wichtige 7-Euro-Linie nahm das Papier bereits tags zuvor. Nun konnten die Käufer diese noch etwas mehr zementieren und den Schlusskurs gestern bis auf 7,23 Euro befördern. Bleiben Gewinnmitnahmen dieses Mal aus, wäre schon die Charttechnik an sich nun als potenzieller Kurstreiber anzusehen.
Die Chancen dafür, dass wir es endlich mit einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu tun haben, stehen nicht schlecht. Denn die Reisebranche befindet sich auf fundamentaler Seite im Aufwind. Der Deutsche Reiseverband (DRV) veröffentlichte dafür vor wenigen Tagen entsprechende Zahlen. Im per Ende September abgelaufenen Touristikjahr konnten die Buchungszahlen aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 zwar noch nicht ganz erreicht werden und es war im Vergleich ein Minus von neun Prozent festzustellen. Doch der Trend zeigt dennoch klar nach oben.
TUI: Ruhe im Karton?
Das deckt sich mit Aussagen, die es von TUI schon seit Monaten zu hören gibt. Allen Krisen und der Inflation zum Trotz scheint die Reiselust der Menschen einfach nicht nachlassen zu wollen. Der Reiseveranstalter berichtete mehrfach über ein starkes Sommergeschäft und bereitet sich momentan auf eine anhaltend hohe Nachfrage in den Wintermonaten vor. Bisherigen Angaben zufolge befinden die Buchungen sich bereits über dem Niveau aus dem Vorjahr.
Mit Blick auf die aktuelle Lage hilft der TUI-Aktie auch weiter, dass die Lage im Nahen Osten sich zumindest etwas zu beruhigen scheint. Es finden zwar weiterhin blutige Kämpfe zwischen Israel, der Hamas und der Hisbollah statt. Doch Gerüchten zufolge will Israel bei seinem Gegenschlag gegen den Iran keine zivilen Ziele wie Atomanlagen ins Visier nehmen. Das nährt die Hoffnung, dass eine völlige Eskalation bis hin zu einem regionalen Krieg sich noch vermeiden lassen könnte.
Das wäre allein schon Grund genug, um Touristik-Aktien etwas frischen Aufwind zu verschaffen. An dem Thema hängt aber noch ein kleiner Rattenschwanz, der unter anderem die Ölpreise betrifft. Jene geben mit jedem Anzeichen der Beruhigung spürbar nach. Zuvor sprachen die OPEC-Staaten bereits über verringerte Nachfrage-Prognosen für das kommende Jahr, was ebenfalls für fallende Ölpreise sorgte. Letztere sind für TUI eine angenehme Entwicklung, da Treibstoffkosten einen erheblichen Anteil der Kosten ausmachen.
So darf es weitergehen
Im derzeitigen Zusammenspiel von geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen findet die TUI-Aktie einen willkommenen Nährboden. Zu hoffen ist nun, dass uns neuerliche Verwerfungen erspart bleiben werden. Dann wäre auch eine längere Phase von Kursaufschlägen im Bereich des Möglichen. Es bleiben aber natürlich auch Risiken. Die Shortseller werden das Ganze kaum tatenlos mitansehen, sind sie bei der TUI-Aktie doch noch immer besonders stark vertreten. Es ist damit zu rechnen, dass jedes noch so kleine Anzeichen der Schwäche genüsslich ausgeschlachtet werden wird.
Aufgrund der realen Gefahr schneller Rücksetzer durch Gewinnmitnahmen bleibt die TUI-Aktie für den Moment ein heißes Eisen. Allerdings scheinen höhere Kurse schon seit einer ganzen Weile überfällig zu sein. Denn auch nach den Aufschlägen der letzten Tage finden steigende Buchungszahlen, niedrigere Zinsen und damit tendenziell sinkende Kapitalkosten sowie positive Effekte durch die FTI-Pleite noch kaum Beachtung. Der Blick richtet sich nun zunächst auf den Widerstand bei 7,30 Euro, welchen die Käufer seit dem Frühjahr nicht mehr zu überwinden wagten.
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17.10.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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