Nach dem angekündigten Austritt von TUI aus dem Reiseverband DRV melden sich Mitbewerber mit Kritik zu Wort
Dertour kann den Alleingang von TUI nicht nachvollziehen
Recht überraschend verkündete TUI kürzlich, zum Jahresende aus dem Reiseverband DRV auszutreten. Da der Reiseveranstalter hierzulande als Marktführer gilt, verliert der Verband damit ein wichtiges und mächtiges Mitglied. Das Verständnis für diese Entscheidung scheint sich bei den Kollegen in Grenzen zu halten.
Das Portal „Touristik Aktuell“ zitierte dazu kürzlich Dertour-Europachef Ingo Burmeister, der sowohl den Austritt von TUI (DE000TUAG505) an sich als auch den Zeitpunkt dafür kritisiert. Gerade jetzt sei es wichtig, dass die Branche mit einer gemeinsamen und starken Stimme spreche. Zudem verweist Burmeister darauf, dass der DRV während und nach der Pandemie viel erreicht habe und die Insolvenzabsicherung gerade bei der FTI-Pleite gute Ergebnisse erziele.
Gerüchten zufolge war es unter anderem der Umgang des DRV mit FTI, was bei TUI das Fass zum Überlaufen brachte. Medienberichte sprechen davon, dass TUI sich an der Aussicht auf einen (teilweisen) Erlass von Staatsschulden störte. Da TUI seine Schulden beim Bund vollständig zurückzahlte, sah man sich in einem solchen Szenario wohl als benachteiligt an. Der DRV hatte in der Sache zwar keine Entscheidungsgewalt, doch es wurde sich wohl gewünscht, dass zumindest vehement Einspruch erhoben wird.
Was auch immer die Beweggründe für den Austritt von TUI sein mögen: so richtig nachvollziehen kann das Ganze anscheinend kaum jemand. Auch an der Börse sind viele Fragezeichen aufgetaucht und die Bullen bleiben weiterhin in der Defensive. Der Kurs tänzelt derzeit um die Unterstützung bei 6,50 Euro herum, ohne dass sich Ambitionen für einen nachhaltigen Ausbruch in Richtung Norden zeigen würden.
Tut TUI sich damit einen Gefallen?
Lobbyarbeit soll bei TUI auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, doch verlässt man sich dabei nun auf den Reisebüro-Verband VUSR und kleinere Initiativen in den eigenen Destinationen. Ob damit mehr Erfolge gefeiert werden können als bisher beim DRV, daran scheinen die meisten Anleger so ihre Zweifel zu haben. Die ohnehin angeschlagene Stimmung an der Börse wird bisher jedenfalls nicht besser.
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04.07.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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