Der jüngste Erholungsversuch bei TUI bricht schon wieder in sich zusammen, nachdem der Reiseveranstalter neue Wandelanleihen ankündigte

Auch die Aussicht auf sinkende Kapitalkosten können die Anleger nicht trösten

 

Gestern noch notierte die TUI-Aktie endlich wieder oberhalb der 7-Euro-Linie und sorgte damit für Hoffnung, dass die Trendwende vielleicht doch noch eingeleitet werden könnte. Darauf folgte aber schon wieder ein herber Rückschlag, nachdem frische Wandelanleihen in Aussicht gestellt wurden.

 

Jene sollen es auf einen Umfang von etwa 475 Millionen Euro bei einer Laufzeit von sieben Jahren bringen. Geplant ist, mit den Einnahmen alte Wandelanleihen abzulösen, die im Jahre 2028 fällig werden würden. Es handelt sich laut TUI (DE000TUAG505) um den letzten Schritt, um eine von der KfW während der Corona-Zeit erhaltene Kreditlinie zu refinanzieren.

Davon erwartet sich TUI so manchen positiven Effekt. So wird in Aussicht gestellt, dass die Zinskosten spürbar nachlassen könnten, was auch für die Aktionäre eine erfreuliche Nachricht wäre. Freuen konnte sich darüber aber am gestrigen Donnerstag offenbar niemand. Die TUI-Aktie ließ um knapp 5,6 Prozent nach und fiel auf müde 6,75 Euro zurück. Nachbörslich ging es sogar schon in Richtung 6,50 Euro.

Letztlich kommt TUI mit den Maßnahmen nur vertraglichen Verpflichtungen nach und bietet eine gute Aussicht darauf, sich von staatlichen Schulden befreien zu können. Das ist in Kombination mit hohen Buchungszahlen für die angelaufene Hauptsaison nicht die schlechteste Aussicht. Den Börsianern fällt es aber noch immer sehr schwer, sich auf die Aktie einzulassen.

 

Ist die TUI-Aktie ein Kauf?

 

Diese Gemengelage lässt bei TUI hochinteressante Chancen erkennen. Bei dem Papier sind negative Zukunftsszenarien derzeit überproportional eingepreist, während positive Entwicklungen fast schon ignoriert werden. Mutige Anleger können sich den Titel daher genauer ansehen, der noch immer recht günstig zu haben ist. Wie immer sei aber gesagt, dass sich Kurssteigerungen nicht garantieren lassen. Dass selbst die Aussicht auf Verbesserungen auf fundamentaler Seite und sogar berechtigte Hoffnungen auf frische Umsatzrekorde noch nicht automatisch für eine Kurs-Rallye sorgen, dafür ist TUI momentan wohl das beste Beispiel.

 

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19.07.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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