Beo Volkswagen zeichnen sich die ersten konstruktiven Gespräche ab
Konzern und Gewerkschaft weiterhin weit entfernt von einer Einigung
Bei Volkswagen geht nach den ersten Großdemos die Tarifverhandlung in die nächste Runde. IG Metall hofft auf Einigung vor Weihnachten, während Volkswagen nicht von den eigenen Forderungen abweicht.
Wenn es nach der IG Metall gehen würde, dann wären die Tarifverhandlungen bei Volkswagen (DE0007664039) bereits längst abgeschlossen. Für die Gewerkschaft ist die Sturheit des Konzerns schwer nachvollziehbar und sorgt für Unverständnis. In Hannover treffen sich die beiden Parteien erneut zu einer nächsten Runde in den Tarifverhandlungen. Beide Seiten hoffen bis Weihnachten auf eine Einigung. Allerdings sind die Positionen weiterhin weit voneinander entfernt und der Ausgang der aktuelle Runde mehr als ungewiss.
Der VW-Konzern steckt in der Krise. Die schwache Nachfrage nach Elektromodelle und der kriselnde Markt in China belasten den Konzern. Weltweit hat VW mit einer schwachen Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zu kämpfen und steht damit nicht alleine dar. So hat z.B. Mercedes-Benz in China im Oktober dieses Jahres lediglich ein EQE verkaufen können. Die deutschen Autobauer sind im Vergleich zu der heimischen Konkurrenz in China schlichtweg zu teuer und auch qualitativ nähert man sich immer weiter an. Um wieder wettbewerbsfähig zu sein, muss VW zwingend die Kosten drücken. Einen ersten Schritt erhofft man sich durch eine Kürzung des Haustarifs um 10 %. Weiterhin sollen diverse Zulagen und Boni in den nächsten Jahren wegfallen und auch die Schließung von insgesamt drei Werken in Deutschland steht im Raum.
Die Forderungen der IG Metall könnten gegensätzlicher kaum sein. Die Gewerkschaft fordert neben dem Erhalt der Standorte und einer Beschäftigungsgarantie für die Mitarbeiter in Deutschland auch insgesamt 5 % mehr Lohn pro Jahr für die nächsten zwei Jahre. Dieses Geld soll nicht direkt ausgezahlt werden, sondern stattdessen in einen Solidaritätsfond fließen. Aus diesem sollen dann die Mitarbeiter entschädigt werden, die aufgrund der geringen Auslastung der Produktionslinien Gehaltseinbußen haben. Dieser Vorschlag würde allerdings auch bedeuten, dass sich bei den nächsten Tarifgesprächen in zwei Jahren auch der Sockelsatz um diese 5 % pro Jahr anheben würde. Dies bedeutet, dass Volkswagen diese Lohnerhöhung ebenso in zwei Jahren zu spüren bekommt.
Die Gewerkschaftsvertreter errechneten durch den Solidaritätsfond eine jährliche Einsparung von 1,5 Milliarden Euro. Dabei wäre man schon relativ nah an dem Zielwert von 2 Milliarden Euro pro Jahr gekommen die Volkswagen als Ziel ausgegeben hatte. Laut der IG Metall wäre man mit diesem Vorschlag an die Grenzen des zumutbaren für die Mitarbeiter gegangen. Volkswagen hat diesen Vorschlag bereits abgewiesen und konnte nach sorgfältiger Prüfung keine signifikanten Einsparungen feststellen. Darüber hinaus sei der Plan für Das Management nicht langfristig genug.
Erste konstruktive Gespräche zeichnen sich ab
In der letzten Woche hatten beide Seiten dann erstmals nach vier Runden von konstruktiven Gesprächen berichtigt. Man habe wohl das erste Mal wirklich miteinander verhandelt, anstatt auf die eigene Position zu beharren und sich weiter im Kreis zu drehen. Dennoch seit man sich weiterhin kaum nähergekommen und die Positionen liegen weit voneinander entfernt. Die Betriebsrat Chefin Daniela Carvallo beschriebe die Gespräche als bedingt gestaltungsbereit.
Die IG Metall appelliert öffentlich immer wieder an den Vorstand des Autobauers und verkündet erneut, dass man von Seiten der IG Metall nur auf eine Einigung wartet, doch der Vorstand würde sich kaum vorwärtsbewegen. Daher gab es auch bereits die ersten Warnstreiks. Wenn es zu keinem Verhandlungserfolg vor Weihnachten kommen würde, dann ist eine massive Eskalation an Demonstrationen und Streiks im neuen Jahr zu erwarten. Bereits bei den letzten Warnstreiks im Dezember beteiligten sich rund 100.000 der insgesamt 130.000 Mitarbeiter in Deutschland.
Der Verhandlungsführer der IG Metall Thorsten Gröger fordert vor der Tarifrunde, dass man sich nun endlich konstruktiv und gemeinsam auf dem Weg macht, um noch vor Weihnachten zu guten Lösungen zu kommen. Weiterhin kündigt die IG Metall nur bedingten Verhandlungsspielraum an. Gröger erklärte, dass die rote Linie nicht unterschritten werden dürfte und diese beinhaltet den Ausschluss von Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen.
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21.12.2024 - Christian Teitscheid
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