Volkswagen vs. Gewerkschaft – Wer zieht am Ende den Kürzeren?
Volkswagen verkauft chinesisches Werk
Volkswagen wird das Angebot der Arbeitnehmer-Seite zum Sparplan nicht akzeptieren. Während die Verhandlungen zu eskalieren drohen, verkauft Volkswagen umstrittenes Werk in China.
Volkswagen (DE0007664039) gab am letzten Freitag nachbörsliche bekannt, dass man das Angebot der IG Metall und des Konzernbetriebsrates zur Kostensenkung nicht annehmen werde. Grund hierfür ist laut VW-CEO Oliver Blume, dass es sich nicht um eine langfristige Lösung handelt und die keine umfassenden Einsparungen festzustellen seien. In einem Statement von VW hieß es, dass das Angebot durchaus potenziell positive Effekte auf das Unternehmen kurzfristig haben könnte. Allerdings lässt sich langfristig keine Verbesserung feststellen.
Währenddessen verhärten sich die Seiten in den Tarifverhandlungen immer weiter. VW fordert von den Arbeitnehmern einen Gehaltsverzicht in Höhe von 10 % beim Haustarif. Dabei bezieht sich Volkswagen darauf, dass die Arbeitnehmer im Vergleich zur Konkurrenz deutlich mehr Lohn beziehen und dabei dennoch deutlich weniger Output generieren. Toyota zum Beispiel bau mit der Hälfte der Belegschaft sogar 1,2 Millionen Autos mehr pro Jahr als VW. Sollte es bei VW keine Einigung geben, dann droht der Konzern mit Werkschließungen. Auf der Abschussliste des Managements stehen wohl allein drei Werke in Deutschland.
Die IG Metall hatte im Gegenzug nun 5,1 % mehr Gehalt pro Jahr gefordert. Das Geld soll dabei allerdings nicht ausbezahlt werden, sondern in einen sogenannten Solidaritätsfond fließen. Hieraus sollen dann etwaige Lohnausfälle durch weniger Arbeitszeit ausgeglichen werden. Laut der IG Metall würden sich hieraus ein Einsparungspotenzial von gut 1,5 Milliarden Euro pro Jahr ergeben, was relativ nah an dem Ziel von 2,0 Milliarden Euro pro Jahr liegt, Problem ist dabei allerdings, dass man bei VW diesen Vorschlag wohl nachgerechnet hat und die Zahlen der IG Metall in keinster Weise nachvollziehen kann. Aufgrund dessen hat man das vorliegende Angebot auch abgelehnt.
Allerdings ist es dabei auch so, dass es sich bei dem Vorschlag dennoch faktisch um eine Tariferhöhung handelt. Also wenn es dann 2027 zu den nächsten Tarifverhandlungen kommen sollte, dann wird auch der Sockelsatz um die entsprechenden Prozentpunkte automatisch angehoben. Selbst gesunder Menschenverstand erkennt spätestens hier, dass der Plan der IG Metall nicht langfristig zu weniger Personalausgaben für den Konzern führen würde.
Warnstreiks sollen im Dezember beginnen
Die IG Metall antworte auf die Ablehnung der Pläne mit scharfer Kritik gegenüber der Konzernspitze. Laut einem Arbeitnehmervertretet sei man durch die Pläne bereits an die Grenze des Zumutbaren für die Beschäftigten gegangen. Laut der IG Metall verharrt man bei VW dauerhaft bei der Maximalposition und bleibt einer Antwort schuldig, wie man auf die Beschäftigten zugehen will.
Am Wochenende endet die Friedenspflicht in den Tarifverhandlungen sodass ab Montag auch Warnstreiks wieder auf der Tagesordnung stehen. Thorsten Gröger, der Verhandlungsführer der IG Metall ruft direkt schon mal den „Arbeitskampf“ aus. Man werde der eigenen Wut in den nächsten Wochen reichlich Luft machen und sei auf den Kampf vorbereitet.
VW selbst gab bekannt, dass man trotz der Ablehnung des Angebots durchaus weiter verhandlungsbereit ist. Für den 9. Dezember ist dann die vierte Verhandlungsrunde geplant, während schon in der nächsten Woche eine Betriebsversammlung stattfindet auf der die Emotionen erneut hochkochen dürften.
VW verkauft umstrittenes Werk in China
Während dessen hat VW angekündigt, dass man das umstrittene Werk in der chinesischen Provinz Xinjiang verkauft habe. Die Provinz stand dabei wegen Menschenrechtsverletzungen an Mitgliedern der Uiguren-Minderheit in der Region lange in der Kritik. Volkswagen untersuchte die Vorwürfe, kam aber zu der Erkenntnis, dass es im Werk zu keiner Verletzung von Menschenrechten kam. Allerdings existieren in der Region sogenannte Umerziehungslager und die uigurische Minderheit wird immer wieder zur Zwangsarbeit genötigt.
Große staatliche Investoren wie das Land Niedersachen kritisierten immer wieder öffentlich, dass Volkswagen in dieser Region einen Standort und eine Teststrecke unterhielt. Bereits 2019 hat Volkswagen aufgrund der Kritik die Produktion in dem Werk eingestellt und in der letzten Woche hat man das Kapitel in der Region mit dem Verkauf des Werkes endgültig abschließen können.
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15.12.2024 - Christian Teitscheid
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