Trotz genügend negativer Schlagzeilen scheint die Rallye bei der Tesla-Aktie einfach kein Ende zu finden
Wie weit kann die Euphorie Tesla noch tragen?
Beim US-amerikanischen E-Auto-Pionier Tesla gibt es noch immer so einige Baustellen. In Grünheide entbrennt gerade ein Machtkampf im Betriebsrat, die Absatzzahlen können längst nicht in allen Regionen überzeugen und nun gesellen sich offenbar auch noch massiven technologische Probleme zu alledem dazu. Die Bullen scheint es aber nicht weiter zu stören.
Konkret berichtete „Electrek“ kürzlich über massive Probleme bei Fahrzeugen von Tesla (US88160R1014), die in den vergangenen Monaten ausgeliefert wurden. Unter Verweis auf interne Quellen und Dokumente sowie Berichte von Tesla-Fahrern ist die Rede davon, dass der Computer bestimmter Fahrzeuge aufgrund eines Kurzschlusses zu Ausfällen neigen könnte. Betroffen soll davon eine neue Version der Hardware 4 sein, von Tesla auch als AI4 bezeichnet.
Verbaut werden die entsprechenden Chips bereits seit knapp zwei Jahren und setzen auf zwei von Samsung gefertigte 7-nm-Chips von Samsung. Der Computer kümmert sich um eine ganze Reihe von Dingen, darunter GPS und Navigation, die Rückfahrkamera und auch einige Sicherheitsfunktionen. Einen Ausfall können Kunden daher überhaupt nicht gebrauchen, doch soll eben dieses Szenario wohl recht häufig vorkommen. Davon betroffen sollen Fahrzeuge sein, die in den letzten drei Monaten produziert wurden. Ob sich das Problem auf bestimmte Regionen oder Modellreihen beschränkt, ist dem Bericht nicht zu entnehmen.
Tesla will Kunden angeblich beschwichtigen
Den Nutzerberichten zufolge treten die Probleme aber wohl schon nach wenigen Kilometern auf. Beschwerden gibt es über Totalausfälle bei Sicherheitsfunktionen, dem Abstandsassistenten und diversen weiteren Features. Gerade Sicherheitsbedenken wiegen bei den Nutzern natürlich besonders schwer. Manch einer soll sich schon nicht mehr trauen, seinen Tesla zu bewegen und den Berichten zufolge prasseln auf den Konzern momentan entsprechende Beschwerden ein.
Tesla übt sich aber angeblich vor allem darin, das Problem herunterzuspielen, heißt es bei Electrek. Der Service seit einer Quelle zufolge angewiesen worden, besonders bei Sicherheitsrisiken zu beschwichtigen. Der Service sei mit der Lage momentan überfordert und Termine sollen ins nächste Jahr verlegt werden. Es drängt sich der Eindruck auf, als wolle Tesla vor allem das nächste PR-Desaster vermeiden.
Einer weiteren Quelle zufolge wurde das Problem bei Tesla aber wohl durchaus erkannt. Verantwortlich könnte demnach eine 12-Volt-Batterie sein, welche während des Kalibrierungsvorgangs der Kameras den Computer kurzschließe. Es sollen intern momentan mehrere Lösungen diskutiert werden, wobei auch ein kompletter Austausch des Bordcomputers nicht ausgeschlossen wird. Per Software-Update sollen Probleme zudem zumindest temporär eingedämmt werden. Einen offiziellen Rückruf hat Tesla allerdings bislang noch nicht in die Wege geleitet.
Tesla: Als wäre nichts gewesen
Den Aktionären von Tesla gelingt es derzeit hervorragend, negative Schlagzeilen zu ignorieren. Noch immer wird die Aktie vom Ausgang der US-Wahlen angetrieben und dazu gesellt sich nun auch noch frische Euphorie aufgrund von Hinweisen auf das (möglicherweise) günstige Model Q. Der Tesla-Aktie bescherte dies am Dienstag einmal mehr frische Kursrekorde. Es ging um gleich 3,6 Prozent bis auf knapp 480 US-Dollar aufwärts. Die Rallye scheint kaum noch ein Ende zu kennen. Seit Jahresbeginn ging es schon um über 90 Prozent in die Höhe.
Diese Entwicklung hat aber durchaus ihre Tücken. Die Freude unter den Tesla-Aktionären schein momentan dezent übertrieben auszufallen und die fundamentale Entwicklung gibt derart massive Kurssteigerungen eigentlich nicht her. Nicht auszuschließen ist da, dass zumindest einige Anteilseigner die Gunst der Stunde für Gewinnmitnahmen nutzen. Im nachbörslichen Handel am Dienstag ließen sich bereits Abschläge von knapp zwei Prozent beobachten. Tesla hat Zweifler schon das eine oder andere Mal eines Besseren belehrt und Konzernchef Elon Musk arbeitet derzeit daran, weitere Wachstumschancen aus dem Boden zu stampfen. Dennoch ist der beeindruckende Aufschwung mit einer gewissen Portion Skepsis zu behandeln.
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18.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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