Tesla versinkt im Chaos, BioNTech sagt Malaria den Kampf an, die Allianz hält sich auf ansehnlichem Kursniveau und die Lufthansa sorgt für miese PR
Auch an den Feiertagen können die Anleger kaum durchschnaufen
Gezwungenermaßen passiert an den Börsen über die Feiertage nicht viel, doch besonders besinnlich ist das Fest zumindest aus Anlegersicht nicht. Nicht nur die erhoffte Weihnachtsrallye ist ausgeblieben, viele Titel werden auch nach wie vor von unschönen Problemen begleitet, was nichts Gutes für die neue Woche vermuten lässt.
Größtes Sorgenkind in den Augen vieler Aktionäre ist und bleibt Tesla (US88160R1014). Der Konzern scheint mehr und mehr im Chaos zu versinken. CEO Elon Musk hat enorm viel Vertrauen verspielt und auch Gerüchte um einen Wechsel in der Chefetage sorgten zuletzt nicht für bessere Stimmung an den Märkten.
Dafür gab es zuletzt wieder einmal schlechte Nachrichten rund um den Autopilot. Bei dem System, das erst im November für alle Tesla-Fahrzeuge grundsätzlich freigegeben wurde, scheinen sich mal wieder Probleme zu häufen. Berichte gibt es über grundlose Vollbremsungen, die wohl auch schon zu Auffahrunfällen geführt haben. Die US-Behörden beschäftigen sich bereits mit dem Theme. Sichere Erkenntnisse gibt es noch nicht, doch die Aktionäre dürften nicht eben erfreut sein.
Nächter Durchbruch bei BioNTech?
Auch wenn BioNTech (US09075V1026) schon seit Längerem für keine ganz großen Sensationen mehr sorgen konnte, so ist die Nachrichtenlage hier doch deutlich angenehmer zu ertragen. Kurz vor Weihnachten kündigten die Mainzer an, bei einem Impfstoff gegen Malaria in die klinische Phase übergegangen zu sein. Bezeichnet wird das als ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem wirksamen Impfstoff.
Das Potenzial für einen solchen ist durchaus ansehnlich, denn laut WHO sind allein im vergangenen Jahr über 600.000 Menschen an Malaria gestorben. Da dürfte das Interesse an einem Impfstoff entsprechend hoch ausfallen. Ergebnisse der Studie lassen sich aber freilich nicht vorhersagen, sonst könnte man sich selbige auch gleich schenken. Vielleicht auch deshalb reagierte die BioNTech-Aktie kaum auf die Meldung. Am Freitag ging es leicht um 0,21 Prozent in die Tiefe.
Die Allianz hält sich wacker
Nichts Neues gab es in den letzten Tagen rund um die Allianz (DE0008404005) zu berichten, deren Aktie sich aber immerhin recht erfolgreich gegen eine allgemeine Abwärtstendenz an der Börse behaupten konnte. Der Druck von Seiten der Bären hat zwar wieder zugenommen, bisher konnten die Kurse sich aber über der psychologisch wichtigen Linie von 200 Euro halten. Zu den Feiertagen standen 202,20 Euro auf dem Ticker.
Viele hoffen nun darauf, dass es zum Ausklang des Jahres doch noch eine kleine Rallye geben könnte. In eine solchen Fall könnte die Allianz vielleicht auch die letzten Kursverluste aus dem laufenden Jahr noch ausgleichen und jenes vielleicht mit grünen Vorzeichen beenden. Damit würden die Bullen in jedem Fall ein Ausrufezeichen setzen. Einfach wird es aber nicht, denn mit Blick auf den Blizzard in den USA gibt es potenziell ein großes Thema, um das sich Anleger Sorgen machen könnten.
Die Lufthansa wenig taktvoll
In Sachen Lufthansa (DE0008232125) gab es in den vergangenen Tagen vor allem Streitereien um Bonus-Zahlungen für Manager, nachdem der Konzern im Zuge der Pandemie großzügig durch die Bundesregierung und damit letztlich durch den Steuerzahler gerettet werden musste. Ob die fraglichen Boni nun in irgendeiner Weise aus Hilfszahlungen stammen werden oder nicht, darüber soll an dieser Stelle gar nicht geurteilt werden.
Festzustellen ist aber, dass die Lufthansa in Sachen PR wenig Fingerspitzengefühl beweist. Selbst wenn die Vorwürfe vollständig aus der Luft gegriffen sein sollten, so hinterlassen gerade jetzt Pläne um Bonuszahlungen einen mehr als faden Beigeschmack. Die Kundschaft wird mit steigenden Preisen geschröpft, die Bevölkerung ächzt unter der Inflation und das Management der Airline gönnt sich eine fette Belohnung – dieser Eindruck ensteht zumindest in den Augen vieler Beobachter, ob nun berechtigt oder nicht. Doch sei’s drum, zumindest die Erholungsrallye der Lufthansa-Aktie ist noch nicht zum Erliegen gekommen.
Frohe Weihnachten!
Es bleibt spannend an den Märkten, sowohl mit Blick auf viele Einzeltitel als auch größere wirtschaftliche und politische Entwicklungen. Schon jetzt ist absehbar, dass die letzte Woche des laufenden Jahres mit einigen Tücken gespickt sein wird und möglich sind sowohl eine Rallye zum Jahresabschluss als auch ein weiterer Rutsch in die Tiefe. Wetten würde ich persönlich momentan auf nichts von beidem. Für den Moment gibt es für Anleger aber erst einmal wenig mehr zu tun, als die Weihnachtsfeiertage zu genießen und hoffentlich etwas zu entspannen.
25.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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