Elon Musk sichert sich das Vertrauen der Anleger von Tesla und freut sich über Zustimmung zu seinem üppigen Gehaltspaket und dem Umzug nach Texas

Das bringt etwas Ruhe in den Kurs von Tesla

 

Mit Spannung blickten die Märkte der Hauptversammlung von Tesla entgegen, bei der unter anderem das Votum der Aktionäre für das 56 Milliarden US-Dollar schwere Gehaltspaket von Elon Musk erwartet wurde. Jenes wurde vor gar nicht langer Zeit von einem Gericht in Delaware kassiert. Die Taktik, um an dieser Entscheidung noch zu rütteln, scheint bisher aufzugehen.

Bereits vor der Hauptversammlung verkündete Elon Musk via „X“, dass es eine breite Zustimmung von den Anteilseignern gebe. In den letzten Tagen und Wochen war das nicht unbedingt zu erwarten, da nicht wenige Großinvestoren und auch einige Analysten sich eher dafür aussprachen, gegen das Gehaltspaket zu stimmen. Es scheint aber, als genieße Musk trotz seiner diversen Eskapaden weiterhin das Vertrauen einer Mehrheit der Aktionäre von Tesla (US88160R1014).

Das bringt für den Moment etwas Ruhe in den Kurs und die Tesla-Aktie konnte sich gestern um fast drei Prozent bis auf 182,47 Dollar verbessern. Tesla-CEO Musk sprach vor der Abstimmung zum Teil noch etliche Warnungen und zum Teil sogar Drohungen aus. Sollte er seinen Willen nicht bekommen, stellte Musk in Aussicht, sich weniger um Tesla zu kümmern und wichtige Themenfeldern wie Künstliche Intelligenz bevorzugt bei seinen anderen Unternehmen zu beackern. Nun scheint sein Engagement für Tesla erst einmal gesichert zu sein.

 

Tesla: Es ist noch nicht vorbei

 

Abgesegnet wurde bei der Hauptversammlung auch der Umzug des Geschäftssitzes von Tesla. Statt in Delaware wird jener künftig wohl in Texas liegen, was der Gouverneur von Texas offensichtlich begrüßte Greg Abbott beglückwünschte Musk und Tesla auf X dazu, in einem Staat ohne Körperschaftssteuer oder Einkommensteuer angekommen zu sein. Doch die Reibereien vor Gericht werden wohl erst einmal weitergehen.

Dass Musk überhaupt den Umzug nach Texas anstrebt, liegt nicht nur am persönlichen Frust über die Behörden in Delaware. Experten rechnen damit, dass der Tesla-Chef versuchen könnte, die Klage gegen sein milliardenschweres Aktienpaket nach Texas zu bringen. Das wäre zwar nicht unbedingt ein übliches Vorgehen, was Elon Musk aber kaum weiter stören wird.

In Delaware, wo nicht wenige Unternehmen aufgrund von steuerlichen Vorteilen ihren Hauptsitz zu haben pflegen, sind die Streitereien um Musks Gehaltspaket mit der erfolgreichen Abstimmung im eigenen Unternehmen noch nicht beendet. Es ist lediglich ein weiteres Argument, welches der Autobauer ins Feld führen kann. Dass das Aktienpaket zuvor kassiert wurde, lag unter anderem daran, dass Tesla die Anteilseigner nicht ausreichend in den Entscheidungsprozess miteinbezogen habe. Genau dies konnte nach Unternehmensansicht nun nachgeholt werden.

 

Die nächste Runde

 

Ob auch die Richter sich damit zufriedengeben werden, steht aber auf einem anderen Blatt. Schließlich erfolgte die Abstimmung erst im Nachhinein und auch unter nicht unbedingt neutralen Umständen. Denn nicht nur drohte Musk mit erheblichen negativen Konsequenzen, sollten die Aktionäre ihm ihr Vertrauen entsagen. Er umgarnte einige Großinvestoren vor der Abstimmung auch mit Führungen durch das Werk in Texas und andere Schmankerl. Ganz dem Zufall überlassen werden sollte die Entscheidung offenbar nicht.

Es bleibt also die Möglichkeit, dass Musk trotz der Zustimmung durch die Aktionäre sein üppiges Gehaltspaket letztlich verwehrt bleiben wird. Allerdings wurde die endgültige Entscheidung darüber erst einmal in die Zukunft vertagt. Die Hoffnung ist, dass bis dahin wieder etwas mehr Ruhe einkehrt und Musk bei der Gelegenheit Tesla vielleicht wieder auf Kurs bringen könnte. Der impulsive CEO dürfte sich tatsächlich gestärkt fühlen. Doch ob nicht schon morgen das nächste Drama auf Unternehmen und Aktionäre lauert, bleibt offen. Verlass ist bei Tesla weiterhin auf wenig und es bleiben auch abseits von Elon Musks persönlichen Anliegen viele Fragezeichen bestehen.

 

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14.06.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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