Die Hauptversammlung von Tesla brachte einige Überraschungen für die Anleger mit sich

Die Begeisterung blieb zunächst noch aus

 

Mit Spannung wurde die jüngste Hauptversammlung von Tesla erwartet, welche gestern nach Börsenschluss über die Bühne ging. Wie gewohnt geizte Tesla-Chef Elon Musk bei dieser Gelegenheit nicht mit Superlativen und ließ sich einmal mehr von seinen Anhängern feiern. Zu sehen gab es einiges an erwarteten Entwicklungen, aber auch so manche Überraschung.

Ausgeblieben sind letztlich unangenehme Fragen an Tesla (US88160R1014), denn die eingeladenen Aktionäre erwiesen sich in der Hauptsache als eingefleischte Fans des twittersüchtigen Konzernchefs. Vielleicht hätte man darüber nicht überrascht sein sollen, da gerade bei der Tesla-Aktie Investments gerne mal aus emotionalen oder ideologischen Gründen getätigt werden. Die ausgelassene Stimmung bei der Hauptversammlung, welche streckenweise von einem Festival nicht allzu weit entfernt war, belegte dies noch einmal.

Immerhin gab es aber dann neben etwas Selbstbeweihräucherung tatsächlich auch interessante Entwicklungen für die Anleger zu sehen. Bereits gerechnet hatten jene mit der Ankündigung eines neuerlichen Aktiensplits. Der soll im Verhältnis 1:3 stattfinden und dafür sorgen, dass Investments bei Tesla auch mit kleinerem Geldbeutel wieder möglich sind. Am Unternehmenswert ändert sich dadurch aber nichts.

Ein solcher Schritt ist im Tech-Sektor alles andere als ungewöhnlich. Apple (US0378331005), Microsoft (US5949181045), Amazon (US0231351067) und Co. greifen regelmäßig auf einen Aktiensplit zurück, um die eigenen Aktienkurse auf einem verträglichen Niveau und damit die privaten Anleger bei Laune zu halten. In der Regel reagieren die Märkte stets sehr positiv auf Aktiensplits. Im Falle von Tesla war gestern im nachbörslichen Handel aber wenig Euphorie zu vernehmen. Das Papier trat nach der Hauptversammlung mehr oder weniger auf der Stelle und bewegte sich nur sehr dezent in die Höhe.

 

Überraschung!

 

Das dürfte aber vor allem daran liegen, dass der Split schon zuvor von den Aktionären fest eingepreist wurde. Überrascht wurde durch die Ankündigung also letztlich niemand. Für große Augen sorgte da schon eher die Ankündigung von Musk eine neue Fabrik aus dem Boden stampfen zu wollen. Wo genau diese entstehen soll, wird voraussichtlich bis Jahresende bekanntgegeben.

 

Elon Musk stellte ferner in Aussicht, dass Tesla in nicht allzu ferner Zukunft rund ein Dutzend Gigafactories betreiben könnte, um die noch immer sehr hohe Nachfrage nach Elektrofahrzeugen des Konzerns irgendwie stillen zu können. Aus Anlegersicht sind solche Wachstumsambitionen natürlicher erst einmal positiv aufzunehmen. Gerde für Elon Musk sind sie aber auch alles andere als ungewwöhnlich. Jener träumte schließlich schon von Millionenverkäufen, als Tesla gerade einmal vierstellige Absatzzahlen vorweisen konnte. Der Erfolg gibt dem Manager allerdings mittlerweile Recht, was man neidlos eingestehen muss.

 

Die Aktionäre halten zu Tesla

 

Freilich ist Tesla nicht frei von Kritik, doch der Konzern kann sich der Unterstützung der meisten Aktionäre weiterhin sicher sein. Das zeigte sich bei Abstimmungen zu rund einem Dutzen Entscheidungsvorlagen, welche sich unter anderem mit Dingen wie dem Wasserverbrauch in den gigantischen Fabriken und dem Thema Diskriminierung in der eigenen Belegschaft befassten. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, empfahl der Konzern selbst, all diese Vorschläge abzulehnen. In den allermeisten Fällen folgten die Anteisleigner dieser Aufforderung.

Mit einem derartigen Support im Rücken ist es nicht unwahrscheinlich, dass Tesla seine Erholung an den Börsen auch in den kommenden Tagen und Wochen fortsetzen wird. Schließlich erfährt der Konzern wie kaum ein anderer Unterstützung von privaten Anlegern, während institutionelle Investoren sich derzeit eher zurückhalten. Solange die Stimmung so ausgelassen ist wie bei der gestrigen Hauptversammlung, führt das selbst unter Berücksichtigung diverser Krise schon fast automatisch zu Kurssteigerungen. Zuletzt schaffte die Tesla-Aktie es auf einen Schlusskurs von 925,90 USD am Donnerstag und ist damit nicht mehr allzu weit entfernt von der Vierstelligkeit. Die teilweise Euphorie rund um den Konzern bringt aber stets auch die Gefahr heftiger Korrekturen mit sich. Für zart besaitete ist die Tesla-Aktie damit weiterhin eher nichts.

 

05.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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