
Gesundheitsriese UnitedHealth zwischen schwachen Zahlen und rechtlichen Problemen
Höhere Pflegequote sorgt für immense Zusatzkosten
UnitedHealth-Akte mit fulminanten Kurssturz nach der Anpassung der Jahresprognose. Änderungen der neuen US-Regierung verursachen unerwartet hohe Zusatzkosten.
Die UnitedHealth (US91324P1021) Group ist einer der größten Gesundheits- und Versicherungskonzerne der Welt. Auch wenn das Unternehmen mittlerweile multinational aktiv ist, fokussieren sich die Hauptgeschäftsbereiche auf das US-amerikanische Heimatland. Am Donnerstag stürzte die Aktie um rund 23 % ab und auch am Ostermontag, an dem in den USA die Börsen geöffnet sind, verlor der Titel weitere 6,7 % und notiert damit sogar auf einem 52-Wochentief.
Auslöser für die starke Kurskorrektur ist vor allem die Korrektur der Gewinnprognose im Rahmen der Quartalszahlen für das erste Quartal des Börsenjahres. Dabei rechnet das Management nun nur noch mit einem Nettogewinn von 26,00 bis 26,50 US-Dollar pro Aktie und kürzte das Jahresziel um rund 12 %. Dabei war das erste Quartal nicht wesentlich schlechter abgeschnitten worden als vom Markt erwartet. Der Umsatz lag mit 109,6 Milliarden US-Dollar nur 1 % unter der Guidance und auch der Gewinn pro Aktie lag mit 7,20 US-Dollar nur 2 % unter den Markterwartungen.
UnitedHealth setzt sich aus zwei Hauptgeschäftsbereichen zusammen. Die Sparte UnitedHealthcare bietet Krankenversicherungen an und hat über 50 Millionen Kunden. Der andere Hauptgeschäftsbereich Optum ist spezialisiert auf Gesundheitsdienstleistungen wie etwa Apothekendienste. In beiden Bereichen hat UnitedHealth aktuell mit stärker als erwartet ansteigenden Kosten zu kämpfen. Besonders die Kosten im Medicare-Advantage-Geschäft, das fokussierte Pläne für Senioren anbietet explodieren förmlich. Die Inanspruchnahme von Arzt- und ambulanten Leistungen fiel im ersten Quartal etwa doppelt so hoch aus wie prognostiziert.
Aktuell hat UnitedHealth mit weiteren rechtlichen und auch operativen Herausforderungen zu kämpfen. So sieht man sich weiterhin mit einer Klage der US-Wettbewerbsbehörde FTC gegen einige von UnitedHealth betriebenen Pharmacy benefit Manager konfrontiert. Laut der Klage hätten die Pharmacy benefit Manager den Zugang zu günstigerem Insulin künstlich eingeschränkt, um margenstärkere und teurere Alternativen zu pushen. Dadurch hätten sich diese auch höhere Rabatte von den Pharmaherstellern sichern können.
Auch das Vertrauen in die Servicequalität von UnitedHealth scheint zu sinken. In einer von dem US-Abgeordneten Pat Ryan in Auftrag gegebenen Umfrage berichteten rund 41 % der Befragten über eine sinkende Pflegequalität und 49 % hatten Probleme Termine innerhalb eines mittelfristigen Zeitfensters zu erhalten. Bei UnitedHealth hieß es nur, dass man diese Probleme sowie die Umfrage zur Kenntnis genommen habe und an einer Lösung arbeitet.
Weiterhin befindet man sich auch mit dem Technologieunternehmen Broadcom in einem Rechtsstreit. UnitedHealth wird dem Softwaredienstleister vor, überhöhte Preiserhöhungen für die kritischen Softwaresysteme, auf die der Gesundheitskonzern angewiesen ist, angekündigt hat. UnitedHealth habe kaum Möglichkeiten die Preiserhöhung nicht zu akzeptieren, da ein Wechsel des Softwaredienstleister mehrere Jahre dauern dürfte und zudem kapitalintensiv ist.
Für eine schneller Erholung scheint aktuelle wenig zu sprechen. Dabei ist der Gesundheitskonzern im Vergleich zur Konkurrenz auf dem aktuellen Niveau günstig bewertet und besitzt eine starke finanzielle Basis.
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23.04.2025 - Christian Teitscheid
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